Barbara – Good Crazy

Foto: Kistune Kreations

Sie ist eine vielseitige Künstlerin, teilt eine unglaubliche Leidenschaft für verschiedene Genres und ist gerade dabei, die Szene im Sturm zu erobern. Als Songwriterin und Sängerin verbindet sie groovige Beats mit eingängigen Melodien. Im März ist ihr Debütalbum „Palm Dreams“ auf dem eigenen Label Good Crazy erschienen – eine genreübergreifende Reise durch 15 Tracks, darunter von Kritiker*innen gefeierte Titel wie „Ghosted“ und „Let Her Do It“. Im Sommer stehen für Barbara einige Shows in Europa an.

Barbara, wie ist die Lage?

Ich habe vor Kurzem meinen Geburtstag gefeiert, mein Debütalbum veröffentlicht, hatte eine unvergessliche Album-Release-Party im Outer Heaven in New York, bin im Allegiant Stadium in Las Vegas vor 20.000 Menschen aufgetreten und habe mein eigenes Plattenlabel Good Crazy bei Paradise Worldwide gestartet. Man könnte sagen, dass das Leben ziemlich gut läuft. Ich bin so unglaublich dankbar dafür, wie das Jahr 2024 begonnen hat. Wenn das ein Zeichen dafür ist, wohin die Dinge sich entwickeln, dann werde ich mich am Ende des Jahres selbst kneifen müssen und voller Freude Glückstränen darüber weinen, wo ich gelandet bin. 2023 war ein intensives Jahr persönlich und beruflich, und ich habe mich voll und ganz auf meine Musik konzentriert. Ich hatte Veröffentlichungen bei Lots of Practice, Fantastic Voyage und Data Transmission. 2024 begann mit Releases bei Dirtybird, Manual Music und Colorize und vielen Kollaborationen, die ich mir früher nur in meinen Träumen vorgestellt habe.

Lass uns von vorne beginnen. Wie bist du zur Musik gekommen?

Mein Weg zur Musik hat im Laufe der Jahre viele Wendungen genommen. Ich bin in einem musikliebenden Mehrgenerationenhaushalt in der Nähe von Boston aufgewachsen. Ich erinnere mich, wie meine Mutter „Till There Was You“ von Peggy Lee sang, ich meinem Großvater beim Spielen von „Soul Man“ von Sam & Dave zuhörte und im Haus meines Cousins zu „She Drives Me Crazy“ von Fine Young Cannibals tanzte. Schon früh habe ich die Kraft der Musik gespürt, und bald erkannte meine Familie, dass ich singen konnte. Mein Großvater spielte Saxophon und Mundharmonika, er besaß auch einen Instrumentenladen namens Dominic’s Music. Er ermutigte mich sehr, Musik zu verfolgen. Ich fing an, im Kirchenchor zu singen, u.a. in A-Cappella-Gruppen oder an Theatern wie dem Musiktheatercamp Trufts Magic Circle un in der Händel- und Haydn-Gesellschaft.

Als ich aufs College kam, sah ich keinen Weg, auf dem Musik eine Möglichkeit wäre. Meine Familie hatte Angst, wie ich einen Job finden würde, und ihre Unterstützung war mir immer wichtig. Erst als ich meine erste Miami Music Week besuchte, wurde mir klar, dass ich meinem Traum folgen musste. Ich war vom Sound der Underground-Szene auf der Resistance-Bühne von Ultra fasziniert. Die ersten DJ-Acts, die ich je gesehen habe, waren Maceo Plex, Guy Gerber und Adriatique. Ich werde nie vergessen, wie fasziniert ich von der Stimmung war, die sie mit melodischer Musik erzeugen konnten, obwohl ich es gewohnt war, Lieder mit Text zu hören.

Kurz darauf zog ich nach NY und mein Cousin half mir, mit dem DJing anzufangen. Er richtete Stanton-T60-Plattenspieler auf einer Hundekiste in meiner winzigen Wohnung in Williamsburg ein. Ich fing an, jeden Abend das Beatmatching zu üben und meine Platten bei Rough Trade, Academy, A-1 und Le Grand Strip zu kaufen. Überall dort, wo Platten verkauft wurden, war ich zu finden.

Ich traf Toribio, den ehemaligen Manager von Black Flamingo. Dieser gab mir meinen ersten Gig. Ich spielte von Anfang bis Ende vor einem unglaublichen Publikum und wurde süchtig danach. Als ich in die Brooklyner Tanzszene eintauchte, lernte ich so viele unglaubliche Künstler kennen und bekam immer mehr Auftritte: Donna, Jupiter Disco, Guadalupe Inn und mehr.

