
Die Produzentin gehöre nicht zu den Menschen, die „früher alles besser“ fanden. Social Media sähe sie allerdings auch kritisch.
Anja Schneider gehört seit Jahrzehnten fest zur Berliner Techno-Landschaft. Sei es als Radio-Moderatorin, als DJ, Musikerin, Label-Chefin, oder Veranstalterin. In einem Porträt der Berliner Zeitung sprach die 57-Jährige auch über aktuelle Trends.
Kollegen wie Radio Slave oder Dave Clarke lassen praktisch in aller Regelmäßigkeit ihrem Unmut über die aktuellen Entwicklungen innerhalb der Techno-Szene freien Lauf. Meist geht es um Social Media und den Trend hin zu schnelleren Beats.
Schneider wiederum macht sich mehr Sorgen um das Clubsterben und sieht musikalische Generationswechsel dabei etwas diplomatischer: „Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, dass früher alles besser war“.
Zwar erinnere sie sich gerne an die Neunziger zurück, aber „Wir machen aber doch keinen Techno, um uns dem Fortschritt in den Weg zu stellen.“ Sie habe das Gefühl, dass eine neue Generation gerade „ihren eigenen Raum in der Stadt findet“.
„Diese Menschen warten vielleicht nicht vier Stunden in der Schlange, um dann 25 Euro Eintritt zu zahlen, sondern machen es lieber in der Hasenheide selbst. Das geht nur in Berlin“, so die Produzentin.
Beim Thema Social Media teilt sie allerdings den kritischen Blickwinkel auf Personenkult. „Techno war eine absolute No-Rock-’n’-Roll-Geschichte! […] Wenn wir ins E-Werk gegangen sind, haben wir uns beim Tanzen nicht einmal zu den DJs umgedreht.“
Frischer Wind täte den Clubs allerdings gut, wie sie anhand des Watergate beschreibt. Junge Kollektive würden Dinge dort einfach anders machen als zuvor. Zwar sei sie auch kein Fan der schnelleren Sounds, aber „Anders als sie muss ich aber ja nicht ein, zwei Jahre nachholen.“
Quelle: Berliner Zeitung
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