Was ist passiert in Leipzig – ein Interview mit Alfred Heinrichs

alfred

Gestern haben wir einen Facebook-Post von SupDub-Chef Alfred Heinrichs geteilt, der für viel Furore gesorgt hat. Nachzulesen hier. Schließlich kommt es sehr selten vor, dass sich ein DJ abfällig über den Veranstalter äußert. Warum sich Alfred Heinrichs, den wir persönlich als herzensgut und trinkfest kennen gelernt haben, zu solch einem Statement hinreißen ließ, haben wir im persönlichen Gespräch geklärt.

FAZEmag: Was war los in Leipzig?
Alfred Heinrichs: Es ist wirklich alles schief gegangen, was schief gehen konnte. Normalerweise bin ich nicht der Mensch, der so etwas publik macht. Aber mein Post war als Warnung zu verstehen. Allerdings haben sich mittlerweile die Macher der Damenhandschuhfabrik gemeldet und mitgeteilt, dass es sich um eine Fremdveranstaltung von Susann Fischer gehandelt habe und dass sie mich doch bäten, die Sache richtig zu stellen, was ich hiermit gern tue. Auch wenn Susann Fischer wohl eine ehemalige Mitarbeiterin der Damenhandschuhfabrik war, so handelte es sich bei der Party um ihre Veranstaltung.

FAZEmag: Der Reihe nach. Was ging schief.
Alfred Heinrichs: Dass man die Booking Fee nicht vorab erhält, ist ja leider nichts Besonderes mehr. Also abgehakt. Dass man dann allerdings auch das Hotel – zwei Einzelzimmer für drei Personen und dann noch nicht mal in in Leipzig, sondern im 45 Minuten entfernten Halle, weil in Leipzig am selben Abend ein Tote Hosen-Konzert stattfand und darum alle Hotelzimmer ausgebucht gewesen sein sollen – und das Essen vorstrecken muss, ist schon ein wenig ärgerlich. Wenn die Veranstalterin dann den ganzen Abend nicht ans Telefon geht dann passt das ins Bild. Unser Fahrer hatte zudem noch Verspätung, was immer mal passieren kann, aber dennoch ärgerlich ist, wenn einer unserer Acts so zu spät mit seinem Set beginnen kann.

FAZEmag: Gab es denn in der Nacht wenigstens die Gage und Geld für das Hotel?
Alfred Heinrichs: Niemand hat Geld bekommen. Weder Bebetta noch ich oder die anderen Künstler.

FAZEmag: War die Party denn leer?
Alfred Heinrichs: Nein, das kann man nicht sagen. Meine Bookerin, die tatsächlich die Veranstalterin mal aufgegriffen hat, weil ich sonst keine Getränke bekommen hätte, hat von dieser erfahren, dass mindestens 300 Personen dort gewesen sind. Allerdings befanden sich auch noch diverse DJs in der Location, die von früheren Partys Geld zu bekommen hatten. Das wurde mir erzählt.

FAZEmag: Du hast gestern geschrieben, dass dir Gewalt angedroht wurde. Wann war das und wer hat dir Gewalt angedroht?
Alfred Heinrichs: Als wir eingetroffen sind, habe ich meinen Wunsch geäußert, mit der Veranstalterin zu sprechen. Zum einen, weil ich fragen wollte, wie es mit dem ausgelegten Geld aussieht und zum anderen, wo ich meine Technik zwischenlagern kann. Als sich die Veranstalterin, die zu diesem Zeitpunkt an der Kasse saß, nicht zu erkennen gab und verleumden ließ, habe ich gesagt, dass ich unter diesen Voraussetzungen nicht spielen werde. Man muss sich das vor Augen führen: Kein Geld, keine Erklärung, keinerlei Kommunikation. Daraufhin hat mir der Türsteher mit Nachdruck zu verstehen gegeben, dass es besser für mich wäre, wenn ich wie geplant auflegen würde. Später war er dann ein wenig freundlicher und hat mir versichert, dass ich mein Geld nach dem Auftritt bekäme. Was leider nicht der Fall war.

FAZEmag: Lief denn dein Auftritt glatt ab?
Alfred Heinrichs: Leider nicht. Im Backstage-Bereich, der direkt an die Tanzfläche grenzte, hatte ich meine Sachen aufgebaut und als ich anfangen wollte, merkte ich, dass die aufgebauten Geräte teilweise defekt waren und der Mixer falsch angeschlossen war. Aber ich habe dann gespielt und wollte danach mein Geld abholen bei der Veranstalterin.

FAZEMag: Lass mich raten, die immer noch nicht aufzufinden war.
Alfred Heinrichs: Genau. Also habe ich den Türsteher gefragt, was nun mit meiner Gage ist, die er mir zu 100 Prozent zugesagt hatte, wenn ich meinen Auftritt antreten würde. Daraufhin hat er aggressiv reagiert und mir gesagt, dass es kein Geld gibt und dass ich mich verpissen soll sonst….. Dann habe ich mich umgedreht und die Location auf dem schnellsten Wege verlassen. Später wurde mir dann noch vorgeworfen, ich hätte technisches Gerät entwendet.

FAZEmag: Waren die Türsteher etwa die Veranstalter?
Alfred Heinrichs: Ich weiß es nicht, aber es hat mich dabei schwer gewundert, warum die Türsteher der Meinung waren, alles was mit Geld regeln zu müssen. Und – das ist auch unglaublich – Bebetta würde auch bedroht und sie ist die liebste und friedlichste Seele, die ich kenne…

FAZEmag: Also ein total beschissener Abend.
Alfred Heinrichs: Ja. Selbst so was Simples wie die Gästeliste hat nicht funktioniert. Es sind wirklich alle Punkte einer Veranstaltung, die man falsch machen kann, schief gelaufen – wirklich alle…

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