Nichts ist so beständig, wie der Wandel! In den zurückliegenden anderthalb Jahren habe ich Euch hier regelmäßig mit auf meine Reise in die Welt der Synthesizer, Drummachines, Eurorack und Co. Genommen. Nun ist es an der Zeit, diese Reise abzuschließen. Ich habe durch die Kolumne sehr viel neues gelernt und vor allem tolle Kontakte geknüpft. Jetzt geht’s ins nächste Kapitel: Knöpfchendreherei. Der Absender dieser regelmäßigen Geschichte ist nun ein Kollektiv von Menschen, denen es genau so geht wie mir. Wir haben gemeinsam ein Kind bekommen.
Auf meiner Reise durch die Welt der Klangerzeugung haben mich viele Personen begleitet. Durch Besuche auf der Superbooth entstanden gleichzeitig viele Beziehungen zu Herstellern, Sounddesignern und anderen Protagonisten dieses Genres. All diese werden nun Teil der Kolumne und wir werden sie Euch nach und nach vorstellen. Die Knöpfchendreherei wird hier nicht nur Hardware-Neuheiten vorstellen, sondern auch spannende Gäste einladen und Fragen stellen. Die Welt, über die wir reden, ist so riesig. Wir wollen gemeinsam etwas Neues erschaffen. Eine Plattform, auf der auch ihr selbst Euch austoben könnt, wenn ihr wollt. Den Anfang macht heute eine Person, die schon vor 25 Jahren anfing, Herstellern zu helfen, gesehen zu werden. Die Rede ist von Andreas Schneider. Mit seinem kleinen Imperium, bestehend aus SchneidersBuero, Schneiders Laden & der Superbooth Messe hat er sich seine Träume verwirklicht.
Wir hatten die Gelegenheit, ihn im Rahmen des anstehenden Jubiläums zu treffen und ihm ein paar Fragen zu stellen. Angefangen hat bei Andreas alles im Jahr 1998 mit einer kleinen Werbeagentur, die er privat in seiner Wohnung in Berlin angemeldet hatte. Nach einem Jahr Orientierungsphase, in dem er zu Messen wie der „NAMM“ reiste und für die Firma Jomox arbeitete, eröffnete er 1999 am Alexanderplatz sein erstes SchneidersBuero. Seine persönliche Faszination für die Materie, in der man ohne einen Computer Nullen und Einsen hörbar machen kann, hat ihn über all die Jahre immer wieder neu motiviert, weiter zu machen. Mit dem Schneidersladen ist seit 2009 am Kottbusser Tor das nächste sinnvolle Puzzleteil dazu gekommen. Ein Ort, an dem sich Hersteller und Kunden treffen. Ein Team aus mittlerweile rund 30 Mitarbeitern berät on- und offline alle Interessenten – immer mit dem Gedanken der ersten Stunde: Kreativitätsschleifen zu beseitigen und komplexe Anwendungen zu erklären, bis der Kunde es verstanden hat. Anfang diesen Jahres ist mit dem neuen Store in Neukölln der erste Laden mit Schaufenster hinzugekommen. In den ehemaligen Räumlichkeiten von Musik-Bading gibt es nun einen weiteren kreativen Ort, den Andreas und sein Team geschaffen hat. Ganz besonders viel Wert wird darauf gelegt, dass hier auch Leuten, die mit einer kaputten Gitarre vorbei kommen, gesagt wird, wo ihnen geholfen werden kann.
Generell geht es im Schneider-Imperium immer noch sehr familiär zu. Andreas tingelt zwischen Terminen und seinen drei Stores hin und her. Er schaut mal hier und da rein, ob auch alles nach Plan verläuft, während er sich voll und ganz auf sein Team verlassen kann. Parallel gibt es ja auch noch die Messe Superbooth zu organisieren, die er mit einem vierköpfigen Vorstand gemeinsam seit 2016 veranstaltet und die mittlerweile ohne Zweifel zu einer Leitmesse geworden ist. Nach dem großartigen Erfolg der letzten Jahre diskutiert das Team gerade darüber, wie man die Messe erweitern kann, ohne gleichzeitig die bei Besuchern und Austellern so geschätzte Intimität zu verlieren. Die Knöpfchendreherei freut sich schon auf die nächste Ausgabe und wir sind sicher, dass es wieder eine tolle Zeit in der Kulisse des „FEZ“ werden wird. Privat schraubt Andreas gerade tatsächlich wieder an eigener Musik. Er hat sich ein neues Setup zusammen gebaut und möchte dem ganzen zwischen dem Trubel im Alltag wieder mehr Zeit schenken. Genau wie Andreas mit seinen Stores möchten auch wir Herstellern, Künstlern und Charakteren die Chance geben, mehr gesehen zu werden. In dieser Folge haben wir für Euch einen Summierer, den es zwar schon länger gibt, jetzt allerdings auch mit schickem schwarzen Front-Panel: Die Summing Facility von Audio Gear Obsession ist ein sechskanaliger High-End Stereo Mixer. Ganz besonders hervorzuheben ist die Eigenschaft, dass alle Eingänge symmetrisch aufgebaut sind und somit alle Arten von Signalen akzeptiert werden. Verstärkung ist pro Kanal bis zu 12dB möglich, was für ordentlich Schub sorgt. Geliefert wie ein edler Wein in einer Holzkiste fängt das gute Gefühl mit der Summing Facility schon gleich von ersten Date an. Die zwei edlen VU-Meter leuchten uns an, wie die einer Katze, die uns im dunkeln entgegenkommt. Der Klang ist mindestens genauso erstklassig und es macht dank dem wahnsinnigen Headroom sogar richtig Spass, den Mixer mal in die Sättigung oder Verzerrung zu fahren. Mit den tollen Panning und Send-Return Optionen kann man schöne Effektschleifen bauen und hat eigentlich alle Optionen, die man im Case braucht. Wer die Endstufe unter den Eurorack Summieren sucht und gleichzeitig Lust auf dreidimensionalen Klang hat, hat hier ohne jeden Zweifel das Schweizer Taschenmesser gefunden. Wir wünschen Euch jetzt viel Spaß bei Eurer eigenen Knöpfchendreherei und verabschieden uns bis zum nächsten Mal!
Aus dem FAZEmag 140/10.2023
Text: Frank Sonic
www.knoepfchendreherei.de