Zwischen Käse und Holzhacken – Pan-Pot treffen den Bass

 

„HOW I MET THE BASS“ heißt das von Marc DePulse ins Leben gerufene Podcast-Projekt, das die musikalischen Anfänge von Künstlern beleuchtet. Wie sind sie einst zu elektronischer Musik gekommen und was hat sie bewegt und geprägt? Das Berliner Duo Pan-Pot eröffnet das neue Jahr mit seinem Mix. Wir haben mit Tassilo und Thomas gesprochen.

 

Lasst uns über eure Vergangenheit und euren Mix reden. Wie habt ihr euch kennengelernt und später musikalisch zusammengefunden?

Tassilo: Wir haben beide an der SAE in Berlin studiert und uns dort kennengelernt. Aufgrund der Tatsache, dass wir zwei die Einzigen waren, die auf Techno und House standen, war die erste Connection schnell und erfolgreich gefunden. Thomas hörte damals viel Plastikman, Richie Hawtin und Robert Hood – also die Anfänge von Minimal Techno – und ich kam mehr aus der Richtung Electroclash/Gigolo. Diese Genres bildeten das Fundament für unseren musikalischen Austausch, für den ich sehr dankbar bin. Unseren gemeinsamen Nenner haben wir relativ schnell gefunden, nachdem wir viel Zeit im Studio, unter anderem auch mit Marco Resmann, verbracht hatten. Wir haben unsere Vorliebe für reduzierte, aber auch komplizierte Beats in Kombination mit Soundeffekt-Strukturen entwickelt. Die Zeit war der Hammer, weil wir bis zum Erbrechen an einzelnen Track-Momenten arbeiten konnten, bis die jeweilige Stelle im Track perfekt klang. Das hat sich dann später hin zu einem lineareren Produzieren entwickelt, was wir auch heute noch in dieser Form betreiben. Die Track-Selection meines Mixes setzt sich aus für mich wichtigen musikalischen Stücken zusammen, die mich ca. seit meinem 15. Lebensjahr begleiten. Da waren viele ruhigere Sachen mit dabei.

Thomas: Ich habe damals die Genres Hardcore (Thunderdome, Terrordrome) und Jungle gehört, die gleichzeitig meine elektronischen Anfänge definieren: Style-mäßig irgendetwas zwischen Käse und Holzhacken. Das Techno-Ding kam dann irgendwann später, als ich mobil war und nach Berlin fahren konnte, um dort meine ersten Raves zu feiern. Seitdem bin ich der ganzen Materie verfallen.

2020 hat uns alle aus unseren Träumen gerissen. Wie seid ihr mit dem Shutdown der kompletten Branche umgegangen und wie habt ihr die gewonnene Zeit genutzt?

Tassilo: Ich bin im Juli 2020 Vater geworden und sehr dankbar dafür, dass ich so viel Zeit mit meiner Frau und meiner Tochter verbringen durfte und darf. Ansonsten hat uns die Krise ziemlich den Boden unter den Füßen weggerissen. Wir hatten ein finanzielles Polster, das nun flöten gegangen ist. Gleichzeitig sind wir enttäuscht darüber, wie wenig Hilfe es für unsere Branche gibt. Die Frage ist auch, was wir aus dem Jahr 2020 lernen sollen. Diesbezüglich bin ich mir noch nicht im Klaren, was genau hier der Konsens sein wird. Natürlich haben wir die gewonnene Zeit genutzt und an vielen neuen Projekten gearbeitet.

Thomas: Anfang 2020 war ich auf großer Reise und bin mit meiner ganzen Familie (Frau und zwei Kinder) in Neuseeland stecken geblieben. Der Lockdown kam ja auf der ganzen Welt fast zeitgleich. Ich fand die Zeit dort sehr schön und habe gemerkt, welche Dinge mir wirklich wichtig sind, wenn die Arbeit mal nicht im Fokus steht. Abgesehen vom finanziellen Aspekt finde ich die Corona-Zeit gar nicht so verkehrt. Man rückt als Familie wieder näher zusammen, und alles entschleunigt sich. Das gefällt mir. Dieses schnelle Leben auf der Überholspur reizt mich aktuell überhaupt nicht mehr. Ich bin gespannt, wie ich mich fühle, wenn alles wieder losgeht.

Was steht für 2021 auf dem Plan?

Tassilo: Wir bauen an einer VR/XR-Show, durch die wir uns wieder in soziale Interaktion mit unserer Crowd begeben können. Und klar, wir waren viel im Studio und haben viel Musik produziert. Aber auch hier haben wir festgestellt, dass uns das Feedback von der Crowd fehlt, was sich leider etwas demotivierend auswirkt. Wir hoffen darauf, dass ab Anfang 2021 wieder etwas Normalität einkehrt und wir wieder raus auf die Clubweide dürfen. Weiterhin verknüpfen wir gerade die Gaming-Leidenschaft von Thomas mit Musik und Studiotalk. Dazu aber später mehr.

Thomas: #letsplaywithdjs

 

Das könnte dich auch interessieren:
How I Met The Bass – Dominik Eulberg im Interview