Im Rahmen einer umfassenden Datenerhebung hat rbb24 die Entwicklung der elektronischen Clubmusik analysiert. Das Resultat unterstreicht den Trend, der derzeit in vielen Clubs vorherrscht: es wird nicht nur schneller, sondern auch poppiger.
Für die Auswertung hat das Datenteam von rbb2 eine Liste an Top-20-Tracks der Jahre 2016 – 2022 (gewählt von der Leserschaft eines Musikmagazins) unter die Lupe genommen und diese mit unterschiedlichen Methoden verglichen. Das Ergebnis: Die BPM der Tracks sind kontinuierlich schneller geworden. Darüber hinaus haben sich aber auch die Genres und die Struktur verändert. Deutlich wird diese Entwicklung anhand der Top-Tracks aus den Jahren 2016 und 2022. Während 2016 Konstantin Sibolds „Mutter“ mit gemächlichen 129 BPM und einer hypnotischen Klanglandschaft ohne Vocals auf der Eins thronte, nahm 2022 Southstars „Miss You“ den ersten Platz ein. Sein Track liegt bei 145 BPM und ist geprägt von Vocals und schnellen, poppigen Beats.
Woher kommt diese Entwicklung? Viele Leute begründen die aktuelle Neigung zu immer schnellerer Musik mit der Corona-Krise. Während des Lockdowns habe sich eine Menge Energie in den Körpern und Köpfen der Leute angestaut, die nun auf den Dancefloors dieser Welt entfesselt werden möchte. Der ausschlaggebende Punkt für dieses Phänomen ist dies laut der rbb-Analyse jedoch nicht, denn auch vor der Pandemie war bereits eine Entwicklung hin zu schnellerer Musik zu erkennen. Ebenfalls mitverantwortlich für den Trend sei demnach die Zunahme der Social-Media-Aktivität – insbesondere auf Tiktok. Immer mehr (junge) Menschen nutzen die App, um Videoschnipsel ihrer Partynächte mit der Öffentlichkeit zu teilen. Frei nach dem Motto: Je schneller und wilder die Clubnacht, desto besser das Material und desto höher die virale Bestätigung auf den Portalen. Ob das der richtige Ansatz ist? Fraglich…
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Trend zu immer schnellerer (elektronischen) Tanzmusik von verschiedenen Faktoren abhängig ist: Corona, Social-Media, aber auch die Rückkehr von Trance, der zusammen mit Hard Techno die Dancefloors dominiert.
Alle Ergebnisse der Analyse im Detail findet ihr hier.
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