Das Friedrichshain-Kreuzberg Museum steht zur Zeit sehr in der Öffentlichkeit. Warum? – sie haben ihren Berlinern „Drogendealern“ eine Ausstellung im Museum gewidmet.
Das Friedrichshain-Kreuzberg Museum entstand Ende der 1980er Jahren, als Teil des Kulturamtes Friedrichshain. Gelegen ist es in einem typischen Fabrikgebäude und es definiert sich als Gedächtnis des Bezirks. Sie bieten sowohl wechselnde Ausstellungen zur Regional- und Stadtteilgeschichte, welche in der Regel folgende Fragestellungen behandeln: Zuwanderung, Industrie-, Gewerbe- und Stadtentwicklung, als auch Dauerausstellungen mit Abteilungen zur Stadtentwicklung und Migrationsgeschichte, einer historischen Setzerei und Druckerei, einer Präsenzbibliothek zur Geschichte von Friedrichshain und Kreuzberg, sowie museumspädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Dazu kommen dann noch thematische Stadtführungen.
Die skandalöse Ausstellung jedoch, die sich den Berliner „Drogendealern“ widmet, läuft unter dem namen „Andere Heimaten: Herkunft und Migrationsrouten von Drogenverkäufern in Berliner Parks“
Natürlich hat so eine Ausstellung für reichlich Wirbel und Empörung in den Medien und unter der Bevölkerung gesorgt. Es ist ja auch ein Skandal! Und so schreibt es auch die Bild als „Museum feiert Drogendealer“ und zitiert dabei auch noch Politiker wie Burkard Dregger, der innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, welcher sich zu dieser Thematik wie folgt geäußert haben soll, es sei „Ausdruck völliger Verkommenheit“. Auch in Facebook fiel die Welle an Empörung nicht zu kurz aus.
Es geht sogar so weit, dass zum ersten Mal in der 27-jährigen Geschichte des Museums ein Sicherheitsdienst engagiert wurde und bereits die Hälfte der Ausstellungsmitarbeiter aus Angst vor späteren beruflichen Schäden durch diese Ausstellung nicht mehr namentlich erwähnt werden wollen.
Doch hätte man sich einmal etwas tiefer mit der Ausstellung auseinander gesetzt, was natürlich bestimmt getan wurde, würde einem auffallen, dass das Ziel dieser Ausstellung in keinster Weise das „Feiern von Drogendealern“ sei, sondern sich viel mehr mit dem rassistischen Bild der Allgemeinheit mit der Person „Drogendealer“ beschäftigt. Dabei wird sich, wie der Untertitel schon sagt, mit der Herkunft und Migrationsrouten von den Drogenverkäufern in Berliner Parks auseinander gesetzt.
Das Ziel dieser Ausstellung ist es, die Diskussion um „Drogendealer“ zu versachlichen. Dafür wird sich vorwiegend auf die Ökonomie und Geographie der Herkunftsorte und Migrationsrouten der Park-Dogenverkäufer, die zumeist aus Westafrika kommen und das öffentliche Bild von Drogendealern prägen, konzentriert.
Die Ausstellung umfasst 13 Silhouetten von stehenden Personen, die als Ausstellungstafeln dienen und jeweils Karten, Illustrationen und Texte über die Herkunft und die individuelle Migrationsroute der afrikanisch-stämmigen Drogenverkäufer, in ihrer jeweiligen Muttersprache gezeigt. Die Texte gibt es dann noch in englischer und deutscher Übersetzung. Irrelevante Details aus dem Leben der einzelnen Interviewten wurden ausgelassen.
Ebenso bietet die Ausstellung Interventionen, Vorträge und Diskussionen zu antirassistischen, postkolonialen und drogenpolitischen Themen.
Die Ausstellung läuft vom 22.11.2017 bis zum 14.01.2018 und ist ein Projekt von SCOTT HOLMQUIST in Zusammenarbeit mit: MORO YAPHA – Flüchtlingsaktivist und Journalist, PHILIPP MURAS-KRASZNAHORKAI – Künstler, SARA STENCZER – Kunsthistorikerin und SOPHIE PERL – Historikerin und Kuratorin.
Für weiter Informationen geht es hier zur Homepage des Museums und hier zu der Seite über „Andere Heimaten“
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