Dann war es Zeit, das Produzieren zu lernen. Ich habe Ableton durch SAE, Pyramind, IO Music Academy und Femme House studiert. Zu dieser Zeit zog ich nach San Francisco und konnte leicht nach Los Angeles zu den Femme House Workshops kommen. Ich bin sehr dankbar für diese Gemeinschaft und dafür, wie sehr sie mich unterstützt hat. LP Giobbi ist eine unglaublich talentierte Künstlerin, eine große Inspiration, und ebnet den Weg für so viele aufstrebende Künstler.

Und dann kam die Pandemie, korrekt?

Das stimmt. In dieser Zeit habe ich mich sehr auf die Produktion konzentriert, die Produktionsmenge verdoppelt und langsam meine Stimme mit in die instrumentalen Arbeiten eingebaut. Während der Pandemie habe ich die Produktion verdoppelt und langsam begonnen, meine Stimme in Originalarbeiten einzubringen. Ich werde nie vergessen, dass ich den Repopulate Mars Produktionsworkshop von Lee Foss besucht habe und durch ihn Lee Curtiss, Deeper Purpose und John Summit kennengelernt habe. Er ist eine weitere große Inspiration. Er nahm sich die Zeit, den Leuten seine Geheimnisse zu vermitteln, wie man unglaubliche Musik macht, und gab mir Feedback zu meinen Tracks, während Johns Karriere in Schwung kam. 2022 habe ich mich mit Jim Greer connected, einem unglaublichen Musiker, Produzenten und Toningenieur, der für seine Arbeit mit Macy Gray, Big Freedia und Foster the People bekannt ist. Ich hatte Hunderte von Sprachmemos mit Track-Ideen und war bereit, ein Album zu machen. Wir haben „Palm Dreams“ in zwei intensiven Wochen gemacht, ohne jemals zuvor zusammengearbeitet zu haben. Er hielt mich für verrückt, aber wir haben es geschafft. Meiner Meinung nach muss man schon ein wenig wahnhaft und besessen sein, um das hinzubekommen. Die letzten beiden Jahre waren absolut unglaublich, was die Anzahl der Tracks angeht, die ich auf großen Dance-Labels veröffentlicht habe, und die Zusammenarbeit mit Künstlern auf der ganzen Welt bei Tracks und Top Lines. Warte, bis du hörst, was mit Model Man, Nhii, Booka Shade und Ede kommt.

Wann und wie hast du dich dazu entschieden, eine Karriere als Künstlerin einzuschlagen? Und wie haben deine Erfahrungen in New York und San Francisco dich persönlich und als Künstlerin beeinflusst?

Ich glaube, ich habe immer gewusst, dass ich ein Künstler bin, aber ich war nicht bereit für das, was das bedeutet und wie die Verantwortung sein würde, als ich jung war. Ich erinnere mich, dass ich mich mit sechzehn Jahren bei der US-Fernseh-Talentshow American Idol beworben habe. Ich wurde abgelehnt und das tat wirklich weh. Ich habe mir von jemand anderem sagen lassen, dass ich nicht gut genug sei, und habe meinen Traum aufgegeben. In diesem Alter kann eine derartige Ablehnung wirklich einen Eindruck hinterlassen. Jetzt, wo ich älter bin, habe ich mich an Ablehnung gewöhnt. Sie gehört dazu und hat mir geholfen, Resilienz aufzubauen. Eine harte Schale.

New York hat meinen Sound in vielerlei Hinsicht geprägt und nimmt einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen ein, da ich dort meine ersten Schritte als DJ gemacht habe, mein Urgroßvater dort aufgetreten ist und ich auch einige der schlimmsten Liebeskummer hatte. In San Francisco genieße ich die Natur und den Strand sehr. Das hört man auch in meinen Tracks wie „Ride the Wave“ und „Soundtrack of My Life“. Als ich dort lebte, konnte ich meine Stimme verfeinern. Weil ich so viel Natur um mich herum hatte und ständig wandern war, entwickelte ich eine wirklich gesunde kreative Routine. Und in dieser Zeit der Meditation und Reflexion hatte ich so viel geistigen Freiraum und Klarheit, dass die Songideen nur so sprudelten.

Ich lebe jetzt wieder in New York City und versuche, mir mehr Zeit für Stille und Ruhe zu nehmen, damit ich nachdenken und schreiben kann. Es ist schwer, weil ich so viel unterwegs bin und mir Shows und Künstler anschaue, die ich liebe, denn auch das ist eine Form der Inspiration. Meine Großeltern leben in der Nähe von New York City, und jedes Mal, wenn ich mich entspannen muss, gehe ich zu ihnen, um ein Baumbad zu nehmen und mich zu erholen. Die Natur nährt meine Seele.

