Ein veröffentlichter Artikel des National Public Radio (NPR), ein Rundfunk-Syndikat in den USA, berichtet von harter Türsteher-Politik trotz „gähnender Leere“. Seine Schlussfolgerungen sind allerdings fragwürdig.
Unbestritten ist: Wie so vielen anderen Branchen geht auch der Clubkultur in Deutschland seit der Pandemie nicht gut. Der Umstand macht sicherlich auch vor Berlin und seinen Instanzen keinen Halt. Zudem rutscht das Berghain in Rankings wie dem DJ Mag Top 100 seit einigen Jahren ab (nach wie vor eine von Europas Top-Adressen).
DJ DVS1 wird in besagtem Artikel ebenfalls zitiert, allerdings begründet der 47-Jährige die Situation auch mit auf Corona folgenden Krisen, leeren Portemonnaies und hohen Eintrittspreisen. „Es gibt Inflation, es gibt eine Energiekrise und es gibt auch die Erhöhung des Mindestlohns“, wird Lutz Leichsenring, Vorsitzender der Clubkommission, dort zitiert. Es sei „eine sehr kritische Zeit“.
All dem ist beizupflichten, allerdings unterstützt das nicht die These des NPR-Artikels, das Berghain müsse seine Policy verändern, um zu überleben. Überhaupt tauchen in dem Artikel keine Belege für die drastischen Aussagen auf. Stein des Anstoßes war lediglich: die Touristen, die nicht hineingelassen wurden.
Es bleibt festzuhalten, dass die Personen vermutlich zu früh vor Ort waren und deshalb keine Schlange vorfanden, zumal es sich um einen Donnerstag handelte. Aus journalistischer Sicht ist der Artikel generell eher mit Schlussfolgerungen als Fakten bestückt.
Zudem wird auf einem Foto, dass im Artikel sogar geteilt wird, schnell klar: alle drei Touristen haben sich komplett in Schwarz gekleidet, darunter North-Face-Jacke und Kapuzenpulli. Bekannterweise stützt sich die Türpolitik des Clubs aber nicht vordergründig auf Dresscodes und scheint diese mit seiner Entscheidung, die drei nicht passieren zu lassen, wohl einfach deutlich gemacht.
Quelle: Berliner Zeitung
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