SWR zeigt „Die Geschichte der Kriminalisierung von Drogen“

Warum ist Alkohol erlaubt, während andere Rauschmittel verboten sind? Historikerin Helena Barop beleuchtet die Ursprünge der globalen Drogenpolitik im Gespräch mit Journalistin Charlotte Grieser für den SWR.

Dort erklärt sie, dass Verbote weniger auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen als auf politischen und gesellschaftlichen Interessen. Ein Blick auf die aktuelle deutsche Drogenpolitik zeigt z. B., dass sie primär auf Repression setzt.

Während Cannabis seit dem 1. April 2024 für Erwachsene legal ist, bleiben viele andere Substanzen verboten. Die Bundesregierung verfolgt weiterhin das Ziel, das Drogenangebot durch Strafmaßnahmen zu reduzieren, auch wenn der Konsum selbst nicht zwangsläufig strafbar ist.

Das Betäubungsmittelgesetz unterscheidet zwischen legalen und illegalen Substanzen und legt fest, welche Strafen bei Verstößen drohen. Dabei zeigt sich eine klare Diskrepanz: Alkohol bleibt trotz erheblicher gesundheitlicher Risiken legal, während andere Substanzen strenger reguliert oder kriminalisiert werden.

Laut Barop ist diese Unterscheidung historisch gewachsen und weniger rational begründet. Die deutsche Drogenpolitik ist stark von der US-amerikanischen beeinflusst, die bereits im 20. Jahrhundert auf harte Restriktionen setzte.

Der Kampf gegen Drogen diente oft als politisches Instrument, um Kontrolle auszuüben und bestimmte Konsumformen zu kriminalisieren. Gleichzeitig blieb Alkohol als gesellschaftlich akzeptierte Substanz bestehen.

Die Historikerin zeigt auf, dass die Angst vor Drogen gezielt politisch genutzt wurde und weiterhin genutzt wird. Regierungen positionieren sich als schützende Instanzen, indem sie harte Gesetze erlassen und Drogenkonsum als Bedrohung darstellen.

Dadurch verfestigen sich bestehende Strukturen, selbst wenn wissenschaftliche Erkenntnisse eine andere Perspektive nahelegen. Mit der Legalisierung von Cannabis zeigt sich eine langsame Veränderung in der Drogenpolitik.

Dennoch bleibt der Umgang mit anderen Substanzen von moralischen und politischen Überzeugungen geprägt. Barops Forschung verdeutlicht, dass die Kriminalisierung von Drogen mehr mit gesellschaftlichen Normen als mit tatsächlichen gesundheitlichen Risiken zu tun hat.

„Lasst uns mal die teilweise falschen Vorannahmen, die in Bezug auf Drogen kursieren, sortieren und fragen: Was wissen wir denn genau, was weiß die Wissenschaft, die Pharmakologie, die Medizin und was wissen die Historiker?“, mahnt die 38-Jährige.

Die gesamte Folge könnt ihr euch HIER oder in der ARD Mediathek anschauen.

Quelle: SWR

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