Fly – Ambient City Lounge (Coolmusic/Edel)

Fly, der ja schon diverse ChillOut-Compilations mit seinen Produktionen bereichert hat, stellt nun mit “Ambient City Lounge” sein erstes Album vor. Allerdings ist man beim Hören doch sehr hin- und hergerissen. Denn einerseits finden sich jede Menge angenehm wabernde, teils düstere Flächen, relaxte Drums, hier und da ein Fender Rhodes oder Wah-Wah-Gitarren, angereichert mit intelligent eingesetzten Samples. Um die 90 bpm. Schön. Wirklich schön. Andererseits wirken die schnelleren Tracks irgendwie dahingeschludert und erinnern stark an die Preset-Pattern aus Yamaha-Synthesizern (was vermutlich auch gar nicht so weit hergeholt, denn Fly hat in der Vergangenheit des öfteren Demosongs für Musiksoftware programmiert). Nett gedacht ist sicherlich der Remix von Klaus Kinskis „Nosferatu“, dieser schliddert allerdings durch seine sehr Enigma-mäßige Produktion haarscharf am Prädikat „grausam“ vorbei. Hätten irgendwann noch die Panflöten eingesetzt, hätte ich allen Ernstes auf den Tisch gekotzt. Der CD-Rom-Teil, programmiert von (achtung!) Clitora Eastwood, soll sicherlich auch ein tolles Gimmick sein, fällt aber im Gegensatz zur übrigen CD noch mehr ab, so dass wir über diesen Bereich einfach mal den Mantel des Schweigens hüllen. Im Endeffekt muss man sagen: das Potential ist sicherlich da und Fly zeigt ja, dass er gute Ambient-Musik produzieren kann. Nur etwas mehr Treffsicherheit wäre wünschenswert gewesen. 3/6