Es war mein zweiter Untold-Besuch in Rumänien und aus mehreren Gründen ein ganz besonderer. Untold 2021 war nicht nur das größte Festival in der EU in diesem Jahr sondern auch für mich persönlich ein großer Schritt in die (sei es alte oder neue) Normalität. Als ‚durchgeimpfte‘ Person spürte ich keinerlei Beschränkung innerhalb des riesigen Festivalgeländes. Stattdessen durfte ich erleben, wie 75.000 Personen am Freitag und 75.000 Gäste am Samstag feierten, als wäre es ihre erste Party überhaupt. Was ja auch irgendwie stimmt.
Insgesamt vier Tage lang genossen über 265.000 Teilnehmer*innen aus über 100 Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, Italien, Ungarn, die USA, Israel, die Niederlande, Brasilien oder Japan ein grandioses Line-Up mit großen EDM-Namen und feinen Electronica-Acts. Mich hat das hohe Maß an rumänischen Acts begeistert. Insbesondere auf der Alchemy Stage, der Broken Beats Bühne, ließen rumänische MCs und Breakbeat-DJs fette Beats auf die euphorisierten Gäste hineinprasseln. Culese din Cartier und Parazitii haben mich hier überzeugt und standen Rudimental oder Camo & Krooked in Sachen Energie in nichts nach.
Aber betreiben wir mal ein wenig Namedropping. Paul Kalkbrenner, David Guetta, Tale Of Us, Martin Garrix, Charlotte de Witte, Alok, Amelie Lens, Lost Frequencies, Rhadoo, Steve Aoki, Seth Troxler, DJ Snake, Loco Dice, Afrojack und nicht zu vergessen Monolink, der auf der wunderschönen Wald-Bühne Daydreaming ein sensationelles Set gespielt hat. Der einzige Wermutstropfen für einige DVLM-Fans: Aufgrund eines privaten Trauerfalls sagte das EDM-Super-Duo kurzfristig ab. David Guetta wurde aus diesem Grund einen Tag vorgezogen und dankte es den Fans mit einem wirklich spannenden Set, gespickt mit vielen Klassikern wie z.B. „Sweet Dreams“ oder „God Is A DJ“ in neuen Mixes. Mir persönlich gefiel die Power von Paul Kalkbrenners Set am besten, dessen Halle – die Galaxy Stage – so unfassbar voll war, dass man sich an die berühmte Sardinendose erinnert fühlte. Rhadoo war von dem Set von Paul auch so geflasht, dass er sein Set mit Marmions „Schöneberg“ begann. Das ist nur eine kleine von vielen großartigen Geschichten. Einige Sets waren besser als andere – wie immer. Alok stach für mich am Sonntag heraus, Martin Solveig hat es leider total verkackt mit seinem „One More Time“-Mash-up.
Um es kurz zu machen – Untold in Cluji ist ohne Wenn und Aber eine Reise wert. Von Dortmund aus kann man preiswerte Direktflüge buchen – bitte auf die Größe und Beschaffenheit des Handgepäcks achten, sonst gibt es Abfuck – und ansonsten ist München das Drehkreuz für Flüge nach Cluji, der zweitgrößten Stadt in Rumänien. 500.000 Menschen wohnen mittlerweile in der Studentenstadt, die bis zu den Weltkriegen zu Ungarn gehörte. Aus diesem Grund sieht man an sich an vielen Orten der wunderschönen Altstadt an KuK-Architektur erinnert.
Noch ein Wort zu den Preisen auf dem Festival – gerade hierzulande ein vielbeachtetes Thema: Ein Bier 0,5 Liter (Ursus) kostete umgerechnet 2.- EUR. Ein Shot an der viel besuchten Shot-Bar genauso. Ein Longdrink (z.B. Cuba Libre oder Wodka Cranberry) kostete umgerechnet 5.- EUR. Einen Dönerteller Versace bekam man für 5.- EUR.
Und Corona – stimmt, da war ja noch was.
Die vom UNTOLD-Team 2021 umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen waren die umfassendsten, die in diesem Jahr bei einer Veranstaltung in der EU angewandt wurden. Der Zugang zum Festivalgelände wurde ausschließlich auf der Grundlage des digitalen EU-COVID-19-Zertifikats oder eines Antigen-Schnelltests in den von UNTOLD zugelassenen Zentren gewährt. Alle Zertifikate wurden mit der offiziellen VACCIN.LIVE-Anmeldung gescannt, um ihre Echtheit zu überprüfen. Laut den offiziellen Daten der VACCIN.LIVE-Anmeldung waren 75% der Teilnehmer, die das Festivalgelände betraten, geimpft. Dieser Prozentsatz ist fast dreimal so hoch wie der nationale Impfschutz Rumäniens und liegt leicht über dem durchschnittlichen Impfschutz in der Europäischen Union. Diese Statistiken bestätigen, dass das UNTOLD-Festival der sicherste öffentliche Ort auf dem Kontinent war, und zum Impfen ermutigt.
Sehr liebevoll waren nicht nur die Bühnen sondern auch die umliegenden Erlebnis-Shops kreiert. Mehr als 60 Anbieter*innen von Lebensmitteln waren auf dem Festival vertreten, mit einem vielfältigen Angebot, das von Pizza, Pasta, Burgern, Sandwiches und Salaten bis hin zu asiatischen und mexikanischen Speisen, veganem Essen und Süßigkeiten wie Waffeln, Pfannkuchen und Eis reichte. In der Mode-Ecke waren über 20 rumänische Designer*innen vertreten, und das Fantasy House überraschte die Fans mit Make-Up-Designer*innen und Hairstylist*innen, die auf Wunsch spezielle Looks für das Festival kreierten. Für kleinere und größere Kinder gab es zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten, die sie am Tage gerne zusammen mit ihren Eltern wahrnahmen. Die Kinder wurden dann zu den Großeltern verfrachtet und die Eltern wurden zu Ravern. Gut so.
Wir kommen in jedem Fall gerne wieder nach Rumänien. Vielen Dank auch noch mal von unserer Seite an die stets hilfsbereiten Organisatoren Rodula und Andreea und Tudor für seine super interessante Tour in die Salzmine von Turda.
Mehr gibt es auf www.untold.com