Eulbergs heimische Gefilde: Rekorde im Tierreich

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Die Natur hält immer wieder faszinierende Anpassungen an Lebensräume bereit, die durch permanente Selektion immer extremer geworden sind. Dadurch kommt es zu beachtlichen Rekorden im Tierreich.

Pfuhlschnepfen zum Beispiel halten den Rekord im längsten Flug ohne Pause: Bis zu neun Tage Flug ohne einen Fuß auf den Boden zu setzen, ohne Futter oder Schlaf hat man bei Ihnen beobachten können. Von Alaska nach Neuseeland Nonstop, etwa 11.700 Kilometer. Den Rekord der längsten Zugstrecke hält die Küstenseeschwalbe. Sie macht zwar Pausen während ihrer Wanderung, legt aber über 40.000 Kilometer auf ihrem Weg vom Brutgebiet in Alaska und an der Küste Grönlands und bis zum Winterquartier in der Antarktis zurück. Vögel halten auch noch einen anderen Rekord, so ist der Wanderfalke das schnellste Tier der Welt: Wenn er aus großer Höhe im Sturzflug auf seine Beute zusteuert, erreicht er eine Spitzengeschwindigkeit von 350 Kilometern pro Stunde. An Land ist der Gepard der schnellste: Er kann bis zu 110 km/h sprinten.

Während manche Menschen häufig eine Lesehilfe benötigen, um ein Buch zu lesen, könnte dies der Turmfalke theoretisch noch aus einer Entfernung von 30 Metern, wenn er denn lesen könnte. Er kann sogar aus 1,5 Kilometern Entfernung noch eine Maus erkennen. Eine ähnlich gute Sehleistung hat der Adler, nicht umsonst werden gute Augen auch als „Adleraugen“ bezeichnet. Die größten Augen im Tierreich, finden sich im Kopf des Koloss-Kalmars. Sie haben einen Durchmesser von 27 cm und sind damit dreimal so groß wie die Augen von Blauwalen. Die Sehkraft wird durch die Größe zwar kaum verbessert, jedoch die Lichtempfindlichkeit. So können Koloss-Kalmare ihre Feinde, die Pottwale, auch in der finsteren Tiefsee früh genug erkennen und fliehen, da diese durch ihre Bewegung kleine biolumineszierende Meerestiere aufscheuchen.

Auch was den Geruchssinn angeht, schneidet der Mensch im Vergleich zum Tier deutlich schlechter ab. Bereits Hunde können viel besser riechen als der Mensch und werden nicht umsonst als Spürhunde eingesetzt: Während der Mensch bis zu 10 Millionen Riechsinneszellen hat, hat ein Hund 200 Millionen. Das beste Riechorgan hat jedoch der Aal: Würde man einen Tropfen Blut in einen sehr großen See mischen, könnte der Aal, auch wenn er sich genau am anderen Ende befindet, diesen immer noch wahrnehmen. Diese Fähigkeit spielt im Leben des Aals eine große Rolle: Er wird im West-Atlantik geboren und finden von dort seinen Weg in unsere Flüsse. Zum Laichen schwimmen die Aale an die Stelle zurück, an der sie geboren werden. Um diesen Weg von mehreren tausend Kilometern zu finden, ist ein außergewöhnlichen Geruchssinn von Nöten.

Das lauteste Tier der Welt ist der Pistolenkrebs: Mit seiner Schere erzeugt er einen wahnsinnig lauten Knall, der bis zu 200 Dezibel laut sein kann. Zum Glück lebt er im Wasser, was den Knall etwas abdämpft. An Land wäre er nämlich erheblich lauter als ein Düsenjet, dessen Lärm im Bereich von gerade mal 120 Dezibel liegt. Mit der Knallschere stößt der Pistolenkrebs einen Wasserstrahl aus, der eine Luftblase bildet. Wenn diese implodiert wird neben dem Knall ein Lichtblitz erzeugt und Temperaturen von über 4000 Grad Celsius entstehen. Mit der entstandenen Druckwelle kann der Pistolenkrebs Beute betäuben, Feinde abwehren und sich mit Rivalen duellieren.

