Wegen Bedrohung traditioneller Werte: Bekannter iranischer Techno-Künstler verhaftet

Wegen Bedrohung traditioneller Werte: Bekannter iranischer Techno-Künstler verhaftet

Was hierzulande unvorstellbar ist, steht in vielen Ländern an der Tagesordnung: Die systematische Unterdrückung von künstlerischer Freiheit. Auch im Iran, bekannt für sein autoritäres, theokratisches Regime, geschieht dies in aller Regelmäßigkeit. Zu spüren bekommen hat dies vor Kurzem der bekannte Teheraner Techno-Musiker Ali Pink, der als einer der maßgeblichen Wegbereiter der Melodic- und Techno-Szene im Iran gilt. Der Gründer von Techno Tehran Records wurde kürzlich verhaftet. Der Grund: Die Regierung sieht elektronische Musik als Bedrohung der traditionellen Werte.

Ohne jegliche Vorwarnung nahm die Polizei Ali Pink kürzlich in Gewahrsam. Sie führte eine Razzia in seiner Wohnung durch und beschlagnahmte all seine technischen Geräte. Nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in einem berüchtigten Teheraner Gefängnis kam Ali schließlich für eine Kaution von 10.000 Dollar frei. Sein Instagram-Account mit 25.000 Followern wurde von den Behörden übernommen. Im einzigen Post auf der Seite heißt es: „Diese Seite wurde auf Anordnung der ehrenwerten Justizbehörde aufgrund der Veröffentlichung krimineller Inhalte und Einsprüche mit öffentlicher Moral und Keuschheit durch die Faraja bis auf weiteres deaktiviert.”

Die Kaution in Höhe von 10.000 Dollar, die über Alis Kopf schwebt, ist eine deutliche Erinnerung an die finanzielle Belastung von Künstlern, die es wagen, sich mit ihrer Kunst über gesellschaftliche Normen hinwegzusetzen. Die Schließung seines Instagram-Accounts zeigt, wie weit die Behörden gehen, um diejenigen zum Schweigen zu bringen, die Online-Plattformen nutzen, um ihre Geschichten, Musik und Erfahrungen zu teilen.

Foto: Amiralis via Wikimedia Commons


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