World Club Dome – Made In Frankfurt

World Club Dome – Made In Frankfurt. Credit: Sil Vanderbruggen

Am ersten Juni-Wochenende ist es wieder so weit. Der World Club Dome öffnet seine Pforten.
Früher warb der World Club Dome mit dem Attribut, der größte Club der Welt zu sein. Mittlerweile zählt die Veranstaltung im Herzen Frankfurts zu den größten und beliebtesten Wochenendveranstaltungen der Welt. Auf vielen Bühnen – indoor und outdoor – wird das gesamte Gelände rund um das Fußballstadion der Eintracht aus Frankfurt im Juni zu einer Spielstätte für alle Arten der Tanzmusik. Das sind die kurzen und knackigen Fakten. Doch nicht nur in Sachen Line-up hat sich in diesem Jahr einiges in Frankfurt getan, auch hinter den Kulissen gab es diverse Änderungen. Wir haben mit den beiden neuen Geschäftsführern David und Philipp über den Stellenwert des World Club Dome und die Ausrichtung der kommenden
Jahre gesprochen.

Ihr habt 2025 die Geschäftsführung als CEO der World Club Dome GmbH übernommen. Was hat euch an der Aufgabe gereizt und wie gestaltet sich die Organisation eures ersten World Club Domes?

Wir sind beide schon seit einigen Jahren beim World Club Dome dabei und haben das Festival aus verschiedenen Perspektiven erlebt und mitgestaltet. Als sich dann die Chance ergeben hat, in die Geschäftsführung zu gehen, war das für uns ein logischer und gleichzeitig unglaublich spannender Schritt. Der WCD ist eine der stärksten Festivalmarken Europas – mit riesigem Potenzial. Diese Marke nun aktiv weiterzuentwickeln und in die Zukunft zu führen, ist für uns eine große Ehre und Herausforderung zugleich. Wir haben unser Team gezielt aufgestockt, neue Strukturen geschaffen und starten mit frischer Energie, vielen Ideen und einem starken Setup in unsere erste Edition als CEOs.

Was habt ihr vorher gemacht?

Philipp ist seit knapp 15 Jahren in der Entertainment Industry und zehn davon bei BigCityBeats bzw. beim World Club Dome tätig. Seit fünf Jahren verantwortet er die komplette Produktion des World Club Domes und aller anderen Veranstaltungen. Davor war er unter anderem bei der Sea of Love (heute Sea You) tätig.

David arbeitet seit knapp 17 Jahren in der Entertainment Industry, davon zuvor drei beim World Club Dome als Head of Development. Davor war er Head of Global Events bei Cocoon und hat die internationalen Cocoon-Events geplant und organisiert und mit den weltweit größten Festivals zusammengearbeitet.

Der World Club Dome zählt zu den beliebtesten Festivals der Welt. Wie würdet ihr jemandem, der noch nicht das Vergnügen hatte, ihm beizuwohnen, den WCD beschreiben?

Was ihn besonders macht, ist die Kombination aus Musikvielfalt, guter Erreichbarkeit und einer Location, die Stadion, Outdoor-Flair und City-Nähe miteinander verbindet. Auch die musikalische Vielfalt: Man kann mit einer Freundesgruppe kommen, in der alle komplett unterschiedliche Geschmäcker haben – und trotzdem kommt jeder auf seine Kosten. Und oft entdeckt man dabei sogar neue Sounds und Artists, die man vorher vielleicht gar nicht auf dem Radar hatte.

Der World Club Dome – sowohl im Hellen als auch im Dunkeln ein Highlight im Festivalkalender!

Der WCD ist 2024 auf Platz neun der besten Festivals weltweit in die Top 100 des DJ Mag gewählt worden. Inwiefern hat diese populäre Liste Einfluss auf ausländische Besucherinnen und Besucher?

Die DJ Mag Top 100 hat international eine enorme Strahlkraft. Viele Fans orientieren sich daran, wenn sie ihre Festivalreisen planen. Für uns ist diese Auszeichnung natürlich eine Ehre – und wir freuen uns sehr, dass wir uns im Vergleich zum Vorjahr sogar von Platz zehn auf Platz neun verbessern konnten. Das zeigt, dass die internationale Wahrnehmung des World Club Dome weiter zunimmt. Wir merken das auch ganz konkret: Die Zahl der Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland wächst jedes Jahr. Ein Grund dafür ist sicher auch unsere Lage – der Frankfurter Flughafen ist der größte in Deutschland und bietet Direktverbindungen aus der ganzen Welt. Und vom Terminal bis zum Festivalgelände sind es gerade einmal 15 Minuten. Man kann also im Grunde direkt aus dem Flieger auf den Dancefloor – näher dran geht es fast nicht.

