Die elektronische Musikszene trauert um Sergio Ricciardone, Gründer und Leiter des C2C-Festivals in Turin. Der Italiener ist im Alter von 53 Jahren verstorben.
Sein Team bestätigte die Nachricht am 11. März in einer offiziellen Erklärung. Eine Todesursache wurde nicht bekannt gegeben. „Sergios Vision wird weiterhin unseren Weg erhellen, seine Gegenwart wird uns in schwierigen Zeiten leiten“, heißt es in dem Statement.
Sergio Ricciardone, geboren 1971, rief das Festival im Jahr 2002 gemeinsam mit Roberto Spallacci und Giorgio Valletta ins Leben. Ursprünglich als Clubnacht konzipiert, entwickelte sich das C2C zu Italiens bedeutendstem Festival für avantgardistische elektronische Musik.
Das ikonische geflügelte Logo wurde inspiriert durch ein Konzert der Einstürzenden Neubauten, das Ricciardone in den 90er Jahren in Turin besuchte. Auf den Bühnen des Festivals standen über die Jahre zahlreiche wegweisende Künstler wie Aphex Twin, Autechre, Kraftwerk, Arca und Laurent Garnier.
Auch als Präsident der Kulturvereinigung Xplosiva spielte Ricciardone eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung des Festivals. Unter seiner Leitung wurde C2C zu einer internationalen Plattform, die vielen heute renommierten Musikern wie Jamie xx, James Blake oder Nicolas Jaar eine erste große Bühne bot.
Die Expansion setzte sich fort: Noch in diesem Jahr soll C2C erstmals in den USA stattfinden, mit Acts wie John Glacier und evilgiane. Obwohl C2C für seine experimentelle elektronische Ausrichtung bekannt ist, verstand Ricciardone das Festival als Avant-Pop-Event.
Das von ihm 2024 mitveröffentlichte Buch We Call It Avant-Pop reflektiert diesen Ansatz und enthält Essays von Simon Reynolds, Alberto Campo und anderen. 2022 erläuterte er in einem Interview mit dem C41 Magazine:
„Die Idee ist, einen Diskurs zu führen, der immer mehr Zuhörer anspricht. […] Pop bedeutet populär: Es ist interessant zu versuchen, jene künstlerischen Imaginationen aufzufangen, die aus Subkulturen kommen und die Macht haben, die Natur des Pop zu verändern.“
Mit seinem Engagement und seiner visionären Kraft hat Ricciardone die Landschaft der elektronischen Musik nachhaltig geprägt. Sein Vermächtnis lebt weiter – in der Musik, die er förderte, und in der Community, die er inspirierte.
Quelle: Resident Advisor
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