M.A.N.D.Y. – Double Fantasy (Get Physical)

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M.A.N.D.Y. – Double Fantasy (Get Physical)

Nach über 16 Jahren als Produzenten- und DJ-Duo präsentieren Philipp David Jung und Patrick Bodmer alias M.A.N.D.Y. ihr Debütalbum. Geschickt schlagen die beiden eine Brücke zwischen bekannten House-Sounds und neuen Experimenten. Als Gastkünstler bekommen Rapper BAM, Nonku Phiri und LOPAZZ einen Auftritt. Vor allem die ruhigen, aber dennoch verspielten und ausdrucksstarken Momente von „Double Fantasy“ fallen direkt auf. Das Album lebt von einem Kontrast, der es interessant und abwechslungsreich macht. Wenn zum Beispiel in „Tomorrow Is Another Night“ sanfte Synthesizerwellen an verspielte Xylophon-Klänge branden, könnte der Unterschied zum klanglich viel konkreteren „Whisper“ mit BAM nicht größer sein. M.A.N.D.Y. geben ebenso einen Einblick in verschwitzte und durchtanzte Clubnächte, wie sie mit ruhigeren Songs ihr Debüt facettenreich machen. Während „Jupiter“ als Prototyp eines Clubsongs den tanzbaren Charakter hervorhebt, gibt zum Beispiel „Wandler“ dem Album ein deutlich dystopischeres, melancholischeres Antlitz. Als Schmankerl haben beide zudem auch ihren Hit „Body Language“ in ein neues Gewand gepackt und eine instrumentale, analog erscheinende Variante mit Gitarre und sanfter Gesangsmelodie gezaubert. Ein interessanter Versuch, aber wer stundenlang zum Original getanzt hat, vermisst ein wenig die so dominante Synthesizerline. Insgesamt probieren M.A.N.D.Y. viel Neues auf „Double Fantasy“, verbinden dies aber geschickt mit Allüren aus vergangenen Dekaden. Einflüsse von HipHop und Dub ziehen sich immer wieder durch den Langspieler. Es ist ein Werk das überrascht. Nicht nur der zeitliche Rahmen ist bemerkenswert, sondern auch der Fakt, dass es zwei so bekannte Künstler spielerisch einfach geschafft haben, mit sämtlichen Erwartungen zu brechen. „Double Fantasy“ hat auf sich warten lassen, aber ist ab dem abgedrehten Introsong jede Minute faszinierend. 9/10 BRNK