Cascada – eine Ode an den New Yorker Disco-Sound

30 Millionen Tonträger-Verkäufe, zahlreiche Top-Platzierungen in den internationalen Charts und ein unverkennbarer Einfluss auf die globale Dance-Musikszene: Bereits seit 2002 gilt Cascada als ein deutsches Aushängeschild, wenn es um elektronische Popmusik geht. Die Bonner Formation rund um die Sängerin Natalie Horler sorgte in den 2000er- und 2010er-Jahren für so manchen Dance-Ohrwurm im Radio sowie auf der Stage und landete mit „Everytime We Touch“ gar einen Doppel-Platin-Hit. Dreizehn Jahre nach ihrem letzten Album „Original Me“ veröffentlichen Horler und die beiden Produzenten Manuel Reuter („Manian“) und Yann Peifer („Yanou“) aktuell ihren nächsten Langspieler mit dem Titel „Studio 24“ – eine unverkennbare Anspielung auf den legendären New Yorker Club Studio 54, der als eine der Geburtsstätten der Disco- und Funk-Ära gilt. Wir haben mit Natalie Horler gesprochen.

Mit „Studio 24“ betreten Cascada neues Terrain – weg vom Dance-Pop und Big-Room, hin zu den Retro-Sounds der 80er. Die Entscheidung, ein Album auf diesem Gebiet zu produzieren, fiel der Gruppe alles andere als leicht und ist möglicherweise auch ein Indiz dafür, mit der Zeit gehen zu müssen und in neue Gefilde vorzudringen. „Wir haben über die letzten Jahre einfach gemerkt, wie schnelllebig das Musikgeschäft geworden ist und waren uns lange unsicher, ob es Sinn macht, wieder ein ganzes Album zu produzieren. Jetzt haben wir uns sogar mit anderen zusammengetan, uns dafür entschieden und sind glücklich über die Entscheidung“, erklärt Natalie Horler, deren Eltern ein Jahr vor ihrer Geburt von England ins rheinische Bonn gezogen waren. Die Tochter eines Jazzmusikers und einer Englischlehrerin kam während ihrer Kindheit schon früh mit unterschiedlichen Musikeinflüssen in Kontakt und nahm im Alter von 17 Jahren ihre ersten eigenen Produktionen auf. Im Jahr 2002 gründete sie schließlich mit Manuel Reuter ihr Lebensprojekt Cascada, dessen Name aus dem Spanischen („Wasserfall“) herrührt.

Aber zurück in die Gegenwart: Inspiriert von der Disco- und Funk-Ära ist in Zusammenarbeit mit dem renommierten deutschen Produzenten Christian Geller das neue Album „Studio 24“ entstanden, das eine frische Perspektive auf die ikonischen Sounds bringen soll, die unter anderem den legendären Club Studio 54 in New York weltberühmt machten. „Was ich an der Ära des Studio 54 schon immer geliebt habe, ist das Sagenumwobene und der Schrei nach Freiheit und Selbstentfaltung. Du konntest damals auch nackt in den Club reinspazieren oder auf einem weißen Pferd hineinreiten. Da hat keiner mit der Wimper gezuckt. So etwas liebe ich einfach“, so die Sängerin.

Eine der herausragenden Nummern auf „Studio 24“ – einer von vielen lebhaften, energiegeladenen Good-Vibes-Tracks – ist die Cascada-Neuinterpretation des Soul-Klassikers „Ain’t No Mountain High Enough“ von Marvin Gaye und Tammi Terrell, der als wegweisendes Stück des Soul und der Motown-Ära gilt. Die Botschaft von unerschütterlicher Hingabe und von der Bereitschaft, jedes Hindernis zu überwinden, hat den Song zu einem zeitlosen Ausdruck von Liebe und Verbundenheit gemacht. „Für mich war dieser Song einer der wichtigsten Songs auf dem Album, da er diese Zeit musikalisch so wunderbar unterstreicht“, erklärt Horler, aus deren Sicht die Mischung aus klassischem und modernem Disco-Sound das wichtigste Merkmal des Albums darstellt.

Das Musikvideo zu „Ain’t No Mountain High Enough“:

Während sich Cascada also auf innovative Art und Weise neu entfaltet, feiern Eurodance und Pop, jene Genres, mit denen sich die Gruppe ihre größten Erfolge sicherte, eine Art Revival in der Technoszene. Edits und Remixe geben in vielen Clubs den Ton an. Für die 43-Jährige eine durchaus willkommene Entwicklung: „Da diese neuen Versionen vor allem die jungen Leute ansprechen, sehe ich das als unverwerflich an. Viele kennen die Originale ja deswegen gar nicht und es lässt gleichzeitig die alten Songs wieder aufleben. Why not?“

Mit ihrem neuen Album sind Cascada derzeit bereits auf Tour und ziehen in Erwägung, die Songs mit in ihr Live-Set aufzunehmen. „Wichtig ist für uns aber weiterhin, dem Publikum das zu geben, was es möchte – und das ist und bleibt, unsere größten Hits zu performen. Wir freuen uns aber jetzt schon sehr auf die Reaktionen zum Album und hoffen, dass unsere Fans Spaß daran haben werden.“

Hier könnt ihr das Album „Studio 24“ von Cascada streamen:

Tracklist „Studio 24“:

  1. Ain’t No Mountain High Enough
  2. If You Could Read My Mind
  3. Boogie Wonderland
  4. Call Me
  5. Ain’t Nobody
  6. Don’t Leave Me This Way
  7. Disco Inferno
  8. I’m Every Woman
  9. Murder
  10. Relight My Fire
  11. Playing For Keeps
  12. You Keep Me Hanging On
  13. Blame It On The Boogie
  14. Got To Be Real
  15. Studio 24
Cascada überrascht mit Genre-Wechsel und Konzeptalbum. Credit: Marcel Brell. Quelle: Facebook

„Studio 24“ ist am 11. Oktober via Stars By Edel erschienen.

Aus dem FAZEmag 153/11.2024
Text: M.T.
Credit: Marcel Brell
Web: www.cascada-music.de