Hamburger Theater veranstaltet Club für Babys und Kleinkinder

Hamburger Theater veranstaltet Club für Babys und Kleinkinder. Foto-Quelle: Facebook-Seite von K3 Tanzplan Hamburg

Womöglich das Mittel gegen die Zuspitzung der Clubkrise? Ein Hamburger Theater hat ein Club- bzw. Disco-Event für die Allerkleinsten veranstaltet. Die neue Art musikalischer Früherziehung richtet sich an Kleinkinder und Babys und deren Bezugspersonen. Aufgrund des Erfolges soll das bisher einmalig stattgefundene Event wiederholt werden.

Clubs befinden sich in der Krise. Die Berliner Clubcommission gab letztlich bekannt, dass der Gewinn von Musikspielstätten um 61 Prozent gesunken ist, der Umsatz um 55 Prozent. Steigende Energie-, Personal- und Mietkosten, weniger Publikum und ein Publikum, das aufgrund der globalen Krisenzeiten etwa weniger Getränke konsumiert, machen Clubs zu schaffen. Wie gestaltet sich da die Zukunft derartiger Locations, die gerade für Subkulturen wie die der elektronischen Musikszene ein wichtiger Ort des Austauschs, der kulturellen Vergemeinschaftung und des Konsums darstellen sowie für Artists ein zentraler Bestandteil ihres Einkommens und der Bekanntmachung ihrer neuesten Musikstücke?

Das Stück „Drop It, Baby!“ im Hamburger Theater Kampnagel, untergebracht in einer ehemaligen Maschinenfabrik aus dem 19. Jahrhundert im Bezirk Winterhude, veranstaltet durch das K3 Zentrum für Choreographie und Tanzplan Hamburg, liefert eine mögliche Antwort darauf. Das Konzept mit Choreografie setzt bei den allerjüngsten Mitgliedern der Gesellschaft (0,5 bis 3 Jahre) an und führt diese in eine musikalische Früherziehung der wohl nicht ganz so konservativen Art und Weise ein. Wie der NDR berichtete, feiern dort Eltern, Erziehungsberichtigte oder andere erwachsene Bezugspersonen mit Babys und Kleinkindern. Anstelle von klassischen Dancemoves stehen jedoch Toben, Klettern und Wippen auf dem Plan. Für die Kleinen stellt dieses 45-minütige Erlebnis die „erste Berührung mit dem Kultursektor“ dar, wie ein Vater im Interview mit dem NDR erzählt. Kattú Mitxelena Newiger, die für das Konzept, die Performance und die Choreografie verantwortlich ist, erläutert: es sei wichtig, „peu à peu Reize zu etablieren“. Man sei der Meinung, man könne „Kindern allerlei zutrauen“. Kinder bräuchten nicht nur Ruhe und Sanftheit. Deswegen müsse man „am Anfang etwas langsamer arbeiten“. Begrüßt wurden die Kinder mit „hallo, hallo, ihr lieben Partypeople“. Das Konzept geht auf: aufgrund des Erfolges soll es im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Bis dahin können sich Bezugspersonen oder KiTa-Gruppen über die Website von K3 für das Stück anmelden. Der Preis für Kinder liegt bei vier Euro, Erwachsene bezahlen acht Euro Eintritt.

Wer weiß, vielleicht sind die jungen Besucher die Zukunft der Clubkultur, auch wenn es wohl noch einige Jahre lang dauern wird, bis diese auf „richtige“ Partys gehen werden können. Bis dahin gibt es ja Konzepte, die sich an ältere Kinder richten, wie den Kids Rave beim diesjährigen Amsterdam Dance Event.

Quellen: K3 Hamburg, ARD Mediathek

Das könnte dich auch interessieren:

Frühaufsteher-Rave: Der erste „Wake Up Club“ Deutschlands startet in Köln

Gewinn um 61 Prozent gesunken: Clubkrise spitzt sich zu

Kids Rave beim Amsterdam Dance Event