Der erste auto.matic.mix steht in den Startlöchern: Tobias Schmid und Stefan Sieber erzählen, was uns erwartet

Tobias Schmid und Stefan Sieber sind vor allem für eines bekannt: mit der auto.matic.music Partyreihe feiern sie seit nunmehr mehr als einer Dekade in Augsburg und beweisen dort immer wieder ihren exzellenten Geschmack, wenn es darum geht die richtige Musik für einen Clubabend auszuwählen. Nun endlich erscheint am 24. September ihr erster auto.matic.mix auf Schaf Records, eine Compilation des Dreamteams, die durch eine langwierige Trackauswahl ganz besonders gut gelungen ist. Darauf zu hören sind Künstler wie WhoMadeWho, Trentemoeller oder Sascha Funke. Wir haben die beiden DJs anlässlich der Veröffentlichung ihrer Platte einmal zum Interview gebeten.

Seit gut zehn Jahren macht ihr beiden nun schon monatlich eure auto.matic.music Party. Wie kam es ursprünglich zu diesem Event? Wann habt ihr beide euch kennengelernt?

Wir kommen aus dem gleichen beschaulichen Ort Schwabmünchen zwischen Bayern und Schwaben. Kennen gelernt haben wir uns im örtlichen Tennisclub zu Grundschulzeiten, als der Schläger noch grösser war als wir selbst. Später, als wir dann im clubfähigen Alter waren, legten wir öfters zusammen in Augsburg oder München auf und wurden öfters nach Töging ins Silo eingeladen. Dort waren wir dann 2001 mit Egoexpress unterwegs und haben uns auf der langen Fahrt dorthin die Frage gestellt, warum müssen wir eigentlich immer so weit fahren und warum gibt es in Augsburg nichts dergleichen? Parallel hat uns dann ein Freund und Barkeeper aus dem Kerosin den Kontakt hergestellt und es ging los mit auto.matic.music.

Warum erscheint erst jetzt, nach so langer Zeit, der auto.matic.mix?

Einen DJ-Mix mal schnell aufzunehmen, was wir ja auch oft tun, ist nicht schwer, diese gibt’s ja Dank Soundcloud & Co. wie Sand am Meer. Offizielle Compilations sind da aber eine ganz andere Herausforderung und nicht mal so schnell gemacht. Man muss Titel anfragen, sie auf 74 Min. CD Format bannen, mastern lassen, Cover gestalten, vertreiben etc. Wir hatten den Wunsch schon länger im Hinterkopf, aber es fehlte irgendwie immer die Zeit den Mix fertig zu bekommen. Wir hatten vor 2 Jahren schon mal angefangen zu selektieren, aber es verlief sich dann doch immer wieder und es fühlte sich am Ende nicht richtig an bzw. scheiterte an den Freigaben der Labels. An Weihnachten hatten wir mal wieder länger Zeit die Köpfe zusammen zustecken, und wollten dem Vorhaben noch einmal eine Chance geben. Als von den ausgewählten Stücken dann innerhalb kurzer Zeit von allen Labels das GO signalisiert wurde, drückten wir auf Rekord.

Die Songs eurer Auswahl für die CD betitelt ihr selber als „Love Songs“. Liegen sie euch so am Herzen?

Wir haben natürlich lange gegrübelt, was der Mix erzählen soll. Wir wollten keinesfalls einfach nur aktuelle Titel verwenden, welche wir gerade so in den Clubs spielen. Es sollte was Besonderes werden. Etwas was länger hält und natürlich auch ein Rückblick auf die vergangenen Jahre bei auto.matic.music sein sollte. Es sollten nur Tracks sein zu denen wir eine persönliche Bindung hatten bzw. dem Label und Artist dahinter. Dann entschlossen wir uns für eine eher etwas ruhigere Version eines DJ-Mixes, den man gut zu Hause oder im Auto hören kann und der nicht unbedingt von aktuellen Hits gespickt sein musste oder die Abfahrt garantierte. Wir durchstöberten unsere alten Flyer und unsere Liste an Gast-Acts, die wir über die Jahre in Herz geschlossen hatten und Freundschaften entstanden sind. Aus deren Release, stellten wir uns eine Wunschliste zusammen und überlegten, welche man freibekommen könnte und welche gut zusammen passten. So haben wir uns auf unsere Lieblingstücke konzentriert, die über die Jahre unsere Plattenkisten kaum verlassen hatten.

Wie seid ihr bei eurer Auswahl für den Mix vorgegangen? Was waren eure Auswahlkriterien?

Die Stücke mussten eben schon eine gewisse Reife haben, sprich schon auto.matic.music erprobt sein. Sie sollten eine Geschichte erzählen, einen Moment aus der Vergangenheit nochmal wecken. So z.B. Antena – „Camina del Sol“, welchen wir im Kerosin damals rauf und runter gespielt haben und der den Laden fast schon zerlegte. Gleiches passiert auch bei THE MFA „The Difference It Makes“ im Superpitcher Remix. Er fiel mir im letzten Jahr beim Plattenaufräumen wieder in die Hände und wir haben ihn dann als vorletzte Nummer auf unserem auto.matic.BBQ letztes Jahr gespielt. Es zog sofort wieder Gänsehaus auf und die Leute haben geschrien wie damals. Wahnsinn! Oder auch „Tomorrow“ von Superpitcher’s „Heroin“ Release, die wir über Jahre hinweg immer als letzte Nummer gespielt hatten. Sonst sollte die CD natürlich eine gewisse Dramaturgie haben, wie wir es bei unseren Partys auch immer zelebrieren. Ruhiger Anfang, langsam zum Höhepunkt hinarbeiten und die Leute mit einem schönen Stück am Ende auf den Weg nach Hause begleiten. In Augsburg hat man wegen der Sperrstunde dafür meist 6 Std. Zeit.