Lass uns zu deinem Debüt-Album übergehen. Welche Bedeutung hat der Titel „Palm Dreams“ für dich?

„Palm Dreams“ hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Der Name selbst repräsentiert zwei Orte, die einen bedeutenden Einfluss auf meine Karriere als Künstlerin und meinen sentimentalen Wert haben: Kalifornien und Florida. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Großmutter in Florida. Die Tatsache, dass ich dort sein konnte, als „Palm Dreams“ Mitte März herauskam, und meine Songs für meine Oma spielen konnte, war ein unbeschreibliches Gefühl. Wir haben zusammen gelacht, gesungen, getanzt und geweint. Ihr Vater war ein berühmter Saxophonspieler, und mein Großvater hat auch gespielt, also ist sie ein großer Musikliebhaber, besonders von Elvis. In Kalifornien konnte ich meine Träume verwirklichen mit Highlights wie etwa das Album in Berkeley mit Jim Greer aufzunehmen, DJing im Shoreline Amphitheater, mein erstes Festival im Midway San Francisco zu spielen, mit einigen unglaublichen Produzent*innen (wie Sasheen, Ed Hoffman, Luxe Agoris und mölly) in den Skam Studios zu arbeiten, mein erstes We Found New Music-Showcase (dort machten Künstler*innen wie Billie Eilish und Kim Petras ihre ersten Schritte) und von vielen talentierten Künstler*innen durch Femme House zu lernen (LP Giobbi, Biianco, Coco & Breezy, Mary Droppinz). Ich habe wirklich Blut, Schweiß, Herz und Seele in das Album gesteckt. Ich habe sogar eine Bronchitis bekommen, weil wir so hart gearbeitet haben. Jim und ich haben dieses Album in zwei intensiven Wochen im Herbst 2022 aufgenommen. Während der Sessions wurden insgesamt 17 Tracks fertiggestellt. Wir haben das alles geschafft, ohne jemals zuvor zusammen gearbeitet zu haben. Wir sind beide verrückt! Ich erinnere mich gerne daran, wie wir bei Sistory Thai gegessen und die Tracks besprochen haben, wie wir uns besser kennengelernt haben und wie wir uns Texte ausgedacht haben. Es war eine der lohnendsten Erfahrungen meines Lebens, und ich bin überglücklich, dass ich endlich meine Kunst mit allen teilen kann. Das universelle Thema des Albums ist die Liebe: Selbstliebe, Verlust der Liebe, giftige Liebe und wahre Liebe. Der ständige Kreislauf der Liebe in jeder Form .Ich habe schöne Erlebnisse aus der Vergangenheit besucht, um darüber zu schreiben, und einige, die mich immer noch schmerzen, wenn ich die Stücke höre, aber das ist alles Teil des Lebens und unseres Wachstums. Im Kern des Albums steht, wie wichtig es ist, sich selbst wirklich zu lieben, und wie uns das befähigt, Beziehungen offen und authentisch anzugehen. Und zu sehen, was das Universum für uns tut. Wenn man sich selbst über alles liebt, kann man diese Freude, positive Energie und Freundlichkeit mit anderen teilen. Wir können so hart und gemein zu uns selbst sein, aber durch Liebe können wir mehr Mitgefühl entwickeln und freundlicher zu unseren inneren Kindern sein.

Foto: Kistune Kreations

Wahre Worte. Dein Album umfasst 15 Tracks, die verschiedene Genres wie Nu-Disco, Tech-House, Indie und Deep House abdecken. Wie vereinst du diese verschiedenen Einflüsse?

Viele meiner Kollegen, auch mein Vorgesetzter, bezeichnen mich als kaleidoskopisch, und das passt gut. Ich denke, es könnte auch daran liegen, dass ich Heterochromie habe, eine seltene Krankheit, bei der sich die Augenfarbe zwischen den einzelnen Augen unterscheidet. Ich habe das Gefühl, dass ich in zwei Musikwelten lebe.

