Laut Detroit-Pionier Carl Craig besitzt deutscher Techno einfach nur eine bessere Lobby, als dessen Ur-Väter.
In einem ausführlichen Gespräch mit dem studentischen Radiosender WDBM der Michigan State University zeigt sich der 54-Jährige äußerst gesprächig, als es um das Thema Techno und dessen Ursprünge geht.
„Techno ist toll. Detroit Techno ist großartig. Das Problem mit Techno ist, dass er nicht so definiert ist wie zum Beispiel Rap. Rap und Hip-Hop? Kein Zweifel: die Bronx“. Bei Techno sei das aber anders.
„Die Deutschen sagen, sie haben ihn gemacht, wir sagen, wir haben ihn gemacht, die Italiener sagen, sie haben etwas gemacht. […] Wer hat es zuerst in einem Song verwendet? Wer hat dies gemacht, wer hat das gemacht?“
„Wir sind also ständig damit beschäftigt, sicherzustellen, dass es ein Verständnis dafür gibt, dass jeder, der Ahnung davon hat, was Techno ist, den wir heutzutage kennen, weiß, dass er von Detroit Techno kommt.“
„Ja, wir wurden von Kraftwerk beeinflusst. Ja, wir wurden von Liaisons Dangereuses beeinflusst, wir wurden vom englischen Electro Pop beeinflusst, wir wurden von all diesen Dingen beeinflusst.“
Einer kleinen Spitze Richtung Deutschland konnte sich Craig nicht entziehen. „Wenn man ein Museum in Frankfurt hat, das sagt – deutscher Techno bla bla bla und dann die UNESCO sagt, Berliner Techno bla bla bla sieht man das Problem, das wir mit Detroit Techno haben…, dass wir keinen Cheerleader in der Regierung haben.
Es gäbe keine „Kraft“, die sage, Detroit Techno boomt. „Es ist keine kommerzielle Form der Musik. Jeder Detroit-Techno, der in den Charts war, war vor langer Zeit in den Charts. Ich kämpfe also den guten Kampf, aber es könnte sein, dass, wenn ich schon lange weg bin, wenn Derek und Kevin und Juan und Kenny und Stacy und wir alle schon lange weg sind, dass es mehr Aufklärung geben wird.“
Quelle: WDBM
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