Nach frauenfeindlichen Aussagen: Deutsches Psy-Trance-Kollektiv aufgelöst

Nach frauenfeindlichen Aussagen: Deutsches Psy-Trance-Kollektiv aufgelöst

Die Organisation „Keine Shows für Täter“ setzt sich dafür ein, sexualisierter Gewalt, die von Personen in der Öffentlichkeit verübt wird, entgegenzuwirken. Durch Recherchen und Veröffentlichungen schaffen sie Awareness, von aktuellen Auffälligkeiten bis hin zu strukturellen Missständen.

Aktuell beschäftigt sich die Organisation, die sich selbst als feministisch, antikapitalistisch und antifaschistisch bezeichnet, mit dem Psytrance-Kollektiv Manifest, von dessen Threads-Account aus frauenverachtende Postings veröffentlicht wurden.

Eine der leider vielen üblen Nachrichten, die für Wut im Netz sorgte, war u. a. „Jetzt versteh ich warum es Femizide gibt. Weil ihr Frauen das verdient.“ Weitere seht ihr auf dem folgenden Bild zusammengefasst.

Nachdem „Keine Shows für Täter“ das Kollektiv damit öffentlich konfrontierte, wurde der Account der Organisation blockiert, kritischen Followern anwaltlich gedroht und der Profilname des Kollektivs umbenannt (mittlerweile sind beide offline).

Parallel dazu fiel die Aufmerksamkeit vor allem auf einen DJ des Kollektivs: Dieser spielte im vergangenen Jahr u. a. im Kölner Club Schrotty und gemeinsam mit anderen Kollektiven im Kölner Club Trafic.

In einigen seiner Posts bezeichnete er LGBTQ+ Paare als geistig krank, beteuerte es sei Zeit die AFD zu wählen und betonte: „Frauen, die sich als Feministin bezeichnen, hassen eigentlich nur Männer und maskieren das als gesellschaftliche Gleichberechtigung.“

In den Kommentaren weisen User die Organisation immer wieder auf weiteren Vergehen des DJs hin. „Der hat auch meine Freundin diskriminiert und ihr gewünscht sie solle ihr Augenlicht verlieren. (Davon habe ich auch Screenshots)“.

Ein weiterer DJ des kritisierten Kollektivs wehrt sich dagegen. „Es ist super schade, dass die Aussagen einer einzigen Person nun mit uns als Kollektiv (es steht ein ganzes Team dahinter) verbunden werden. Ich für meinen Teil möchte mich von all diesen Aussagen distanzieren. Sie vertreten überhaupt nicht meine eigenen Werte.“

Einige Akteure aus der Szene meldete sich ebenfalls zu Wort. „Danke für eure Arbeit! Wir haben ihn in der Vergangenheit als DJ gebucht und werden uns von ihm und der Veranstaltungsgruppe distanzieren! Keine Bühne für Täter!“, schreibt beispielsweise das Kollektiv Psy Rheinland.

Wenig später veröffentlichte ein weiteres Mitglied des Kollektivs, ein Progressive Psytrance aus Duisburg, ein Statement im Namen des gesamten Kollektivs. Tatsächlich gibt er in diesem Statement u. a. das Aus des Kollektiv bekannt.

„In der letzten Nacht wurden über den Manifest Threads Account zahlreichen frauenfeindliche Aussagen gepostet, die ein einziges Mitglied vertritt, und ohne Absprache mit dem Rest des Teams. Von dieser Person und ihren widerlichen Aussagen möchte ich mich genauso wie der Rest des Teams hiermit klar distanzieren. Das Team ist zur Entscheidung gekommen, das Kollektiv aufzulösen. Wir haben versucht ein Statement zu veröffentlichen, allerdings wurde es von der Person, die für den Hass verantwortlich ist, gelöscht. Manifest ist damit zu Ende. Wir bedanken uns herzlich für die unvergesslichen Nächte und hoffen, dass die Erfahrungen bei euch als schöne Erinnerungen im Kopf bleiben.“

Die „Keine Shows für Täter“ reagierte auf das Ende des Kollektivs. Man freue sich, wenn Kollektive sich selbst reflektieren und Konsequenzen ziehen würden, doch man betrachte das Statement auch mit einem kritischen Auge.

Recherchen hätten ergeben, dass Teile der Ansichten seit Jahren präsent und bekannt waren. „Auf dieser Grundlage fragen wir uns schon, inwiefern diese Konsequenzen aufgrund der Öffentlichkeit und bedrohlichen Lage für die Reputation der restlichen Mitglieder des Kollektivs gezogen wurden – und nicht etwas wegen der menschenfeindlichen Inhalte.“

Unterdessen wird unter dem Namen Manifest allerdings die Instagram-Seite weiter betrieben und regelmäßig umbenannt. Zuletzt @manifest.goa, mittlerweile @manfiest.psytrance. Dort kritisiert der Admin der Seite aus der Ich-Perspektive die Kritiker des Kollektivs weiterhin und schreibt im Profil u. a.: „There are only 2 genders“.

Quelle: Keine Show für Täter

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