Ich wurde schon immer von einem vielfältigen Mix von Künstler*innen angezogen, von Pop-Größen wie Nelly Furtado, Gwen Stefani und Britney bis hin zu R&B- und Soul-Klassikern (Tavares, Guthrie), Reggaeton, Rap (Octavian, Casisdead, Yung Lean), allen Arten von House, Trance und Techno sowie experimentelle alte Genres wie Arca, Grimes, Sega Bodega, Fever Ray und Leo Pol. Schon in der High School habe ich Freunde aus der ganzen Welt gefunden, also hat mich das sehr geprägt. Wenn ich einen Track mache, fange ich mit Drums und Percussion an und füge dann die Instrumental-Elemente und Gesang hinzu. Ich gehe dahin, wo meine Energie fließt, und denke nicht zu sehr darüber nach, ob es zu diesem Stil oder Genre passt, denn das spielt keine Rolle. Wenn es gut klingt, bleibt es so. Einmal habe ich eine Jalapeño-Erdnussbutter-Sushi-Roll probiert, ich weiß, das klingt verrückt, aber die seltsamen Aromen haben in meinem Mund eine Explosion ausgelöst. So stelle ich mir meine Musik auch gerne vor. Wenn man Welten zusammenbringt, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen, kommt am Ende etwas wirklich Cooles und Neues dabei heraus.

Wie viel Zeit hast du in die Entwicklung des Albums investiert und kannst du deinen kreativen Prozess im Studio beschreiben, wenn man bedenkt, dass du sowohl als Sängerin als auch als Vokalistin tätig bist?

Das Album selbst haben wir in zwei Wochen mit mehr als zwölf Stundentagen aufgenommen. Ich konnte in dieser Zeit nicht schlafen, ich habe vielleicht ein bis drei Stunden pro Tag geschlafen. Mein Adrenalin lief wie verrückt, mein Kopf raste. Ich war im kreativen Höhenflug. Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und habe einen neuen Drum-Beat gestartet, eine Sprachnotiz gesungen oder Texte geschrieben. Jim konnte nicht glauben, dass ich immer noch im Studio performen konnte, nachdem ich nicht geschlafen hatte, LOL. Es gab unzählige Stunden und Tage, die der eigentlichen Zeit im Studio vorausgingen, in denen wir alle Drumbeats für die Tracks machten und Sprachnotizen und Inspirationstracks für Jim sammelten, was lustig ist, weil wir meine Sprachnotizen nicht einmal angefasst haben. Ich habe alle neuen Ideen für Gesang und Melodien im Studio begonnen. Nach der Fertigstellung des Albums haben wir etwa zwei Monate mit dem Abmischen und Mastern verbracht, um alles genau richtig abzustimmen.

Im Studio legten wir einen meiner Schlagzeugbeats auf und Jim begann am Keyboard zu jammen. Ich nahm dieses Old-School-Mikrofon, das ich absolut liebe, das „Little Wonder“, und fing an zu summen, was als Platzhalter für den Gesang diente, oder manchmal kam der Text auch einfach so. Während Jim an den instrumentalen Elementen arbeitete, schrieb ich die Texte entweder auf einen Notizblock oder auf Notizen in meinem Handy und sang sie dann mit dem Telefunken 251 ELAM. Alle meine Vocals liefen durch einen Avalon Mic Pre und einen Summit Audio TLA 100 Kompressor. Wir schrieben etwa drei bis vier Tracks pro Tag, also aß ich eine Menge Suppe, Tee und Wasser, um meine Stimmbänder hydriert zu halten. Wir waren in dieser Zeit völlig in das Album vertieft und ich hatte nicht allzu viel Energie für irgendetwas außerhalb des Studios.

Ich habe gehört du bist verrückt, aber „Good Crazy“. Könntest du mehr über deine Vision und Pläne für die Marke erzählen, wenn man bedenkt, dass es mehr als nur ein weiteres Label ist?

Die beste Art von verrückt 🙂 Meine beste Freundin sagte neulich, dass wir total gestört sind und die meisten unserer Freunde auch, und ich sagte: „Du, ich glaube nicht, dass ich jemanden kenne, der gestört ist!“ Und ich würde aber auch nicht normal sein wollen. „Good Crazy“ kam mir daraufhin in den Sinn, als ich überlegte, wie der Name lauten sollte. Für mich repräsentiert „Good Crazy“ eine Lebensweise und eine Art, die Welt zu sehen. Ich möchte, dass es ein Zuhause für Leute ist, die machen, was als seltsam angesehen wird. Künstler*innen, die Risiken eingehen, Genres mischen, ohne Regeln spielen und erstaunliche Musik machen, die die Seele berührt. Du kennst das, wenn du einen Track hörst, den du liebst, und er dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert, weil er so unerwartet ist und einfach deine Seele berührt? Das ist es, was „Good Crazy“ in die Welt bringen wird. Ich möchte auch zu den Wurzeln dessen zurückkehren, was A&R und Label früher waren, bevor es TikTok, Likes und Follower gab. Ich möchte Künstler*innen wieder „aufbrechen“, dem Underground eine Stimme geben und die Karrieren aufstrebender Acts beschleunigen, die Talent haben, eine großartige Arbeitsmoral und nur einen kleinen Schubs brauchen. Wir haben unsere ersten drei Tracks gesignt und ich hoffe, noch mehr von diesen Künstler*innen zu hören. Ich möchte ein Umfeld des Supports und der Ermutigung schaffen, damit die Leute weiterhin tolle Musik veröffentlichen können. Ich nehme gerne Demos unter hello@goodcrazymusic.com an.

