Der Festivalsektor wächst weiterhin, neue Events schießen aus dem Boden und locken mit immer außergewöhnlicheren Angeboten. Feiern in der Karibik, in Südostasien, am Polarkreis. in alten Bunkeranlagen, Burgen oder mitten im Wald – alles ist möglich. Aber nicht immer erfolgreich. Die wohl größte Festivalpleite EVER fand 2017 statt, die dazugehörige Doku ist kürzlich erschienen, der Veranstalter sitzt im Gefängnis – keine Frage, wir sprechen vom Fyre Festival. Schaut man sich unser Ranking an, so sehen wir viele gewohnte Gesichter, haben aber der Spitze einen Wechsel zu verzeichnen: Glückwunsch SMS!
01 SonneMondSterne
02 Nature One
03 Sea You
04 Time Warp
05 MAYDAY
06 Mysteryland
07 Balaton Sound
08 SEMF
09 Luft & Liebe
10 Awakenings
11 Rave On Snow
12 Parookaville
13 Tomorrowland
14 PollerWiesen
15 Ruhr-in-Love
16 Exit
17 Syndicate
18 Untold
SonneMondSterne – Uwe Örtel im Interview
Das war knapp. Seit Bestehen des FAZE Magazins fuhr NATURE ONE fünf Mal auf der Pole-Position in der Kategorie „Event“ unseres Jahrespolls. Von 2012-2014, 2016 und 2017 rangierte das Festival auf Platz 1. Und 2018? Mit hauchdünnem Vorsprung hat sich SonneMondSterne diesen Range nun gesichert. Wie diese frohe Botschaft wohl beim Veranstalter ankommt? Wir haben bei Uwe Örtel, seines Zeichens Pressesprecher von SonneMondSterne, nachgefragt.
Uwe, Gratulation zum Sieg in der Kategorie „Event“. Ein Titel, den jahrelang die NATURE ONE innehatte. Wie seht ihr als Veranstalter die Konkurrenz: Belebt sie das Geschäft und lässt man sich von den Ideen anderer inspirieren? Oder zieht ihr stringent euer Ding durch?
Wir freuen uns sehr über den 1. Platz! Zumal NATURE ONE lange die Nase vorn hatte. Wie überall gibt es aber auch hier mehrere Ebenen: Natürlich besuchen wir andere Festivals und lassen uns inspirieren, ohne zu kopieren. Gibt es gute, besucherorientierte Veranstaltungen, die die Bedürfnisse vieler ansprechen, werden sie auch genutzt. Und wenn man Spaß hatte in einem „Laden“, geht man auch in den anderen, um nachzusehen, wie einem dieser passt. Die andere Seite ist natürlich eine Konkurrenz, die bei den gestandenen Festivals untereinander keine große Rolle spielt. Aber all die mittleren und kleineren Festivals, die in letzter Zeit entstanden sind und jährlich entstehen, nehmen schon Kapazitäten weg vom Markt. Aber letztendlich bleiben wir unserer Strategie seit Jahren treu und schauen erst auf die Möglichkeiten, die sich uns bieten, um etwas zu optimieren oder Überraschendes zu veranstalten.
Lass uns einen Blick auf das Line-up 2019 werfen. Ganz oben steht Calvin Harris als Headliner. Er zählt zu den bestbezahlten Produzenten und DJs der Welt. Wie habt ihr es geschafft, ihn zu engagieren?
Wir sind überglücklich, dass es uns schon zum zweiten Mal gelungen ist, diesen Ausnahmekünstler zu verpflichten. Besonders stolz macht es uns, dass wir 2019 die Einzigen in Deutschland sind, auf deren Festival er auflegen wird. Aber die Nerven, die man dadurch lässt, sind nicht vergnügungssteuerpflichtig. Trotzdem: Bei uns steht vor allem die intensive Betreuung im Fokus. Und das haben Artist und Management beim ersten Mal wohl sehr gut in Erinnerung behalten.
Wenn man zu den Anfängen von SMS blickt, waren die DJ-Gagen noch sehr „überschaubar“. Heute verlangen Superstars teils horrende Summen. Sind die Preise gerechtfertigt und wie wirken sie sich auf den Eintrittspreis bei SMS aus?
Ja, die Gagen sind nicht der Quell größter Freude und die Entwicklungen sind schon zu vergleichen mit denen im Fußball. Wenn man denkt, jetzt müsse doch die Grenze erreicht sein, dann findet sich noch ein „Festival“, das bereit ist, mehr zu zahlen. Und natürlich wird es sich am Ende immer im Eintrittspreis widerspiegeln. Obwohl wir hier auch innerlich unsere Grenzen ziehen. Wir können die Kosten nicht im gleichen Tempo ansteigen lassen, wie wir es manchmal müssten. Und nicht jeden Künstler können wir buchen, auch wenn wir es gerne möchten. Ich glaube, die größte Schwierigkeit ist es, unseren Gästen das Optimum an Ausgewogenheit zwischen Anspruch und Möglichkeit darzubieten.
Neu 2019: das Cashless-Payment-System. Die bisherigen Sterntaler haben ausgedient?
Die Sterntaler waren ein schönes Bild und es passte auch zu uns, nur wurden da auch Dinge getauscht und gewechselt, sodass die wirkliche Vereinfachung für den Gast nicht ganz gegeben war. Das möchten wir mit dem CPS deutlich verbessern. Letztendlich trägt der Gast dann alles, was er braucht, am Arm: Eintrittskarte, Duschband, Portemonnaie.
Ihr seid seit Jahren ausverkauft. Kannst du uns ein paar Zahlen nennen?
Das Festival findet als Faustregel immer am zweiten August-Wochenende statt. Mittlerweile reden wir über 42 000 Besucher pro Tag und unser Festival erstreckt sich über sechs Kilometer, entlang des schönen Bleilochstausees, des größten Stausees Deutschlands.
Noch mehr Poll:
FAZEmag Jahrespoll 2018: weitere Ergebnisse
FAZEmag Jahrespoll 2017: Event
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