DJ Koze – Music Can Hear Us (Pampa Records)

Sieben Jahre nach „Knock Knock“ beschert uns Kosi endlich wieder einen neuen Longplayer und seinen Angaben nach einen 65-minütigen Trip ins All und zurück. „Seit einiger Zeit arbeite ich an der Idee, den Raumfahrt-Tourismus zu revolutionieren. Konkret: Reisen, ohne sich zu bewegen. Dies ist das, was dem am nächsten kommt“, erklärt uns der Hamburger DJ und Producer und wir nehmen natürlich gerne Platz, machen es uns gemütlich und sind auch ganz roh, dass der Ohrensessel nicht einfach abhebt und gen Weltraum knattert. Stattdessen schließen wir die Augen und starten mit kosmischen Ambient-Klängen („The Universe In A Nutshell“) das nächste Kapitel von DJ Koze. Gewohnt verspielt, dekonstruiert, fragmentiert und perfekt arrangiert präsentieren sich die 15 Tracks auf dem Album, transportieren Kozes Signature-Sound und gehen dennoch sehr verschiedene Pfade, was auch schon bei den drei Vorab-Veröffentlichungen deutlich wurde. Anden-Folk mit „Pure Love“ und Damon Albarn, die nostalgisch-schräge Holger-Biege-Hommage „Wie Schön Du Bist“ mit Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks und The Düsseldorf Düsterboys und der organische Afro-Psychedelic-Ausflug „Buschtaxi“. Es geht auch weiter so auf dem Album. „Der Fall“ mit Sophia Kennedy ist charmant-moderner Singersongwriter-Style, da und Sofia Kourtesis begleiten Koze auf „Tu Dime Cuando“ mit aufgeregten, spitzen Vocals, die sich zwischen Ruhephasen, Verzerrung, Piano und Kosmos ausbreiten. Sanfte elektronische Popklänge gibt es mit Markus Acher von The Notwist auf „What About Us“ und eine sehr schräge Neuinterpretation von „Vamos A La Playa“ – Statement zur allgemeinen Lage? – mit Soap&Skin, die in Zeitlupe unter bedrohendem Brummen aufflackert. Oder doch das UK-Rave-Breaks-infizierte „Brushcutter“ mit Marley Waters? Alles hervorragend. Bitte komplett durchhören. Bin gerade wieder gelandet, schade. „Music Can Hear Us“ und wir sollten auch immer der Musik genau zuhören. 10/10 Terence Trance D’Arby