Der World Club Dome findet jedes Jahr unter einem anderen Thema statt: Dieses Jahr ist es die „Moon Edition“. Nach welchen Gesichtspunkten wählt ihr so ein Thema aus und wie wird das Thema umgesetzt?

Das Jahresthema ist für uns der kreative Rahmen, der sich durch alle Bereiche zieht – von der visuellen Gestaltung über die Kommunikation bis zur Auswahl bestimmter Acts und Show-Elemente. Es muss international verständlich, visuell stark und emotional aufladbar sein.

Mit der Moon Edition greifen wir das Gefühl auf, Grenzen zu überschreiten, neue Welten zu entdecken und Großes zu wagen – ganz im Sinne des „WCD-Universums“. Das spiegelt sich in den Bühnenbildern, den Visuals, der Storyline wider.

Letztes Jahr fand die „Future Edition“ des World Club Dome statt, hier das Aftermovie:

Viele unserer Leserinnen und Leser freuen sich besonders über Techno-Acts auf dem World Club Dome. Wie wählt ihr die Acts und Floorpartner für den größten Club der Welt aus? Welche sind in diesem Jahr für euch die Highlights?

Unsere Bookings entstehen in enger Abstimmung mit einem erfahrenen Team und mit starken Stage-Hosts, die jeweils ihre eigene Handschrift und Szene-Expertise mitbringen. Uns ist wichtig, dass jede Stage authentisch kuratiert ist – egal ob EDM, Techno oder Hip-Hop.
Wir haben uns dieses Jahr auch dazu entschlossen, das „Pool Sessions“-Konzept mit eigenen Tickets aufzulösen – die Area besteht natürlich weiterhin, aber wir haben hier klar auf das Gäste-Feedback gehört, die sich die „Pool Sessions Acts“ auch auf großen Bühnen gewünscht haben.

Wir freuen uns dieses Jahr somit zum Beispiel besonders auf die Outdoor-Mainstage am Samstag mit Fisher, Hugel, Folamour etc. Auch große Hard-Techno-Künstler spielen dieses Jahr auf der Zombie-Stage.

Das musikalische Spektrum hat sich in den vergangenen Jahren stark erweitert. In diesem Jahr gibt es beispielsweise viele Uptempo- und Hard-Techno-Acts sowie Hip-Hop-Superstars wie 50 Cent. Damit grenzt ihr euch bewusst von anderen Festivals ab. In welche Richtung bewegt sich der WCD, wo seht ihr den WCD in einigen Jahren?

Wir entwickeln den World Club Dome bewusst weiter – musikalisch wie konzeptionell. Die klare Genregrenze von früher weicht einer neuen Offenheit. Uns geht es nicht nur darum, Trends zu folgen, sondern kulturelle Entwicklungen aktiv mitzugestalten.
Von Tiësto, Dimitri Vegas & Like Mike oder Don Diablo bis zum exklusiven Deutschland-B2B von Steve Aoki & Salvatore Ganacci ist für Bigroom-Fans einiges geboten. Gleichzeitig bringen Artists wie Fisher, Jamie Jones, Boris Brejcha oder Ben Böhmer frischen Sound aus dem House- und Techno-Bereich, und Acts wie Angerfist, Lil Texas b2b Dr.DonK oder Brennan Heart decken den Hardstyle bestens ab.
Mit Acts wie 50 Cent oder Rita Ora sprechen wir zudem bewusst unterschiedliche Zielgruppen an – und schaffen Raum für genreübergreifende Entdeckungen.
In Zukunft wollen wir den WCD noch stärker als globale Plattform positionieren – immer mit Musik als Herzstück, aber offen für neue Impulse und Formate.

Viele Festivals haben mit rückläufigen Besucherzahlen und gestiegenen Kosten zu kämpfen. Bei euch sind die Preissteigerungen sehr moderat. Wo seht ihr die größten Herausforderungen in den kommenden Jahren?

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für alle Festivals herausfordernd – die Kosten in Bereichen wie Sicherheit, Infrastruktur und Booking steigen kontinuierlich. Gleichzeitig wollen wir unsere Gäste nicht überfordern.

Unser Ziel ist es, die Balance zu halten: Wir investieren in Qualität, Innovation und Erlebnisse, ohne dabei die Preise ins Unermessliche zu treiben. Dafür braucht es smarte Strukturen und Synergien, starke Partnerschaften und ein motiviertes Team, das wir derzeit aufbauen.

