10 Jahre AEON – Im Gespräch mit Alex Niggemann

10 Jahre AEON – Im Gespräch mit Alex Niggemann

AEON feiert Geburtstag. Seit 2013 treibt das Label des Düsseldorfers Alex Niggemann seine Vision eines klassischen und zeitgenössischen House- und Techno-Sounds voran, sprengt Genrekonventionen und bricht in neue musikalische Dimensionen auf. Wir haben Alex Niggemann getroffen.

Hi, Alex. Starten wir mit einem kleinen Exkurs zur Geschichte des Labels. 2013: An welchem Punkt deiner Karriere befandest du dich zu diesem Zeitpunkt und aus welcher Intention heraus wurde das Label geboren?

Meine Veröffentlichungen waren damals stark auf die entsprechenden Label zugeschnitten. Da meine Bandbreite jedoch weitaus größer war, wollte ich für mich und die Künstler*innen, die meinem Gusto entsprachen, eine eigene Plattform schaffen. Und das hat sich rentiert. Ich bin froh, dass AEON für Artists wie Denis Horvat, Echonomist, Darlyn Vlys, Biesmans oder Musumeci als Sprungbrett fungieren konnte.

Was war das erste Release auf AEON, das alle Erwartungen übertroffen hat?

Das war wohl meine „Divergent“-EP, die sich ziemlich lange in der oberen Riege der Techno-Charts halten und gewissermaßen auch den Grundstein für das Melodic-Techno-Genre legen konnte. Diesen Sound haben sich ja dann ein paar Jungs aus Italien für ihr Label zu eigen gemacht und sind damit ja ziemlich erfolgreich geworden.

Erzähl uns etwas zur Kuration der Jubiläums-Compilation. Gibt es Special Guests?

Uns war es wichtig, nicht nur einen Ausblick auf die Zukunft, sondern auch auf die Vergangenheit zu werfen. Mit Artists wie Musumeci, Denis Horvat & Biesmans kehren alte Bekannte zurück. Dazu gesellen sich aber auch neue Gesichter wie Lauer, DC Salas, Phunkadelica, Shubostar und Theos Mago. Wir wollen wieder offener für Musik unterschiedlichster Form sein. Das zeigt sich auch anhand der bald folgenden Remix-Compilation mit Gerd Janson, Damon Jee, Alinka und Aera. Es könnte diverser nicht sein.

Für das Grande Finale der Compilation hast du dich nicht lumpen lassen und den Abschluss-Track „Generation X“ beigesteuert …

Das perfekte Beispiel für Musik, die ich mag, zwischendurch spiele und produziere, die jedoch keine passende Plattform auf anderen Labeln findet. „Generation X“ ist eine Hommage an meine Breakdance-Zeit. Indie-Dance, Breakbeat und Vocoder-Sounds eingehüllt in ein modernes Gewand.

Wie bekommt man als Label-Inhaber den rasanten Wandel der elektronischen Tanzmusik zu spüren?

Das wachsende Überangebot an Musik und Labeln sowie die niedrige Vergütung für Streaming sorgen nicht gerade für eine Qualitätssteigerung der Musik. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass die Musik zum Beiwerk, zum Marketing-Tool für die in den sozialen Medien präsenten DJs geworden ist. Wir lassen uns jedoch nicht beirren. Die Liebe zur Musik steht bei uns weiterhin im Vordergrund. Ich bedanke mich im Namen aller, die AEON supportet haben und freue mich auf weitere zehn Jahre mit euch.

Der erste Teil der „AEON X“-Compilation ist am 4. August erschienen.

Aus dem FAZEmag 138/08.2023
www.aeon-audio.com