Brisanter Bericht: Spotify priorisiert „Ghost Artists“ um Tantieme zu sparen

Spotify sieht sich erneut schwerer Kritik ausgesetzt: Laut einem Bericht des Harper’s Magazine nutzt der Streamingdienst das sogenannte Perfect Fit Content (PFC)-Programm, um Tantiemenausschüttungen an Künstler zu minimieren.

Durch günstige, lizenzfreie Musik, produziert von „Geisterkünstlern“, werden Playlists gefüllt, die einst als Sprungbrett für Musiker galten. Das seit 2017 aktive PFC-Programm wird von mindestens zwölf Produktionsfirmen unterstützt, die Spotify kontinuierlich mit Stock Music beliefern.

Besonders betroffen sind Playlists für Genres wie Jazz, Ambient oder LoFi-HipHop, die oft fast ausschließlich aus diesen Tracks bestehen. Hinter über 500 Künstlerprofilen stehen laut Bericht nur etwa 20 Songschreiber.

Die Rechte an den Aufnahmen gehen meist vollständig an Spotify und Partnerfirmen, während Sessionmusiker kaum profitieren. Obwohl Spotify frühere Spekulationen über eigene Musikproduktion bestritt, lassen die neuen Enthüllungen auf systematische Gewinnoptimierung zulasten der Musiker schließen.

Die Plattform weist die Vorwürfe dennoch als „kategorisch falsch“ zurück. Die Kritik am Geschäftsmodell reißt jedoch nicht ab: Geringe Ausschüttungen und Programme wie „Discovery Mode“, die Künstler algorithmische Sichtbarkeit gegen niedrigere Tantiemen bieten, belasten die Branche.

Auch aus der Branche selbst gab es immer wieder Kritik an Spotify. So drohte deadmau5 mit den Worten „Ich ziehe meinen Katalog von diesen verdammten Aasgeiern zurück“, während Michail Stangl von Boiler Room die Löschung seines Spotify-Accounts feierte:

„Heute kann ich mit Stolz verkünden, dass ich als Spotify-Nutzer seit der Beta-Phase im Jahr 2007 mein Konto gekündigt habe, weil ich zum Aufbau einer florierenden Gesellschaft beitragen möchte, zu der KI-gestützte Waffensysteme ganz sicher nicht gehören.“

Katie Stelmanis, Frontfrau der Elektro-Gruppe Austra, unterstützte die Organisation der Kampagne „Justice at Spotify“, die sich für fairere Bezahlungen für Musiker einsetzt.

Quelle: Visions

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