Die spanische Techno-Aufsteigerin Barbara Lago im Interview

Barbara Lago ist schon seit geraumer Zeit mehr als nur ein Insider-Tipp. Sie zählt zu den engagiertesten Techno-Acts aus Spanien und verzeichnet international immer mehr Bookings auf großen Szene-Festivals und -Events wie im Boiler Room, dem Kappa Futur in Italien, Shows von Verknipt, Blackworks oder auch elrow sowie beim Monegros, beim Ultra, Dreambeach oder auch im Fabrik Madrid. Angefangen hat alles 2015 im Alter von 22 Jahren, nachdem sich Barbara einen DJ-Controller kaufte. Es folgten ein spontanes Set in einem lokalen Club in A Coruña, einer Stadt in Spanien, das Lago als schlimmstes Set ihrer Karriere bezeichnet. Aber lest selbst …

 

Hallo Barbara. Du hast dich innerhalb der letzten Jahre zu einer der aufstrebendsten Techno-Künstler Spaniens entwickelt und dabei deinen Stil weiterentwickelt. Wie würdest du deinen stilistischen Werdegang beschreiben? Was erwartet Hörer bei einem deiner aktuellen Sets?

Hallo, vielen Dank für die Einladung, ich freue mich sehr, dabei sein zu dürfen!

In den letzten Jahren war meine Reise eine Reise der Erkundung und des Wachstums, sowohl persönlich als auch musikalisch. Anfangs war ich sehr von der melodischen Seite des Techno inspiriert, aber mit der Zeit begann ich, sie mit härteren, schnelleren Klängen zu vermischen.

Ich war immer bestrebt, dem Kern des Techno treu zu bleiben: den energiegeladenen, hypnotischen Beats, während ich gleichzeitig immer wieder Grenzen überschreite und meinen Stil weiterentwickle, um die aktuelle Musiklandschaft zu reflektieren. Heute sind meine Sets ein Spiegelbild dieser Entwicklung. Ich konzentriere mich darauf, eine einzigartige Reise für das Publikum zu schaffen und es durch einen Mix zu führen, der sowohl meine musikalischen Einflüsse als auch die Energie des Augenblicks einfängt.

Du hast dir 2015 im Alter von 22 Jahren dein erstes DJ-Equipment gekauft. Wie und wo hast du als erstes gespielt? Was war dein erster offizieller Auftritt?

Mein erster offizieller Auftritt war tatsächlich in einem lokalen Club. Wie du schon sagtest, war das ganz am Anfang, ich hatte gerade mein eigenes Equipment gekauft, und bis dahin hatte ich nur zu Hause aufgelegt und meine Mixe mit Freunden auf Social Media geteilt. Dann bekam ich einen Anruf von diesem Club, und sie sagten mir, dass mein Lieblings-DJ auch auf der Veranstaltung spielen würde, zu der sie mich einluden. Da konnte ich nicht nein sagen! (lacht) Und ja, das war dann der erste offizielle Gig von vielen.

Barbara Lago während einer ihrer Gigs

Warst du sehr aufgeregt? Wie hat es sich angefühlt?

Sehr! Das ist etwas, das ich nie vergessen werde. Ich war jung, völlig neu in der Branche und ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich wirklich bereit war. Aber es war eine aufregende Gelegenheit und ich beschloss, es einfach zu tun. Spoiler-Alarm (lacht): Es war tatsächlich eines der schlimmsten Sets meines Lebens! Aber rückblickend war es der Beginn dieses verrückten Abenteuers und ein so wichtiger Tag für mich.

Inwieweit hat deine vierjährige Residency im El Pelícano im Norden Spaniens deine Karriere vorangetragen?

Mein vierjähriger Aufenthalt in El Pelícano hat meine Karriere entscheidend vorangebracht: Er gab mir den Raum, mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich als Künstlerin weiterzuentwickeln. Ich hatte die Möglichkeit, mit verschiedenen Stilen zu experimentieren, die ich allein vielleicht nicht ausprobiert hätte, was mir geholfen hat, herauszufinden, was mir wirklich Spaß macht und was bei mir Anklang findet. Vor allem aber konnte ich mir eine solide Grundlage als Künstlerin schaffen, die für die Gestaltung meiner Karriere von entscheidender Bedeutung war.

Inzwischen hat Barbara Lago sogar einen Track („Unreturning“) für eine Netflix-Serie produziert, bei der sie auch selbst als DJ in einer Szene auftrat:

Wie ist deine Verbindung zu den Shows von Blackworks? Erzähl uns bitte etwas zu Blackworks und deiner Rolle bei diesen Events!

Ich hatte die Ehre, in den letzten drei Jahren an Blackworks-Veranstaltungen teilzunehmen. Von Anfang an fühlte ich eine tiefe, besondere Verbindung sowohl mit dem Team als auch mit den beteiligten Künstlern. Es ist nicht nur eine professionelle Zusammenarbeit, sondern eine echte Freundschaft geworden. Ich hatte das Glück, an vielen ihrer Veranstaltungen teilnehmen zu können, vor allem in Spanien und Italien.

Blackworks ist viel mehr als nur eine künstlerische Plattform; es ist wie eine große Familie, in der sich alle gegenseitig unterstützen und inspirieren.

Barbara Lago bei einer ihrer Blackworks-Shows:

Inzwischen spielst du auf großen Festivals, Shows und in bekannten Clubs wie dem Monegros, dem Kappa Futur Festival in Italien, Verknipt, Ultra, Dreambeach, Fabrik, elrow etc. Was davon war für dich bisher am beeindruckendsten? Was war dein persönliches Highlight deiner Karriere?

Es gab so viele Höhepunkte; jeder Schritt auf meinem Weg hatte seine eigenen besonderen Momente. Aber wenn ich mich rückblickend entscheiden müsste, würde ich sagen, dass die Auftritte auf dem Monegros, Ultra und Kappa hervorstechen. Diese Festivals sind legendär und für mich persönlich ein unvergessliches Erlebnis. Monegros und Kappa waren, würde ich sagen, am beeindruckendsten.

Barbara Lago während eines ihrer Gigs:

Wo ging die Crowd am meisten ab?

Die wildeste Menge? Eindeutig bei Monegros! Das spanische Publikum hat seine eigene Art, die Party zu erleben und zu leben, und Monegros mit seiner unglaublichen Energie und Atmosphäre bringt wirklich das Beste in ihnen hervor! (lacht)

Danke dir für das Interview!

Die EP „Emergency Control“ von Barbara Lago, ihr erstes offizielles Release, erschien im Oktober 2024 via No Mercy:

Das könnte dich auch interessieren:

Kappa FuturFestival 2024

Interview mit einer Raverin: Offenlegung der geheimen Welt illegaler Raves

Warehouse-Gründer im Interview: Die heutige Szene ist einfach ekelhaft