Endlich ist der Sommer auch bei uns angekommen. Passend zur EM. Natürlich beherrscht der Fußball bis zum 14. Juli die Mattscheiben, aber dazwischen und danach gibt es noch ein wenig Zeit für gute Filme. Aber, was ist schon gut? In jedem Fall unterhaltsam, und zwar bis zum Exzess, sind alle Filme von David-„Bullet Train“- Leitch – und „The Fall Guy“ (Universal) bildet da keine Ausnahme. Ryan Gosling verkörpert den Stuntman Colt Seavers – etwas ältere Serienfans werden jetzt aufhorchen, und ja, Lee Majors spielt auch mit. Die Geschichte ist vorsichtig ausgedrückt hanebüchen, aber der Film ist klasse. Popcorn-Action mit dem Fun-Faktor 100. Ach ja, die Blu-Ray enthält neben der Kinofassung noch eine 20 Minuten längere Extended Version.
Ebenfalls unterhaltsam, wenn auch eher im Bereich „Grusel“, ist der stimmungsvolle Film „Immaculate“ (Capelight), in dem die fromme Novizin Cecilia (Sydney Sweeney) ihre Heimat in den USA verlässt, um einem abgelegenen Kloster inmitten der malerischen Landschaft Italiens beizutreten. Wie zu erwarten war das keine gute Idee. Denn nach dem herzlichen Empfang durch die Ordensschwestern und Pater Tedeschi entwickelt sich ihr Aufenthalt schon bald zu einem Albtraum. Einige gute Schockeffekte sorgen für den zu meiner Zeit so beliebten FSK-18-Aufkleber. Den roten, ihr kennt ihn.
Den Hauptdarsteller in „You Can’t Run Forever“ (Leonine) kennt ihr auch. Oscar®-Preisträger J. K. Simmons hat u.a. Spidermans Boss Jameson gespielt. In diesem Thriller verkörpert er – für mich überraschend – einen bösen Serienkiller. Mehr möchte ich nicht verraten, um euch nicht die Spannung zu verderben. Spannend ist der Film nämlich.
Aber kommen wir nun zu meinem absoluten Highlight im Monat Juli: „Back To Black“ (Arthaus). Ja, es ist das Biopic zu einer der außergewöhnlichsten Sängerinnen aller Zeiten und der Film ist außergewöhnlich gut. Amy Winehouse (Marisa Abela) wächst in einer liebevollen jüdischen Familie in London auf. Als 18-Jährige pendelt sie noch immer zwischen der Wohnung ihrer mit gesundheitlichen Problemen kämpfenden Mutter Janis (Juliet Cowan) und der ihres Vaters, des Taxifahrers Mitch (Eddie Marsan), hin und her. Amys engste Vertraute ist ihre Großmutter Cynthia (Lesley Manville), die auch ihr Vorbild in Bezug auf Stil und Kleidung ist. Mit ihren Songs, ihrer außergewöhnlichen Stimme und ihrem einzigartigen Charisma begeistert sie das Publikum. Bei einem ihrer Auftritte in lokalen Pubs wird Winehouse von dem Manager Nick Shymansky (Sam Buchanan) entdeckt, dem es gelingt, ihr einen Vertrag bei einem etablierten Plattenlabel zu verschaffen. Während ihre Karriere geradewegs durch die Decke geht, spricht Amy zunehmend Alkohol und Drogen zu – was der Qualität ihrer Songs und der Intensität ihrer einmaligen Stimme vorerst allerdings nicht zu schaden scheint und zudem ihrem Image als rebellischem Freigeist zuträglich ist. Ihr hochgelobtes zweites Album „Back To Black“ aus dem Jahr 2006 verhilft ihr zu Weltruhm und fünf Grammys. Doch zusehends wird es schwieriger für Amy Winehouse, denn ihr gebeutelter Körper fordert seinen Tribut. Ein wirklich bewegender Film, den wir im Paket mit dem Soundtrack verlosen.
So, jetzt muss Schluss sein. Wir lesen uns im kommenden Monat wieder.
Euer Antonio Margheritit Jr.
PS: Ihr kennt das Spiel. Wir verlosen unter allen Einsender*innen einer E-Mail an win@fazemag.de die oben beschriebenen Filme entweder als Blu-Ray oder DVD oder VHS oder Betamax. Einfach euren Lieblingsfilm nennen und auf Fortuna hoffen.
Aus dem FAZEmag 149/07.2024