Das stärkste Tier auf der Welt ist nicht etwa ein Raubtier oder ein Elefant. Man muss die Kraft, die Tiere aufbringen können in Relation zu ihrer Körpergröße betrachten. Dann sind bereits Ameisen stärker als Elefanten: Sie wiegen selbst nur wenige Milligramm, können aber das Dreißig- oder Fünfzigfache ihres Gewichtes tragen. Ihre geringe Körpergröße ermöglicht ihnen ihre außergewöhnlichen Kräfte. Auch bei Gewichthebern im Sport sieht man das: Schwergewichtler können nur etwas das Doppelte ihres Körpergewichts stemmen, Fliegengewichtler bereits das Dreifache. Das liegt daran, dass die Muskelkraft proportional zu der Querschnittsfläche eines Muskels ist. Kleinere Tiere haben damit relativ zu ihrem Körpergewicht stärkere Muskeln. Dieser Relation Beachtung schenkend, ist das stärkte Tier der Welt die Tropische Hornmilbe. Sie selbst misst nur einen Millimeter, kann aber das 1200-Fache ihres Körpergewichts tragen.

Das größte Tier der Erde ist der Blauwal: bis zu 30 Meter wird er lang und wiegt 150.000 Kilogramm. Bereits seine Nachkommen sind riesig, die größten Jungtiere der Welt: 6-8 Meter lang, bei 2-3 Tonnen Gewicht. Generell können Tiere, die im Wasser leben, mehr Masse entwickeln, da der Auftrieb im Wasser sie entlastet. Allerdings sind der Größe auch Grenzen gesetzt. Bereits beim Blauwal muss das Herz enorm stark sein, um die Nährstoffe über das Blut auf den riesigen Körper zu verteilen. Außerdem braucht der Blauwal riesige Mengen an Futter, das kostet Energie und das Futterangebot ist begrenzt.

Doch der Blauwal hält auch noch einen weiteren Rekord: Er ist nicht nur der Größte, er hat auch den größten: bis zu drei Meter lang und dreißig Zentimeter im Durchmesser wird der Penis des Blauwals. Doch im Vergleich zu ihrer Körpergröße hat die Entenmuschel einen noch größeren: Ihr Fortpflanzungsorgan ist fünfmal so lang wie sie selbst. Diese Größe ist auch notwendig, denn die Entenmuscheln sind sesshafte Tiere und können sich nicht auf ihren Sexualpartner zu bewegen.

Der Blauwal ist zwar das größte Tier, das größte Lebewesen der Welt ist jedoch ein Pilz. Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern stellen ein eigenes Reich dar. Was man allgemein als Pilz bezeichnet und verzehrt ist nur seine Frucht. Der Großteil eines Pilzes befindet sich unter der Erde. Es ist ein Geflecht aus wurzelähnlichen Fäden, das Myzel genannt wird. Der größte Pilz der Erde wurde im Jahr 2000 im Malheur National Forest in Oregon USA entdeckt: Ein Hallimasch, dessen Myzel sich über neun Quadratkilometer erstreckt. Das entspricht einer Fläche von etwa 1200 Fußballfeldern. Um diese Größe zu erreichen benötigte er 2400 Jahre. Trotz diesen stattlichen Alters ist dieser Pilz nicht das älteste Lebewesen auf der Erde. Diesen Rekord hält ein antarktischer Riesenschwamm, der bereits seit über 10.000 Jahren wächst und damit vor der menschlichen Geschichtsschreibung geboren wurde. Das beeindruckende, zwei Meter große Exemplar wurde in den 80er Jahren auf dem Meeresboden in der Antarktis entdeckt.

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