Jedes Jahr veranstaltet ihr auch das auto.matic.OPEN, ein Freiluftereignis, was eure Feierlichkeiten auf ein ganzes Wochenende ausbreitet. Dieses Jahr im Juli waren neben euch u.a. Mathias Kaden und Acid Pauli mit dabei. Wie war’s?

Es war wie die beiden Jahre zuvor wieder eine sehr schöne und gelungene Veranstaltung. Wir hatten Glück mit dem Wetter und pünktlich zum Start um 14.00 Uhr kam die Sonne raus. Wir hatten diesmal extra die Tanzfläche mit Rasen ausgelegt, worauf dann auch super Barfuß getanzt wurde. Das Line-Up spiegelte wieder ein Mischung aus über die Jahre hinweg zu engen Freunden gewordenen Gästen (Robag Wruhme oder Roman Flügel). Natürlich müssen wir für so einen Event auch schauen, dass die Leute früh kommen und den ein oder anderen bekannteren Gast einladen. Aber auch hier versuchen wir immer eher die Live-Acts und DJs einzuladen, die man schon lange kennt und die wissen was sie in Augsburg erwartet. Die meisten bleiben dann auch gleich ein paar Tage länger. So hatten wir z.B. beim ersten Open Air 2010 noch viel Spaß mit Tobias Thomas, Modernist, Sascha Funke und Fritz Kalkbrenner bei unserem gemeinsamen Fußballturnier und anschließendem WM-Gucken.

Wenn ihr zurückschaut auf eure Anfänge im Kerosin und eure jetzigen Abende im Schwarzen Schaf in Augsburg – hat sich etwas verändert in all den Jahren? Wie hat sich das Ganze mit der Zeit entwickelt?

Die ersten Jahre im Kerosin waren schon magisch. Da gab es einfach legändere Abende, die heute noch nachklingen und immer wieder drüber gesprochen wird. Als Beispiel: Jake Fairley performt nur noch in Unterhosen auf der Bühne. Grom spielen im Leoparden Kostüm und tanzen mit Stobo auf den Schultern durch die Menge. Der ein oder andere Gast-DJ krabbelte dann auch auf alle Vieren ins Hotel. Wir wollen da jetzt aber nicht näher ins Detail gehen. Über die Jahre hinweg wird man natürlich routinierter und macht sich nicht mehr die große Panik, wenn mal ein Gast wieder Sonderwünsche hat, die man vielleicht gar nicht erfüllen kann, aber es der Rider fordert. Nach dem Ende des Kerosin musste wir schon erst mal schlucken und verdauen, fühlten uns aber von Anfang an vom Schaf und Team dahinter sehr gut aufgenommen. Klar hat sich durch die Zeit und den Wandel der Clubmusik auch einiges geändert. Auch wir haben uns verändert und weiterentwickelt, was ja das Gute an elektronischer Musik ist. Sie bleibt nicht stehen und wird nicht langweilig. Wir versuchen mit unsern Gästen eine gute Zeit zu haben, ihnen zu zeigen, dass auch in Augsburg einiges geht.

Wie lange habt ihr vor auto.matic.music noch zu machen? Schon irgendwelche Anzeichen von Müdigkeit?

Es gibt sicherlich immer mal wieder Phasen, an denen man denkt, wie lange kann das noch so weiter gehen und man kurz inne hält. Sind die Leute nicht schon gelangweilt? Sind wir nicht schon zu alt? Wir haben über die 10 Jahre ja nun schon die nächste Generation von Nachtschwärmern auf dem Dancefloor vor uns. Aber gerade durch den Wechsel an Leuten kommen immer wieder neue Fans hinzu und genau das macht immer wieder Spaß und treibt uns weiter an. Müde werden wir dann nur, wenn wir zwei Mal am Wochenende auflegen müssen und am dritten Tag direkt aus dem Club noch zu einem Open Air nach Dresden dürfen! Nachdem die Party ja nur einmal im Monat stattfindet, ist es weiterhin immer was Besonderes, was die Leute auch dankbar annehmen und glaube sich auch immer wieder neu drauf freuen. Wir freuen uns z.B. auf die Premiere von Saschienne und den Pachanga Boys im Herbst im Schwarzen Schaf. Außerdem konnten wir ja bei weitem nicht alle unsere Love-Songs auf den Mix bannen, (an dieser Stelle kurze Info für Tobias Thomas, wir haben Dich nicht vergessen) und die Wunschliste für den nächsten Mix liegt schon breit.

Tobias Schmid & Stefan Sieber – “auto.matic.mix“
VÖ: 24. September 2012 auf Schaf Records

Tracklist:

01. Ada – Faith
02. Lusine feat. Vilja Larjosto – Two Dots
03. Audision – Yellow Sunset (Robag Edit)
04. WhoMadeWho – Keep Me In My Plane (DJ Koze Hudson River Dub)
05. Antena – Camina Del Sol (Joakim Remix)
06. Kenton Slash Demon – Sun
07. Kölsch – Der Alte
08. The MFA – The Different It Makes (Superpitcher Remix)
09. Sascha Funke – Forms & Shapes (Lawrence Remix)
10. Marbert Rocel – Love Me (Good Guy Mikesh & Filburt Remix)
11. Superpitcher – Tomorrow
12. Trentemøller – Moan (Mikael Simpson Version)

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