Im Vergleich zu anderen großen deutschen Events veranstaltet ihr den WCD fast mitten in der Stadt. Welche sind die Vorteile dieses urbanen Charakters und wie wollt ihr ihn weiter herausarbeiten?

Unsere Lage mitten in Frankfurt ist ein echter USP. Der World Club Dome ist super erreichbar – mit der S-Bahn direkt bis vor das Gelände, vom Hauptbahnhof nur zehn Minuten entfernt und vom Flughafen etwa 15 Minuten. Gerade für internationale Gäste ist das ideal – vom Flieger direkt auf den Dancefloor.

Auch aus ökologischer Sicht ist das ein Vorteil: Viele Besucher kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, was die Anreise deutlich umweltfreundlicher macht als bei abgelegenen Festivalstandorten.

Zusätzlich bietet das Stadion selbst eine perfekte Infrastruktur – von Tiefgaragenplätzen bis zu wetterfesten Bereichen im Innenraum und großen Outdoor-Flächen. Man braucht bei uns keine Gummistiefel – es sei denn, man will sie tragen.

Und wer vorher noch in der Stadt shoppen will, ist in 15 Minuten vom Laden auf dem Gelände – bereit für die Tanzfläche.

Diesen urbanen Charakter wollen wir künftig noch stärker nutzen – durch Kooperationen mit lokalen Veranstaltern, Künstlern und Brands. Der WCD soll nicht nur ein Festival sein, sondern ein Erlebnis, das fest mit der Stadt verbunden ist.

Credit: Jan Segnitz

Zu den Aktivitäten des Unternehmens World Club Dome zählt auch eine Booking-Agentur. Wie arbeitet ihr hier Hand in Hand und welche Aktivitäten sind geplant?

Unsere Partneragentur bringt über 25 Jahre Erfahrung im internationalen Booking mit und ist weltweit sehr gut vernetzt. Sie arbeitet eng mit allen relevanten Agenturen zusammen und bringt viele exklusive Artists mit.

Durch diese enge Zusammenarbeit können wir nicht nur starke Line-ups für den WCD umsetzen, sondern auch ganzjährig Projekte wie Clubshows, Touren und internationale Formate realisieren.

Darüber hinaus bauen wir unser „Non-Live-Business“ gezielt weiter aus. Wir betreiben eine Management-Agentur, bei der bereits mehrere spannende Artists unter Vertrag sind, wie z.B. LeShuuk, Negitiv und Felix Kröcher – dieser Bereich soll in den kommenden Jahren deutlich wachsen. Zusätzlich haben wir unser eigenes Label mit einem stetig wachsenden Musikkatalog.

Auch im Bereich Medien investieren wir weiter: Unser Radiosender wurde kürzlich als WCD Radio neu aufgestellt, und wir arbeiten intensiv daran, unsere Streaming-Inhalte noch stärker auszubauen. All das zahlt auf unsere Vision ein, den World Club Dome nicht nur als Festival, sondern als starke, ganzjährig aktive Marke in der Musikwelt zu positionieren.

Wie lauten eure Ziele für die Moon Edition?

Wir haben in dieser Edition einiges neu gedacht und verändert, jetzt hoffen wir natürlich, dass das bei unseren Gästen gut ankommt. Wenn am Ende alle eine gute Zeit hatten, wir mit einem Lächeln nach Hause gehen und die Leute sagen: „2026 bin ich auf jeden Fall wieder dabei“, dann war’s für uns ein voller Erfolg.

In der Vergangenheit gab es auch regelmäßig andere Veranstaltungen unter eurer Fahne, wie etwa die Winter Edition oder DJing im schwerelosen Raum. Wie sieht es mit diesen Formaten aus?

Solche Formate liegen uns sehr am Herzen, sie zeigen, dass wir weit mehr sind als nur ein Festivalwochenende im Sommer. Mit dem Event auf Malta haben wir seit einigen Jahren ein starkes Sommerformat außerhalb Deutschlands etabliert, das wir weiterentwickeln und festigen.

Gleichzeitig arbeiten wir an neuen internationalen Projekten und auch an frischen Ideen hier vor Ort. Zum Beispiel planen wir die Zombie Stage Tour und weitere Formate, die den WCD-Spirit in die Stadt und zu den Leuten bringen, unabhängig vom Hauptfestival.

Das Line-up des World Club Dome 2025:

Aus dem FAZEmag 159/05.2025
Text: Sven Schäfer
Credits: Sil Vanderbruggen, Andro Tasovac, Jan Segnitz
Web: www.worldclubdome.com