DJs schreiben offenen Brief gegen Besitzer von Boiler Room & Sonár

Robert Del Naja von Massive Attack, Brian Eno, I. JORDAN, Jyoty, Pangaea, Ben UFO und viele weitere haben den Brief unterzeichnet.

Der Offene Brief richtet sich an das Londoner Festival Field Day und dessen Verbindungen zur Investmentfirma KKR, die als Mutterkonzern von Superstruct Entertainment agiert – dem Eigentümer von Field Day, Boiler Room und weiteren Musikplattformen.

Der am 29. April veröffentlichte Text wurde vom Sisu-Kollektiv initiiert und ruft Field Day dazu auf, sich deutlich von KKR zu distanzieren.

„Wir sind eine Koalition von Künstlern – darunter viele, die in der Vergangenheit und Gegenwart für Field Day gebucht wurden –, die sich zusammengeschlossen haben, um gegen den Völkermord Israels im Gazastreifen und für alle Rechte des palästinensischen Volkes nach internationalem Recht einzutreten“, heißt es in dem Schreiben.

Die Kritik konzentriert sich auf die milliardenschweren Investitionen von KKR in Firmen, die unter anderem unterirdische Rechenzentren in Israel errichten oder Immobilien auf illegal besetztem Gebiet im Westjordanland vermarkten.

Der Brief betont, dass damit „das Festival nun in die Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Apartheid und des Völkermords verwickelt ist“, auch wenn Field Day selbst die Übernahme nicht veranlasst habe.

Field Day wird aufgefordert, sich öffentlich und klar von KKR zu distanzieren, Stellung zu beziehen gegen dessen „mitschuldige Investitionen“ und eine ethische Programm- und Partnerschaftspolitik zu entwickeln.

Zudem wird verlangt, die BDS-Richtlinien (Boykott, Desinvestition und Sanktionen) anzuerkennen und umzusetzen. Der Brief betont: „Field Day hat die dringende und tiefgreifende rechtliche und moralische Verpflichtung, klar gegen die Mittäterschaft von KKR Stellung zu beziehen.“

Auch Boiler Room, das Anfang des Jahres von Superstruct übernommen wurde, steht unter Druck. Nachdem Künstlern wie Ikonika und 8ULENTINA ihre Auftritte aus Protest abgesagt hatten, veröffentlichte Boiler Room eine Stellungnahme, in der es seine „unbeirrt pro-palästinensische“ Haltung betonte.

Diese Erklärung wurde später von der Palästinensischen Kampagne für den akademischen und kulturellen Boykott Israels (PACBI) aufgegriffen, die ihrerseits weitere Superstruct-Festivals aufforderte, sich ebenfalls zu distanzieren.

Superstruct hält Anteile an mehr als 80 Festivals europaweit, darunter große Namen wie Sonár, Parookaville, DGTL, Mysteryland, Sziget, Brunch Electronik – aber auch Genre-ferne Festivals wie z. B. Wacken in Deutschland.

In ihrer Kritik heben die Unterzeichner des Briefes hervor, dass Tanzmusik aus Protestbewegungen hervorgegangen sei und nie als Mittel zur Profitmaximierung für menschenrechtsverletzende Konzerne missbraucht werden dürfe.

In einem eindringlichen Appell heißt es: „Festivals sind wichtige Orte für Gemeinschaft und Menschlichkeit. Sie sollten keine Fundraising-Gelegenheiten für einen Völkermord sein – selbst nicht indirekt.“

Die Künstler fordern den Veranstalter Field Day auf, „auf der richtigen Seite der Geschichte“ zu stehen und gemeinsam mit der Szene für „Freiheit, Sicherheit, Würde und Verantwortung“ einzutreten.

Quelle: DJ Mag

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