Fentanyl – Trendiges Gift

Fentanyl
Bild: fentanyl | Jeff Anderson | Flickr

Fentanyl ist ein starkes Opioid, welches in der Medizin als Schmerzmittel verwendet wird. In Deutschland und in der Schweiz fällt es unter das Betäubungsmittelgesetz. In Österreich fällt es unter das Suchtmittelgesetz. Nicht ganz umsonst wird das starke Schmerzmittel unter rechtlichem Verschluss gehalten. In den vergangenen Jahren wurde Fentanyl mit Tausenden Todesfällen in den USA und Kanada in Verbindung gebracht. Jetzt erreicht die Droge auch die europäischen (Schwarz-)Märkte.

Im Frühjahr diesen Jahres überdosierte sich eine Gruppe junger Leute aus Großbritannien unwissend mit Fentanyl. Mit dem Glauben sie hätten MDMA gekauft, verließen sie den Club. Alle fünf Personen starben innerhalb von zwei Tagen an einer Überdosis der Opioide. Spekulationen gingen in die Richtung, es sei eine tödliche Charge der Droge MDMA gestreckt mit viel Heroin im Umlauf. Später berichteten die Medien, dass die Partydroge MDMA mit Fentanyl gestreckt worden ist. Somit hatte Fentanyl die Aufmerksamkeit der Medien bekommen. Vorab bekam das Schmerzmittel einen erhöhten Bekanntheitsgrad durch den Tod von Prince. Der sich ebenso mit der Droge tödlich überdosierte.

Fentanyl ist ein Medikament, welches 40 bis 400 Mal stärker als Heroin wirken kann. Mittlerweile wird befürchtet, dass auch andere gängige (Party-)Drogen wie XTC, Ketamin, Meth und Kokain mit dem starken Schmerzmittel immer öfter gestreckt werden. Die Annahme dazu geht aus Drogenberichten von 2016 hervor. Beschlagnahmte Drogen wurden auf ihre Inhaltsstoffe geprüft, heraus kam, dass nicht wenige der getesteten Drogen Fentanyl beinhalteten. Meistens wurde das Schmerzmittel in Kokain und Heroin gefunden.

Heutzutage, wo Research Chemicals immer höhere Beliebtheit bei den Herstellern erfahren, weil damit die Illegalität umgangen wird, muss man damit rechnen, dass die Drogen, die es bei uns auf den Straßen zu kaufen gibt, immer häufiger mit Medikamenten gepanscht werden. Unter diesen Medikamenten fällt immer öfter das nicht legale Fentanyl. Einige Chemical Researchs sind völlig neue Substanzen, andere populäre Drogen mit einer anderen molekularen Struktur. Die Abänderung von Molekülen nimmt Einfluss darauf wie eine Droge wirkt, manchmal macht es die Droge gefährlicher. LSD und MDMA wurden mit fast keinem Tod verbunden, aber weil sie illegal sind, nehmen gefährliche Chemical Research oft ihren Platz ein.
Zum Beispiel wurde NBOMe, ein Analogon zu LSD, in zahlreichen Todesfällen und Krampfanfällen verwickelt. PMMA, ein Analogon von MDMA, kann dazu führen, dass der Körper überhitzt, bis zum Tod.
Das echte Fentanyl erfüllt durchaus seine medizinischen Zwecke und kann von Ärzten schmerzlindernd in der richtigen Dosierung gefahrlos angewandt werden. Das Fentanyl, welches illegalen Drogen beigemischt wird, ist oft ein Chemical Research von Fentanyl. Es ist relativ leicht dieses Medikament herzustellen, wenn man eh schon in die chemischen Wissenschaften der Drogen- bzw. Chemical Research-Herstellung eingeführt wurde.
Bisher ist nach USA und Kanada Großbritannien am meisten von der Fentanyl-Panscherei betroffen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass andere europäische Länder, darunter auch Deutschland, Österreich und die Schweiz, von diesem Problem betroffen sind oder werden.

