Robag Wruhme – The Lost Archive 1998-2007 (Musik Krause)

Ich kann mir nicht helfen, aber bei Robag Wruhme muss ich unweigerlich an den deftigen Eintopf denken, den sich die Freude-am-Tanzen-Crew auf einem der ersten Slices-DVD-Features schmecken lässt, während zeitgleich im Kölner Kompakt-Vertrieb von Wolfgang Voigt in den höchsten Tönen angepriesenes vegetarisches “Brainfood” serviert wird. Glücklicherweise steht die Fleisch-Gretchenfrage aber nicht zwischen Wruhme und Voigt, so dass auch dieses Release unbedarft von Köln aus in die Welt vertrieben werden kann. A propos vertrieben: Eben dies scheint Herr Schablitzki mit den letzten Zweiflern seiner Kunst getan zu haben, denn wer immer noch meint, aus “dem Herrn Oksen seine Feder” würden lediglich glitchige und manchmal etwas obskur anmutende Minimal-Tracks entfleuchen, dem sei gesagt: au contraire mon frère! Zwar gibt es hier und da auch mal ne 4/4-Bassdrum zu hören, aber im großen und ganzen wurde das Stil-Korsett im Schrank gelassen und Wruhme gibt sich seiner zweiten Leidenschaft hin – HipHop- und gebrochene Beats, letztere sogar so virtuos, dass der Vergleich zu Aphex Twin- oder gar Squarepusher näher liegt als man denkt. Zudem gesellt sich zu nahezu jeder Nummer eine geradezu ambientöse Stimmung, dass man das Album eigentlich gar nicht mehr aus dem Player nehmen mag. Und obwohl ich mir jetzt noch ein paar andere CDs anhören muss… Wruhmes Archiv genehmige ich mir danach sicherlich direkt noch mal. (6/6) Sanomat