
Als Funk Assault schlagen Chlär und Alarico derzeit mächtig Alarm. Bewaffnet mit roher Energie und ausgefeilten Grooves geben die beiden ein eingespieltes Dreamteam ab, dessen Sets und Produktionen sich derzeit wie ein Lauffeuer in der Technoszene verbreiten. Den bisherigen Höhepunkt ihrer innigen Freundschaft markiert nun die Gründung des Labels Primal Instinct, das AI-Sounddesign mit menschlichen Grooves verknüpft. Chlär hat sich die Zeit für einen kurzen Schnack genommen.
Hey, Chlär. Wir hüpfen direkt rein in die Vision und Philosophie von Primal Instinct: Human Made Techno meets AI – was steckt dahinter?
Wir wollten AI in unsere visuelle Identität und in unsere Produktionen einbeziehen, um die grundlegenden Merkmale des Techno zu würdigen: Primitivismus und Innovation. Durch repetitive Muster – in diesem Fall der Primitivismus – können wir uns in einen Trancezustand versetzen. Gleichzeitig war Techno schon immer von der Suche nach Innovation und dem Einsatz zeitgenössischer, wenn nicht gar avantgardistischer Instrumente zur Klangerzeugung geprägt. Primal Instinct liegt genau an der Schnittstelle dieser beiden Eigenschaften.
Euch beiden an den Decks zuzuschauen, ist eine wahre Augenweide. Das habt ihr zuletzt wieder bei eurem Zehn-Stunden-Set (!) im Watergate bewiesen …
Vielen Dank für das Lob! Das Primal-Instinct-Showcase im Watergate war definitiv einer unserer Karriere-Höhepunkte. Zehn Stunden unglaubliche Energie und Support. Wir sind immer noch überwältigt von all dem. Die Veranstaltung lief so gut, dass die Showcases unsere einzigen Gigs in Berlin bleiben sollen. Drei- bis viermal im Jahr zehn Stunden am Stück spielen und dabei eine Community mit Gleichgesinnten aufbauen – das ist unser Ziel.
Eure neue EP trägt den Titel „Minimum One Post A Week“ – ein kleiner Seitenhieb in Richtung der Social-Media-DJs?
Uns ist aufgefallen, dass viele Künstler*innen den Druck verspüren, viel zu posten, oft mit Bildern von sich selbst, um den Algorithmus von Instagram zu füttern. Diese egozentrische Verhaltensweise trägt zur aktuellen Kommerzialisierung der Szene bei. Mit dem bewusst ironischen Titel wollten wir die Debatte darüber befeuern.
Gibt es Einflüsse, Inspirationen und vielleicht sogar Idole, die ihr nennen könnt?
Wir sind beide sehr von der Hip-Hop-/Boom-Bap-Ära des Rap à la Mobb Deep (Havoc), Lord Finesse und Onyx beeinflusst. Die Produktionstechniken und Ästhetiken dieses Genre haben mit Techno viel gemeinsam – zum Beispiel das massive Sampling oder die sogenannten „Killer-Loops“. Im Bereich des Techno bewundern wir Artists wie Bjarki, Blawan oder Stef Mendesidis.
„Minimum One Post A Week“ ist am 22. Juni erschienen. Schnuppert mal rein: