Knapp acht Jahre sind vergangen seit dem letzten Studioalbum von Herrn Maximilian Lenz, dafür kommt nun ein ordentlicher Brocken in die Läden. Brocken, weil die Gesamtheit an hochkarätigen Gastsängern so noch auf keinem ernstzunehmendem Technoalbum stattgefunden hat. Daraus resultiert auch, dass so ziemlich jeder Titel das Zeug zu einer Single hätte. Da singt Richard Butler (der Sänger der Punk/Wave-Legende Psychedelic Furs) im Opener „You Need The Drugs“ von zerstörten Beziehungen durch Drogen. Gefolgt von niemandem Geringeren als HipHop-Star Lil Wayne, der „Kick it like a sensei“ fordert. Iggy Pop beschwört „Iron Music“, Inga Humpe singt von Partys im Niemandsland und Placebos Brian Molko wagt einen tiefen Blick in das ambivalente Verhalten mancher Beziehungspartner. Da gibt es auch noch das klassisch anmutende (wagnerhafte, wie Westbam selbst sagt) „Radio Siberia“, über dem Kanye West rappt, als wäre es sein Song. Und auch noch mit dabei: Bernard Sumner, Kopf von New Order, Afrika Baby Bam und Hugh Cornwell von den New Wave-Ikonen The Stranglers. Mehr Big-Name-Dropping geht kaum. Unter all den Stimmen arbeiten die Sounds und Beats im Viervierteltakt und zwar genau in der Art und Weise, wie man sie vom Produzenten-Gespann Westbam/Klaus Jankuhn seit Jahrzehnten kennt. Und damit soll gesagt werden: eigene Handschrift galore, nicht etwa nur ewige Wiederholung des eigenen Klangdesigns. „Götterstraße“ ist ein prächtiges Clubpopalbum geworden, das die musikalischen Erfahrungen der Macher bündelt und ganz offensichtlich bis ins letzte Detail verfeinert worden ist, bevor es der Öffentlichkeit übergeben wurde. Well done! 9 Punkte / haus