Ezkiel – Echo der Momente

Foto: LEF & CHEMI

Die Reise von Ezequiel Panighetti, besser bekannt als Ezkiel, begann mit einer simplen Einführung in Ableton – ein Moment, der seine musikalische Laufbahn unwiderruflich verändern sollte. DJ Fede Iván öffnete ihm die Tür zur Produktion, und mit der Unterstützung von Cia Rebeck entwickelte er seinen eigenen Ansatz für hypnotischen Techno. Heute steht sein Name für eine tiefgehende, narrative Soundästhetik, die sich zwischen düsteren Klanglandschaften und roher Emotionalität bewegt. „Meine Musik ist eine ständige Suche. Ich möchte etwas erschaffen, das verbindet, das einzigartig ist“, erklärt er. 

Diese Verbindung zeigt sich besonders in Tracks wie „Underground“ und „Peace Missile“. Während „Underground“ von den Erinnerungen an die U-Bahn von Buenos Aires und deren düsterer, fast gotischer Atmosphäre inspiriert ist, ist „Peace Missile“ ein klares Statement gegen den Wahnsinn von Kriegen. „Es ist ein Ruf nach Harmonie in einer chaotischen Welt“, sagt er über das Stück, das seinen Wunsch nach Frieden und den Schmerz über verlorene Seelen reflektiert. Ezkiels kreativer Prozess ist dabei weniger einer festen Struktur unterworfen als vielmehr eine intuitive Erkundung tiefer Emotionen. „Musik berührt das Unterbewusstsein, diese verborgenen Teile von uns, die wir selbst nicht immer kennen“, beschreibt er seine Herangehensweise. Die Intensität seiner Produktionen ist ihm wichtig, ebenso wie die Kreation von Sounds, die direkt in die Seele treffen. Viszeral, roh, tiefgehend – das sind die Elemente, die seine Tracks prägen.

Die europäische Technoszene hat Ezkiel maßgeblich beeinflusst und bietet ihm eine Bühne, die sich von der argentinischen Szene in vielerlei Hinsicht unterscheidet. „In Europa gibt es eine starke Verbindung zwischen Künstlern und Publikum, ein Bewusstsein für den Sound. In Argentinien kämpfen wir mit Herausforderungen, aber die Szene ist leidenschaftlich und widerstandsfähig“, erklärt er. Besonders beeindruckt ist Ezkiel von Künstlerinnen wie Josefina Muñoz und Fiama Molina, die die Grenzen des Techno in Südamerika neu ausloten. Ezkiels musikalischen Wurzeln reichen tief. Geprägt von den elektronischen Alben von Gustavo Cerati und dem Synth-Sound von Depeche Mode fand er seinen Weg zum Techno durch die Energie von Künstler*innen wie Carl Cox, Oscar Mulero oder Charlotte de Witte. „Diese Mischung aus 80er-Wave und zeitgenössischem Techno hat meine Produktion stark geformt“, sagt er. Sein Stil ist hypnotisch und düster, aber immer mit einer erzählerischen Tiefe, die ihn von vielen abhebt. Mit bevorstehenden Releases auf Labels wie McCarty Records, Nineteen92 und Amsys Records markiert er einen neuen Abschnitt seiner kreativen Entwicklung. „Diese EPs sind persönlicher als alles, was ich bisher gemacht habe. Sie spiegeln meine letzten Monate wider, voller Intensität und Emotionen“, beschreibt Ezkiel die kommende Musik. Es sei ein Sound, der atme, der sich entwickle, der hypnotisiere und doch zutiefst emotional sei – „ein Echo der Momente, die ihn geformt haben.“

Ezkiel hat große Ambitionen, bleibt dabei aber seiner künstlerischen Vision treu. Labels wie BCCO, Soma oder Fabric stehen auf seiner Wunschliste für zukünftige Releases: „Diese Labels haben eine starke Verbindung zur Technokultur. Sie setzen nicht nur Trends, sondern stehen für etwas Zeitloses.“ Ähnlich sieht es mit Shows aus – für ihn stehe nicht die Venue im Vordergrund, sondern die Energie. „Jedes Event hat seine eigene Magie. Mein Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich das Publikum vollkommen verlieren und gleichzeitig präsent sein kann“, beschreibt Ezkiel seinen Ansatz für DJ-Sets und Live-Performances. Trotz der Herausforderungen dabei, international Fuß zu fassen, sieht er seine Karriere als eine Reise, die sich stetig weiterentwickelt. „Europa und Lateinamerika waren sehr großzügig zu mir. Musik kennt keine Grenzen, und das zeigt sich überall, wo ich spiele“, sagt er über seine bisherigen Erfahrungen. Sein Fokus liege darauf, authentisch zu bleiben und seine Verbindung zum Publikum zu vertiefen.

Neben der Musik spielt für Ezkiel auch das visuelle Konzept eine große Rolle: „Jeder Track ist Teil eines größeren Ganzen, eines narrativen Erlebnisses. Vom Cover-Design bis zur Präsentation der Tracks soll alles eine stimmige Atmosphäre schaffen.“ Seine Kunst sieht er dabei nicht nur als Sound, sondern als Erlebnis, das über das Hören hinausgeht. Für das Jahr 2025 hat sich Ezkiel viel vorgenommen: neue Veröffentlichungen, weitere Kollaborationen – darunter mit Incognito, einem langjährigen Wegbegleiter – und der Beitritt zur Agentur Major Music Group, die ihm neue Möglichkeiten eröffnet. „Es geht darum, kontinuierlich zu wachsen, neue Türen zu öffnen und meine Musik weiter in die Welt zu tragen“, fasst Ezkiel seine Zukunftspläne zusammen.

Aus dem FAZEmag 157/03.2025
Text: Triple P
Foto: LEF & CHEMI
www.instagram.com/ezkiel.dj