FAZEmag-Jahrespoll 2022: Event

FAZEmag-Jahrespoll 2022
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Für den letztjährigen Sieger ging es einige Plätze nach unten, dafür konnte ein Neueinsteiger direkt die Spitze erklimmen!

01 Rave The Planet
02 Sea You Festival
03 Docklands

04 Fusion Festival
05 Untold Festival
06 Airbeat One
07 SonneMondSterne
08 EXIT Festival
09 Awakenings
10 Nature One

11 Balaton Sound
12 Hasardeur Festival
13 Extrema Outdoor
14 Parookaville
15 Time Warp
16 Nibirii Festival
17 DGTL
18 Luft und Liebe Festival
19 Amsterdam Dance Event
20 Close Festival
21 Rave on Snow
22 Mayday

 

Interview – Rave The Planet

Rave The Planet ist von unseren Leser*innen zum besten Event 2022 gewählt worden. Was sagt ihr dazu und wie erklärt ihr euch das?

Wow! Erst einmal ein ganz großes Danke an alle, die für die Rave-The-Planet-Parade gevotet haben. Wir sind total aus dem Häuschen, denn damit hat hier ernsthaft niemand gerechnet. Wir sind ja auch kein Festival, sondern eine Demonstration. Umso mehr freuen wir uns, so eine tolle Anerkennung dafür zu bekommen. Für uns und ganz, ganz viele andere ist mit der Parade ein Traum in Erfüllung gegangen, nämlich, dass der Spirit der Loveparade endlich wieder zurück in Berlin ist. Wir konnten ihm eine neue Plattform schenken und es freut uns, dass wir so viele Menschen damit erreichen konnten. Gemeinsam mit allen Teilnehmenden, Artists, Floats, Spender*innen und Unterstützer*innen haben wir etwas erschaffen, das viele lange ersehnt und manche für unmöglich gehalten haben. Der Dank dafür gebührt auch ganz besonders den unzähligen, ehrenamtlichen Helfer*innen! Ohne die wäre die Parade gar nicht machbar gewesen. Danke, Leute!

Als – wenn auch inoffizieller – Nachfolger der Loveparade gibt es große Fußstapfen zu füllen. Wie fällt euer Fazit von Rave The Planet 2022 aus?

Wir konnten uns erst gar keine Vorstellungen davon machen, was uns an dem Tag tatsächlich erwarten würde. Also, weder, wie viele Teilnehmende dabei sein würden, noch wie die Rave-The-Planet-Parade generell ankommen würde. Die Meinungen waren geteilt, seit der letzten Loveparade in Berlin sind fast 20 Jahre vergangen – für uns war die 2003 – und es gab einfach keine wirklichen Referenzwerte, die wir hätten heranziehen können. Auch wenn es viele andere Demos in Berlin gibt, kann man das nicht mit dem vergleichen, was früher mal war. Es war auch nicht unser Anspruch, eine Eins-zu-eins-Kopie der Loveparade zu veranstalten. Die Welt hat sich weiter gedreht und die Szene weiterentwickelt. Dem galt es, Rechnung zu tragen, um die Kultur im Hier und Jetzt zu repräsentieren – eben Gegenwartskultur.

Rave The Planet wird auch international als Weckruf der Techno-Szene in Deutschland gesehen. Als Rückbesinnung auf alte Werte. Inwiefern seht ihr es als Ansporn oder als Bürde, dass sich alle elektronischen Augen weltweit auf Rave The Planet und Dr. Motte richten?

Unsere Motivation ist es, etwas Authentisches zu machen. Rave The Planet ist gemeinnützig. Wir tun, was wir tun, weil wir damit einen nachhaltigen, positiven Beitrag für die elektronische Musikkultur leisten wollen. Es geht eben nicht um Competition, sondern um ein Miteinander. Den Fokus nach innen zu richten, um daraus Kraft zu gewinnen und mit allen gemeinsam etwas zu bewegen. Darum machen wir gezielt mit Redebeiträgen und politischen Forderungen auf Bedürfnisse, Sorgen und Nöte unserer Kultur aufmerksam. Elektronische Musikkultur, Technokultur birgt einen enormen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft. Alle im Team haben selbst erlebt, was für eine unglaubliche einende Power die elektronische Musikkultur mit der Loveparade entwickelt hatte. Da wollen wir wieder hin. Das wollen wir wieder stärken.