Weil Fentanyl ein so starkes Medikament ist, macht es aus Drogenherstellersicht Sinn Heroin mit Fentanyl teilweise zu ersetzen. Doch da stellt sich die Frage, warum Fentanyl auch in MDMA und Kokain mittlerweile immer wieder vor zu finden ist. Es wird vermutet, dass es das Ergebnis einer unbeabsichtigten Kontamination ist. Bekommen Dealer größere Mengen von dies und jenem Stoff, strecken sie ihn. Weil Fentanyl so stark ist, braucht es nur eine kleine Menge, um eine Charge zu verunreinigen und Menschen dran sterben zu lassen. Vielleicht sind sich viele Dealer auch nicht über das hohe Risiko von Fentanyl bewusst.
Konsumenten sollten sich jedoch, ihrer selbst zu Liebe, stets darüber bewusst sein, dass immer eine ungewisse Gefahr mit dem Konsum illegaler Drogen einhergeht.

Es gibt ein Gegenmedikament für Opioid-Überdosen. Naloxon. Naloxon ist ein Opioid-Antagonist. Es ist ein sicheres und erschwingliches Medikament, welches die tödliche Opioid-Überdosierungen umkehren kann. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation als eine der “wirksamsten, sicheren und kostengünstigsten” Medikamente beschrieben, die alle Gesundheitssysteme benötigen. Es hat wenig bis zu keinen Einfluss auf Menschen, die keine Opioide verwendet haben. Somit hat es fast kein Potenzial dafür missbraucht werden zu können.

Viele Drogen und Medikamente sind relativ harmlos sind, wenn sie sicher und bewusst in der richtigen Dosierung verwendet werden. Kaum etwas anderes tut die Medizin. Verbote und strengere Gesetze werden die Zahlen der Drogentoten kaum mindern. Wichtig ist, dass man weiß, welche Inhaltsstoffe die Substanzen haben und wie hoch diese dosiert sind. Kostenloses und anonymes Drug Checking, intelligente Prävention und gekonnte Aufklärung wären Maßnahmen, um möglicherweise den heutigen Drogenproblemen entgegen zu wirken.
Auch wenn in Deutschland und in den meisten anderen Ländern kein Drug Checking (auf Partys) angeboten wird. Ihr habt zumindest immer die Möglichkeit eure Drogen mit in Apotheken oder im Internet erhältlichen Test prüfen zu lassen.

Hier sind fünf Dinge, die Drogenkonsumenten tun können, um sich vor einer Überdosierung zu schützen.

1. Testet eure Drogen. Drug Test Kits sind auf dancesafe.org und anderen ähnlichen Seiten online erhältlich. Obwohl ein solcher Test nichts darüber sagen kann, ob deine Drogen Fentanyl enthält, wird jedoch angegeben ob andere gefährliche Stoffe wie PMMA oder NBOM enthalten sind. Fentanyl-Tests gibt es zwar, aber sie wurden für Urintests konzipiert und sind sehr unzuverlässig.

2. Kein Solo-Konsum. Nimm keine Drogen, wenn du alleine bist und niemand mitbekommen würde, dass du gefährlich überdosiert bist. Mach lieber Party mit Freunden und lass sie wissen, was du genommen hast. Wenn einer von eurer Partytruppe komplett nüchtern bleibt, ist es für euch noch ein bisschen sicherer.

3. Erstmal klein anfangen. Wenn man nicht sicher ist wie stark die Drogen sind oder zum ersten Mal versucht, lieber nur höchstens die Hälft der Dosierung ausprobieren, die man normalerweise nehmen würden. Nachlegen kann man immer noch!

4. Vorsicht bei Mischkonsum. Wenn Drogen wild durcheinander genommen werden, können Drogen stärker werden als die Summe ihrer Teile. Dies schließt Alkohol und verschreibungspflichtige Medikamente ein.

5. Informationen sammeln. Und zwar von unterschiedlichen Quellen. Nicht nur den Dealer nach der Wirkung und Dosierung fragen. Auch Webseiten besuchen und vertrauenswürdige Konsumenten fragen, die es schon probiert haben.

Quellen: Now Toronto, Talking Drugs, Wikipedia, Pharmazeutische Zeitung

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