Düsseldorfer Elektronik-Produzent gewinnt Oscar für beste Filmmusik

Düsseldorfer Elektronik-Produzent gewinnt Oscar für beste Filmmusik

Der Name Volker Bertelmann wird eventuell nicht vielen unter euch etwas sagen. Hauschka allerdings schon. Das ist der Künstlername des 1966 in Kreuztal geborenen und seit vielen Jahren in Düsseldorf wohnenden, deutschen Komponisten.

Bereits im Alter von 14 Jahren gründete er seine erste Rockband. Später folgten Auftragsarbeiten für Fernsehmusik und Tätigkeiten als Sänger diverser Bands. Mit seinem Cousin Oliver Lodge-Philips gründete er 1992 die Hip-Hop-Band God’s Favorite Dog, die vor allem durch ihr Stück „Love and Pain“ bekannt wurde. Es folgte ein Album und nationale wie internationale Auftritte, unter anderem als Vorgruppe der Fantastischen Vier. Nach ausbleibendem Erfolg löste sich die Band auf und Bertelmann ließ es ruhiger angehen. Mittlerweile in Düsseldorf begann er wieder mit dem Produzieren, wobei er auf seine mehrjährige Ausbildung als klassischer Pianist zurückgriff. Er komponierte Klavierstücke, die er unter dem Pseudonym Hauschka veröffentlichte, das er in Anlehnung an den böhmischen Komponisten Vinzenz Hauschka und die Arznei-Produkte von Dr. Hauschka auswählte. Parallel veröffentlichte Bertelmann mit Stefan Schneider von To Rococo Rot und Luke Sutherland von Long Fin Killie unter dem Projektnamen Music A.M. drei Alben. Mit Torsten Mauss produzierte er elektronische Musik unter dem Alias Tonetraeger.

Das erste Hauschka-Album „Substantial“ erschien 2004 beim bekannten Kölner Label Karaoke Kalk. Das ebenfalls bei Karaoke Kalk veröffentlichte zweite Album „The Prepared Piano“ folgte 2005. Auf dem 2007er Remix-Album „Versions Of The Prepared Piano“ fanden sich Bearbeitungen von u.a. Barbara Morgenstern, Frank Bretschneider, Mira Calix und Tarwater.

Für das 2011 erschienene Album „Salon des Amateurs“ (benannt nach der Düsseldorfer Musiklounge Salon des Amateurs, wo Bertelmann zusammen mit Aron Mehzion das Approximation Festival gründete) arbeitete Bertelmann mit Musikern wie Samuli Kosminen (Múm, Edea), Hilary Hahn sowie Joey Burns und John Convertino von Calexico zusammen. Für die TV-Doku-Reihe Durch die Nacht mit… übernahm der Musiker für die Sendung Tori Amos & Hauschka, die am 9. Februar 2013 erst ausgestrahlt wurde, die zweite Hauptrolle. 2017 erhielt er für seine Zusammenarbeit mit Dustin O’Halloran an der Filmmusik zum Spielfilm „Lion – Der lange Weg nach Hause“ Nominierungen für den Oscar und Golden Globe Award. 2022 schuf er die Musik zu Edward Bergers Kriegsfilm „Im Westen nichts Neues“, der in der Kategorie Bester Internationaler Film von Deutschland für die Oscars 2023 eingereicht wurde. Gestern Nacht gewann Volker Bertelmann den Oscar in der Kategorie ‚Beste Filmmusik‘.

Herzlichen Glückwunsch.