Welche waren die schönsten Momente bei Rave The Planet 2022 für euch?

Das waren so viele. Zunächst natürlich das große Hallo auf dem Ku’damm, als Motte zur Begrüßung der Teilnehmenden eine Rede hielt. Das war Gänsehaut pur – für die gesamte Crew. Schon da konnten wir erahnen, dass weit mehr Menschen gekommen waren, als wir erwartet hatten. Dann, als der Regen einsetzte, das hat uns so einen richtigen Loveparade-Flashback beschert. Wir hatten den Eindruck, dass das Wasser irgendwie alle Erwartungen und Oberflächlichkeiten weggespült und die Crowd noch mehr geeint hat. Alle nass, scheißegal, alle tanzen, alle glücklich. Last but not least: Der Moment, als wir mit unserem Float am Brandenburger Tor auf die Straße des 17. Juni eingebogen sind. Die war einfach mal voll, bis zur Siegessäule. Lachende, glückliche Menschen jeder Generation, jeden Geschlechts, jeder Hautfarbe … Da lagen wir uns weinend in den Armen und haben gewusst: „Wir haben es geschafft! Wir haben die Parade nach Hause geholt.“

Wie viel komplizierter wird die Planung für dieses Jahr nach dem unerwartet großen Zuspruch in 2022?

Wir sind eine politische Demonstration. Wir haben zwar den gleichen Anspruch an Sicherheit, Struktur und Content wie eine kommerzielle Veranstaltung, aber wir arbeiten eng mit den Berliner Sicherheitsbehörden zusammen, die maßgeblich für die Sicherung der Demonstration und die Sicherheit der Teilnehmenden verantwortlich sind. Trotzdem werden wir unser eigenes Sicherheitskonzept weiter optimieren, denn die Sicherheit der Teilnehmenden steht immer an erster Stelle. Wir werden dieses Jahr erheblich mehr Freiwillige brauchen, die z.B. als Ordner*innen zusätzlich die Strecke und Fahrzeuge sichern oder als Awareness-Teams unterwegs sind. Vor allem aber brauchen wir von allem gefühlt zehnmal so viel wie noch 2022. Also, mehr Klos, mehr Sanis, mehr Infopoints, mehr Versorgungsstände – das kostet alles schrecklich viel Geld. Darum gestatten wir uns an dieser Stelle einen lauten Spendenaufruf: Wenn ihr gut findet, was wir tun, dann unterstützt uns bitte mit ein paar Euros. Alle Infos, wie ihr spenden könnt, findet ihr auf www.ravetheplanet.com/starseite/spenden

Welche Änderungen wird es geben, was darf schon verraten werden?

Es wird ein Update in der Streckenführung geben. Wir möchten unbedingt den Großen Stern mit einbeziehen. Abgesehen davon bleiben wir vorerst bei einem Back-to-the-roots-Konzept und einer reinen Parade, also ohne Mainstage und Schnickschnack. Ganz pur und down to Earth, denn wir möchten der Entwicklung einfach noch mehr Zeit geben. Was wir auch schon verraten können, ist, dass es wieder eine Hymne geben wird. Gerade haben wir mit den Artists alles eingetütet und der Studiotermin steht auch schon. Außerdem läuft während des gesamten Monats Februar ein Design-Wettbewerb für die Parade-Artwork, an dem alle teilnehmen können. Es ist uns sehr wichtig, die Techno-Community noch stärker mit einzubeziehen. Zu gewinnen gibt es ein Berlin-Wochenende zur Parade, samt Mitfahrt auf unserem eigenen Float, Übernachtungen und Frühstück im Hotel, An- und Abreise sowie Gästelistenplätze auf allen offiziellen Afterpartys.
Wer mitmachen möchte, kann bis zum 28. Februar 2023 Designvorschläge bei uns einreichen. Alle Infos dazu findet ihr auf www.ravetheplanet.com

 

 

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