Alternatives im Oktober

Selektiert für hörenswert befunden von Nicole Ankelmann.


Völlig aus dem sonstigen Backkatalog ihres Labels Warp heraus fallen Grizzly Bear aus Brooklyn, die spätestens mit ihrem Psychedlic/Indie/Folk-Album „Veckatimest“ von 2009 in ihrem Genre zu den ganz Großen gehören. Nun legen sie mit „Shields“ noch einen nach, wenden sich zwar vom Folk nicht völlig ab, gehen aber dennoch einen großen Schritt auf den psychedelischen Blues Rock zu. Damit wirkt „Shields“ so ganz anderes als der Vorgänger, ohne dass Grizzly Bear sich selbst untreu werden. Alles klingt rauer, dreckiger, sperriger und irgendwie direkter. Inspiriert. Energetisch. Gut.


Angesichts des Artistnamens könnte man vielleicht meinen, einen Hinweis auf die zu erwartende Musik zu erkennen, wüsste man nicht, dass der Düsseldorfer Singer/Songwriter tatsächlich so heißt. (Stefan) Honig hat mit „Empty Orchestra“ sein zweites Album veröffentlicht – vollgepackt mit elf Songs, die verträumt, melancholisch und auch mal klebrig-süß wie Honig sind, das aber immer auf eine wunderbar berührende Art. Moderner Folk muss also nicht zwingend aus den USA kommen, wie auch Honigs Mitmusiker Jonas David aus Wuppertal schon eindrucksvoll belegt hat und der Düsseldorfer Autodidakt und Kindergärtner nun noch einmal fett unterstreicht.


Beinahe ein Jahr ist es her, dass Gus Black im Berliner Lido sein zu dieser Zeit gerade erschienenes neues Album „The Day I Realized …“ live vorstellte. Nun gibt es ein Mitschnitt dieses Konzerts, der nicht nur für alle, die dort waren, einen schöne Erinnerung darstellt, sondern auch jenen, die nicht dabei sein konnten, einen tollen Eindruck der Live-Qualitäten des kalifornischen Singer/Songwriters vermittelt. Ein Mann, eine Gitarre, ein paar Backings – mehr braucht es nicht, um das Publikum mit den neu arrangierten Stücken in seinen Bann zu ziehen. Und ein bisschen etwas davon konnte für diese CD eingefangen und festgehalten werden.

 


2010 tauchten The Soft Pack bei uns mit ihrem selftitled Debütalbum erstmalig auf. Zu hören gab es guten, schlichten Garage Rock mit Indie-Attitütde und ohne viel Schnickschnack. Ähnlich gestaltet sich auch das zweite Album, das es mit zwölf Songs auf eine Spielzeit von 36 Minuten bringt. Das sind immerhin schon mal vier Minuten mehr als beim Erstling. Produziert haben es Matt Lamkin, Matty McLoughlin, David Lantzman und Brian Hill kurzerhand selbst. Das Ergebnis: Auf eine gute Weise unaufgeregter Rock aus dem sonnigen Kalifornien.

Im Einzelnen:
Grizzly Bear – Shields (WARP/Rough Trade) Seit 14.09. im Handel
Honig – Empty Orchestra (Haldern Pop/Rough Trade) Seit 21.09. im Handel
Gus Black – Split The Moon (India Media Group/Rough Trade) Seit 28.09. im Handel
The Soft Pack – Strapped (Mexican Summer/Cooperative) Seit 05.10. im Handel