Hamburg: Ärger um Technoparaden-Revival-Party nach Schlagermove

 

Hamburg: Ärger um Technoparaden-Revival-Party nach Schlagermove. Foto-Quelle: Facebook

Schon vor ein paar Jahren wollte ein lokaler DJ die Hamburger Kopie der Loveparade, den G-Move, unter neuem Namen wiederbeleben. Jahre zuvor plante er bereits ein Revival. Jetzt gibt es Ärger, denn nun verwendet plötzlich eine andere lange in der Szene bekannte Institution den Namen für einen Revival Rave – der jedoch nicht nach der Technoparade (die es seit 2005 nicht mehr in Hamburg gibt) sondern im Anschluss an den Schlagermove stattfindet. Eine konfuse Mischung, die Fragen aufwirft.

Das, was in Berlin die Loveparade war, war in Hamburg der G-Move. Gegründet als Generation Move, zog die Technoparade zwischen 1995 und 2004 mit Zehntausenden bis Hunderttausenden Besuchern, zahlreichen Trucks und lauter elektronischer Musik jährlich durch die Hansestadt. 2005 wurde das Aus des G-Move verkündet, nachdem die Veranstaltung an neue Organisatoren übergeben wurde – im selben Jahr fiel auch die Loveparade zum ersten Mal aus.

2006 und 2007 fand die Parade dann an einem anderen Ort statt. Das erinnert uns auch irgendwie ein wenig an die Geschichte der Loveparade, oder? Danach ging in die Parade schließlich in die Geschichtsbücher ein und sogar ins Hamburger Miniaturland – auch wenn für 2010, das Schicksalsjahr der Loveparade (Stichwort: Duisburg), zunächst eine Neuauflage geplant war. Vielleicht war es ja besser so, wenn man bedenkt, was in Duisburg passiert ist …

Es lassen sich noch mehr Parallelen ziehen: Zur gleichen Zeit in der Dr. Motte ein Revival der Loveparade unter neuem Namen umsetzte, plante der Hamburger DJ Da Sonic, der inzwischen nur noch unter seinem bürgerlichen Namen Andreas Tilkeridis auftritt, ebenfalls die Rückkehr einer großen Technoparade in Hamburg in Anlehnung an die damalige.

E-Move (Electro Move) sollte die Parade heißen, zu der schon zahlreiche Hamburger Szene-Akteure ihr Interesse an einem Truck bekundet hatten. Das Vorhaben verlief sich jedoch im Sand, Tilkeridis sagte die Parade ab.

2019 kündigte Tilkeridis die Planung zum E-Move an:

Schon 2016 plante Tilkeridis einen Revival Rave zum G-Move. Man merkt, dass die Rückkehr der Parade für ihn eine Herzensangelegenheit war. Doch auch schon der Hallen-Rave, der in der Sporthalle Hamburg am traditionellen Wochenende der Parade stattfinden sollte, fiel aus. Im Line-up standen 22 Acts, Oldschool-Hardtrance-Akteure der Hamburger Szene und darüber hinaus von damals. Tilkeridis musste die Veranstaltung absagen, da nicht genug Tickets verkauft wurden.

Nun kommt ihm der Tunnel Club ins Gehege, der schon seit den 90er-Jahren eine feste Institution der Hamburger Techno- und Clubkultur ist. Der Club und die Marke nahmen früher regelmäßig an der Loveparade und am G-Move mit Truck teil. Jetzt macht sich der Tunnel, der seit Jahren von Georg Roll geführt wird, den Namen G-Move für eine eigene Veranstaltung zu eigen.

Unter dem Namen G-Move Revival Rave plant der Tunnel, der als Club-Location an sich nicht mehr existiert, ähnliches, wie Tilkeridis bereits im Jahr 2016 – jedoch hauptsächlich mit jüngeren DJs und einer wesentlich kleineren Anzahl an Acts.

Angekündigt wurde zwar ebenfalls eine Oldskool Stage, in der DJs von früher spielen, der Main Floor in der Location, dem Docks auf der Reeperbahn, dürfte jedoch der 360° Techno Arena gehören, die der Tunnel dort mit Newcomer-DJs des Öfteren veranstaltet.

Noch verwirrender ist, dass der Revival Rave zum G-Move am Tag des Hamburger Schlagermove stattfindet, der sich im Gegensatz zum G-Move bis heute gehalten hat. Das Artwork hingegen wirkt so, als sei der G-Move zurück. Der Tunnel Club im Insta-Post dazu: „Wir feiern das Original!”

Tilkeridis jedenfalls fühlt sich hintergangen, wie er nun in einen Post via Social Media mitteilte. Er habe zehn Jahre sein Blut in die Angelegenheit gesteckt, „tausende von Euro privat investiert und verloren“.

Anscheinend spaltet das Thema gerade die Hamburger Szene, wie man auch an den Kommentaren des Posts merkt. Ein Kommentar: „Die Szene ist wirklich widerlich geworden über die Jahre.“ Andere versuchen Tilkeridis zu trösten: „Es lag nicht an Dir als Mensch!!“, so Martink, ebenfalls ein lokaler Oldschool-DJ aus Hamburg.

Hier gelangt ihr zum originalen Post von Andreas Tilkeridis:

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