Games im April: Gears of War:Judgement, Tiger Woods PGA Tor 14, Bioshock Infinite uvm.

Der kommende Monat ist berühmt für seine Unberechenbarkeit. Daran wollen wir uns ausnahmsweise mal ein Beispiel nehmen, um mal wieder genau die Titel abzuarbeiten, die beim letzten Mal nicht gut genug waren. Besser gesagt: für die kein Platz mehr war. Ehrlicher gesagt: die noch ungesichtet waren. Doch Schluss mit dem Selbsthass, es gibt schließlich Infos zu vermitteln. Über Söldner, Zombies, Männerschweiß, einen neuen Garten Eden – und Golf.
Los gehts mit Gears of War: Judgement. Der Xbox-Exklusivtitel von Microsoft führt zurück in die Vergangenheit: 15 Jahre vor dem ersten Teil der „Gears of War“-Serie, kurz nach dem so genannten „E-Day“, dem ersten Großangriff der Locust, werden vier Soldaten der Kilo-Swat vors Kriegsgericht gestellt. Die Anklage: Fahnenflucht im Kampf gegen die Echsenwesen. Neu daran: Die Geschichte wird aus vier Perspektiven und in Rückblicken erzählt. So stürzt man sich nicht nur mit den bereits bekannten Serien-Figuren Damon Baird und Augustus »Cole Train« Cole in die Schlacht, sondern darf auch noch mit Ex-Widerstands-Kämpfer Garron Paduk und Militärakademie-Kadettin Sofia Hendricks gegen Wretch, Ticker, Mauler oder eine gepanzerte Giganto-Spinne namens Shibboleth kämpfen. Stichwort: Kampf. Der ist etwas knackiger geworden, da es weniger von den typischen Deckungen gibt, die Gegner-KI deutlich zugenommen hat und generell mehr Nahkampf abverlangt wird. Mit anderen Worten: Die Kettensäge darf noch heißer glühen als sonst. Doch so sehr sich das alles noch nach „Gears of War“ anfühlt, so sehr wird man sich an einige Neuerungen im Multiplayer erst noch gewöhnen müssen. Unter anderem an den veränderten Horde-Modus, der zum Beispiel nur noch 10 Gegnerwellen über die Spieler rollen lässt und auf einem neuen Klassensystem basiert. Zum Ausgleich gibt es dafür dann aber den neuen „OverRun“-Modus, bei dem man als Locust- oder Menschen-Team Basen angreifen und verteidigen muss.
Wer eher auf Action-Zweisamkeit steht, sollte sich Army of Two: The Devil’s Cartel von EA vormerken. Der 3rd-Person-Shooter versteht sich als Reboot der Serie und schickt zwei Ex-US-Soldaten als Angestellte der Söldnerfirma TWO nach Mexiko, um sich mit einem der dortigen Drogenkartelle anzulegen. Der Einfachheit halber heißen die beiden schlicht Alpha und Beta, ehemalige Serienhelden wie Elliot Salem und Tyson Rios tauchen nur noch am Rande auf. Egal, Namen sind eh nur Schall und Rauch. Außerdem muss man sich darauf konzentrieren, diverse kooperative Attacken und Manöver auszuführen. Das kann man entweder allein (das Spiel übernimmt die Steuerung des Partners) oder zu zweit per Online-Modus oder Split Screen bewältigen. Für nahezu jede Aktion im Geballer gibt es Punkte, zum Beispiel für Sperrfeuer oder einen „Kombo-Kill“ oder wenn man sich als Lockvogel anbietet, der das Feuer auf sich zieht, so dass der Kollege die Gegner entweder flankieren oder direkt ausschalten kann. Dafür braucht es allerdings Übung, passieren doch viele Moves erstmal aus Versehen. Je mehr Aktionen man unterbringt, umso mehr Geld bekommt man am Ende raus. Dieses lässt sich dann in einem Pimp-my-Gun-Editor verschleudern, der die Wummen mit allerlei Schnickschnack verzieren kann. Doch Obacht: Die Wahl der Waffen entscheidet unter anderem über Bewegungsfreiheit oder Genauigkeit. Gesöldnert wird auf Xbox 360 und PS3. Allerdings ist es schon schade, dass man diesmal keine der herrlich bescheuerten Oneliner zu hören bekommt, die den Titel sonst so ausgezeichnet hat.
Zur Entschleuningung gibts eine Runde Golf. Mit Tiger Woods PGA Tour 14 von EA. Jenes bietet Freunden des gepflegten Rasensports erstmals die Möglichkeit um den Grand Slam zu kämpfen, indem man bei allen vier Majors spielt – den U.S. Open, dem Masters Tournament, der Open Championship und der PGA Championship. Das passiert aber nicht nur im Hier und Jetzt, sondern auch in der Vergangenheit. Denn im „Legends of the Majors“-Modus spielt man in historischen Events gegen die größten Legenden dieses Sports. Dazu zählen unter anderem Steve Ballesteros, Ben Hogan, Arnold Palmer, Sam Snead und natürlich Tiger selbst. Kleidung und Ausrüstung werden dabei selbstverständlich der jeweiligen Epoche angepasst. Insgesamt stehen 35 Golfer, 24 Schwungstile und 20 Plätze zur Verfügung, mehr als genug, um einen schönen Sonntag auf der Couch zu verbringen. Ebenso schön: Man kann zum ersten Mal auch bei Nacht spielen. Noch schöner: EA verzichtet diesmal auf die Mikrotransaktionen, mit denen man zuvor noch Golfkurse freikaufen konnte, für die man undankbar viele Punkte sammeln musste. Geputtet wird auf Xbox 360 und PS3.

