
Unter dem neuen Rathaus in München könnte bald ein neuer Ort für die elektronische Musikszene entstehen. Die Fraktion der Grünen/Rosa Liste/Volt im Stadtrat schlägt vor, die Gewölbe des Ratskellers, nach dem Auslaufen des aktuellen Pachtvertrags mit langjährigem Wirt Peter Wieser, für junge Kollektive zugänglich zu machen. Wo bislang Weißwürste und Schweinsbraten serviert wurden, soll also künftig zu elektronischen Klängen und wummerndem Bass getanzt werden.
Der Vorschlag soll frischen Wind in die Münchner Clublandschaft bringen, die seit Jahren mit Platzmangel zu kämpfen hat. Bis zur geplanten Generalsanierung des Rathauses 2032 soll also eine kreative Zwischennutzung möglich werden. Demnach ist geplant, dass unter anderem die städtische Fachstelle „Moderation der Nacht“ (MoNa) ein Konzept bezüglich eines „Club- und Kulturraums“ entwickelt. Dieses soll dann im Rahmen des „Runden Tisch Nachtlebens“ diskutiert werden, an dem Szene, Stadt und Behörden zusammenkommen.
Hört man sich in der Szene um, so trifft der Vorschlag teils auf Vorbehalte. Das Bündnis „Mehr Lärm für München“ reagiert grundsätzlich positiv auf die Idee. Sprecherin Julia Richter äußert dennoch gegenüber der AZ „Wir haben aber die Sorge, dass am Runden Tisch Nachtleben wieder ein Konzept entstehen wird, bei dem vor allem die Kulturschaffenden und Clubbetreiber berücksichtigt werden und die kleineren Kollektive von Anfang an kaum eingebunden sind“. Es bleibt also spannend zu sehen, wie innerhalb der Verwirklichung des Projekts auf die Anmerkungen seitens der Szene eingegangen wird und ob es zu einer Berücksichtigung dieser kommt innerhalb des Vorhabens.
Auch stehen noch weitere Fragen bezüglich des Denkmalschutzes, Brandschutzes und der Akustik aus. So bleibt es offen, ob der Vorschlag tatsächlich umgesetzt wird. Klar ist aber: Die Idee zeigt, dass München nach neuen Wegen sucht, um Raum für junge Kultur im Zentrum der Stadt zu schaffen.
Quelle: Abendzeitung (AZ)
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