Frauen werden in unserer Szene, endlich, immer relevanter. Wie ist die Situation in New York aktuell?

Wir machen große Fortschritte, haben aber noch einen langen Weg vor uns. Wenn nur rund drei Prozent der Produzenten Frauen sind und etwa 30 Prozent der Festival-Bookings an Frauen gehen, ist noch viel Luft nach oben. Ich bin wirklich stolz auf alle Frauen, die die Inklusivitätsklauseln in ihren Verträgen vorantreiben. Und es ist wirklich ermutigend zu sehen, dass sich mehr männliche Verbündete in der Branche dafür engagieren. In New York, San Francisco, Miami, im Ausland, wo auch immer ich bin, supporte ich meine Schwestern. Am Wochenende habe ich zum Beispiel eine unglaubliche Dichterin getroffen, die mir von ihren kreativen Prozessen erzählt hat, was sie vorhat und wie wir uns gegenseitig helfen können. Es kann jedes Medium sein, oder offen gesagt jede Frau, die ich anfeuere. Sogar meinen Baristas mache ich Komplimente, weil wir uns gegenseitig aufmuntern und unterstützen müssen. Welchen Sinn hat es, sich gegenseitig zu schikanieren, zu ärgern oder zu konkurrieren? Das bringt niemanden weiter. Wenn wir uns alle gegenseitig unterstützen, uns gegenseitig anfeuern und Fans sind, dann steigen wir alle auf. Wir können uns gegenseitig unterstützen, indem wir uns Tracks anhören, Feedback geben, mit mehr Künstlerinnen zusammenarbeiten, die Kunst der anderen fördern, uns gegenseitig vorstellen, uns vor zwielichtigen Gestalten warnen und vieles mehr. Ich fühle mich unglaublich glücklich über meine Crew von badass weiblichen Kreativen und Machern in New York. Wir alle inspirieren und pushen uns gegenseitig zum Wachsen. Wenn du eine weibliche oder nichtbinäre Kreative bist, die das liest, schau dir Femme House für ihre unglaubliche Community und kostenlose Lernmöglichkeiten an. So habe ich angefangen und die Organisation ebnet den Weg für viele talentierte Kreative.

Was sind für dich die fünf besten Orte, um in New York tanzen zu gehen?

Ich liebe diese Frage, aber es ist so schwer, sich auf fünf zu beschränken, da wir hier in NY einige der besten Spots für Musik haben! Outer Heaven, Nightmoves, Gospel, Elsewhere und Superior Ingredients.

Was steht sonst noch auf deiner Agenda für die nächsten Wochen? Ich habe gehört, du planst wieder nach Europa zu kommen?

Das ist richtig. Wenn ich mir die Daten darüber ansehe, wo DJs meine Tracks spielen, wo meine Fans zuhören und welchen Sound ich kreieren möchte, führen alle Wege nach Europa. Ich kann es kaum erwarten, in ein paar Monaten wieder in Mailand und Paris aufzutreten und zu recorden. Ich werde im Juli und August auf Ibiza leben und auch dort neue Musik aufnehmen. Ich freue mich auf weitere Kollaborationen und darauf, voll und ganz in die elektronische Musikszene einzutauchen, die den Ibiza-Sound ausmacht. Ich hoffe, dass ich auf der Insel spielen kann, aber mein Hauptaugenmerk wird auf den Aufnahmen neuer Musik liegen. Im Herbst werde ich wieder in NY sein, um an meinem neuen Hybrid-Set und Live-Band zu arbeiten, bevor die Shows wieder losgehen. Bald erscheinen Sachen mit Model Man, Nhii, Booka Shade und Ede. Folgt mir auf Instagram, um auf dem Laufenden zu bleiben, wenn ich neue Musik herausbringe und meine Tourdaten ankündige.

Aus dem FAZEmag 146/04.2024
Text: Triple P
Foto: Kistune Kreations
www.instagram.com/barbara_sounds