Sie laufen wieder! The Walking Dead: Survival Instinct von Activision ist der nächste Titel, der auf der gleichnamigen Comic- und TV-Serie basiert. Doch anders als das Graphic- Novel-Point‘n‘Click-Adventure von Telltale Games ist dieser hier ein 1st-Person-Survival-Thriller, der den Spieler permanent unter Anspannung halten will. Übernommen wird die Rolle von Serienfigur Darryl Dixon, der zusammen mit seinem Bruder Merle zur angeblichen Sicherheitszone nach Atlanta will. Dafür braucht man erfreulicherweise keine
Vorkenntnisse, denn Darryls Geschichte spielt vor den Ereignissen des TV-Formats. Man
muss allerdings genauso vorsichtig sein wie dessen Charaktere. Auf ihrem Weg müssen die
Brüder immer wieder an einzelnen oder mehreren Walkern (Untoten) vorbei, die die beiden nicht nur sehen, sondern auch verdammt gut riechen und hören können. Wildes Ballern bringt also wenig, wenn man auf einen der Menschenfresser trifft. Der Lärm wird weitere anlocken. Und das bedeutet einen gesteigerten Verbrauch an Ressourcen. Eine weitere Stärke des Spiels: Man muss sich wirklich alles genau einteilen. Egal ob Medizin, Nahrung oder Munition. Zum Glück trifft man immer wieder auf kleine Lager oder Überlebende, die uns im Austausch für Gefälligkeiten mit Nachschub versorgen. Man sollte nur in Sachen Grafik auf Xbox, PS3, PC und WiiU keine allzu hohen Ansprüche stellen.

Das Highlight zum Schluss: Bioshock Infinite von Take-Two Interactive. Darin muss Booker DeWitt, Mitarbeiter der umstrittenen Detektei Pinkerton, ein Mädchen namens Elizabeth finden, um eine mysteriöse Schuld zu tilgen. Das Problem dabei: Elizabeth weilt nicht mehr auf der Erde. Sie ist gefangen in der fliegenden Stadt Columbia, die quasi ein neuer Garten Eden für religiös wie gesellschaftlich verblendete Elite-Bürger ist. Und die scheinen nur auf DeWitt gewartet zu haben, denn bereits kurz nach seiner Ankunft in der Himmelsmetropole hat er schon etlichen Ärger am Hals und wird als „Falscher Hirte“ durch die Straßen und Luftschiffe gejagt. Was folgt, bietet deutlich mehr Action als die Vorgänger. Um die Kleine zu finden, muss Booker allerlei Waffen und Vigors zum Einsatz bringen. Letztere sind das Gegenstück zu den Plasmiden der bisherigen Teile und sorgen dafür, dass Booker Maschinen beherrschen, Feuergranaten verschießen oder einen Schwarm von Krähen beschwören kann. Allerdings muss er dabei stets darauf achten, dass sein „Salz“-Haushalt immer gut durch Nahrung oder Getränke aufgefüllt wird. Doch für den größten Spaß sorgt definitiv der Sky Hook – eine Kreuzung aus Enterhaken, Gartenkralle und Pürierstab, mit der man Achterbahn-artig über das Stadtinterne Schienennetz rasen und gleichzeitig auch noch Gesichter durchmischen oder Adamsapfel-Mus anrühren kann. Ebenfalls hilfreich anstatt nur dabei ist auch Elizabeth. Sie versorgt uns im Kampf mit Munition oder Medipacks, öffnet Türen und kann Dank einer speziellen Gabe nützliche Dimensionsrisse erzeugen. Dimensions-was? Tja, das soll jeder für sich selbst raus finden, so viel wollen wir dann doch nicht spoilern. Nur so viel: Es lohnt sich das Ganze zu enträtseln. Und zu entdecken. Denn Columbia ist die wohl faszinierendste Spielwelt der jüngeren Vergangenheit. Lebendig, bunt und reich an liebevollen wie Story-relevanten Details. Der Eingang zu diesem blutgetränkten Disneyland über den Wolken findet man auf PC, Xbox und PS3. In diesem Sinne: It’s my party and I’ll cry
if I want to … / Daniel Schröckert