Eine härtere Tür als das Berghain – 40 Jahre P1 München

Eine härtere Tür als das Berghain – 40 Jahre P1 München / Quelle: p1-club.de

Einst war nicht das Berghain die härteste Club-Tür Deutschlands, sondern das P1. Es war DIE Discothek für Prominente und Stars. Das P1 in München erregte Skandale wie kaum eine andere Party-Location in Deutschland und war damals bekannt für die härteste Tür der Bundesrepublik. Stars wie Whitney Houston, Mick Jagger, Oliver Kahn, Marius Müller-Westernhagen oder auch Die Toten Hosen kehrten in eine der exklusivsten Avantgarde-Discotheken ein, um dort ausgelassen bis exzessiv zu feiern. Die Scorpions wurden hingegen abgewiesen, da sie der Location nicht ins Konzept passten. Kein Wunder, dass innerhalb von vier Jahrzehnten viele Schlagzeilen entstanden. 

„Nachtclub für Electro- und Popmusik mit zwei Tanzflächen, Außensitzbereich und schickem Dresscode.“ So unspektakulär gestaltet sich die Beschreibung des P1, wenn man nach diesem auf Google sucht. Doch in Wahrheit war dieser Ort vor allen Dingen für folgende Dinge bekannt: Wilde Partys, bekannte Stars, große Skandale oder auch abgefahrene Geschichten.

Die lange Historie des P1 in München beginnt bereits 1949, an der Prinzregentenstraße 1, in Bayerns Landeshauptstadt. Damals trafen sich dort amerikanische Offiziere. Da diese Schwierigkeiten mit der Aussprache des Namens der Adresse hatten, wählte man stattdessen die vereinfachte Kurzform „Pee One“.  Noch heute befindet sich das P1 nach diesem Vorbild an der selben Adresse.

Das P1 wie man es heute kennt, entstand jedoch wesentlich später, 1984, als Gerd Käfer die Location seinem damals 25 Jahre alten Sohn Michael Käfer überließ, mit der Anforderung, dass dieser daraus etwas machen solle. Dieses ist Käfer wohl gelungen. Die größten Zeiten der Kult-Discothek, etwa 1984 bis 1993, sind zwar vorbei, das P1 aber nach wie vor ein gut besuchter Veranstaltungsort. Zum 40-jährigen Jubiläum soll jedoch an die Glanzzeiten des Lokals erinnert werden.

Vorbild für das P1 in seiner heutigen Form in der Zeit der Gründung 1984 war für Käfer das legendäre Studio 54 in New York, in dem ebenfalls zahlreiche Stars feierten, sowie der ebenfalls avantgardistische Club Area, ebenfalls in New York. 1989 stieg Franz Rauch ins Geschäft ein, dem Michael Käfer nach und nach immer mehr die Leitung überließ. In den 80er Jahren war München DIE deutsche Stadt für Film- und Musiksstars. Viele internationale Stars kamen in die in Süddeutschland gelegene Großstadt, um dort in Filmen mitzuspielen oder Musik aufzunehmen. Dementsprechend waren auch Münchener Locations wie das P1 beliebt.

2010 fand eine Erweiterung sowie ein Umbau der Location statt. Noch heute finden im P1 regelmäßig Motto- und Clubbing-Partys statt. Das grobe Musikgenre: Elektronische Musik und Pop. Die Disco befindet sich in den Kellerräumen des Hauses der Kunst, einem internationalen Kunstmuseum in München. Das P1 beinhaltet sechs VIP-Bereiche, in denen bereits einige Weltstars feierten. Die Liste ist lang, ein paar davon wollen wir euch nennen, über die die Bild bei den damaligen Betreibern Geschichten in Erfahrung bringen konnte.

Mick Jagger und Tina Turner tanzten in dem Lokal. Der mit dem Oscar renommierte Preisträger Dustin Hoffman wurde hingegen nicht reingelassen. Whitney Houston hatte ihren ersten Europa-Auftritt im P1, als sie noch nicht so bekannt war, und Die Toten Hosen lieferten sich eine Prügelei mit den Türstehern, nachdem sie ihre Getränkepauschale bereits um 23 Uhr aufgebracht hatten. Oliver Kahn lernte seine damals 20-jährige On-Off-Freundin Verena Kerth kennen, während er noch verheiratet mit seiner hochschwangeren Frau Simone war. Laut einem Artikel des FAZE Magazins nahm Star-DJ Tom Novy in dem Club sogar Groupies durch.

Viele weitere solcher Geschichten ließen sich erzählen. Wir wollen stattdessen noch kurz auf die Jubiläumsparty zum 40-jährigen Bestehen eingehen, um die Welt der elektronischen Musik innerhalb des Clubs nebst den ganzen Weltstars nicht außer Acht zu lassen. Die Jubiläumsparty fand vor kurzem statt und umfasste im Line-up Stars der elektronischen Szene wie Bob Sinclar, DK, Sidekickz, Rivo oder auch Tiago Cruz. Heute hängt die Tür übrigens nicht mehr von der Sympathie der Türsteher oder davon ab, wer man ist. Es wird stattdessen auf passende Kleidung und Diversität geachtet.

Eine (gemessen an der Historie der Location) „aktuelle“ Impression zum P1:

Weitere Infos zum P1 heute und zukünftigen Veranstaltungen findet ihr hier.

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