IMS 2023 – Fazit und Ausblick – IMS könnte wichtiger als ADE werden

IMS 2023 – Fazit und Ausblick – IMS könnte wichtiger als ADE werden

Die Wichtigkeit Ibizas für die globale Dance-Industry ist unbestritten. Allerdings assoziieren die meisten Menschen mit Ibiza immer noch ausschließlich Dance & Drink – in Kombination mit gutem und hochpreisigem Essen. Das International Music Summit – kurz IMS – im Destino Pacha Hotel vergangene Woche hat noch eine andere Seite der Balearischen Insel aufgezeigt: Sie ist der perfekte Messe-Aufgalopp für die Dance-Industrie. Unter dem Motto ‚Face The Future‘ fanden sich so viele Teilnehmer wie noch nie auf Ibiza ein, um gemeinsam über neue Musik und neue Möglichkeiten und Chancen für die Dance Industrie zu diskutieren. Der Termin für das IMS ist dabei perfekt gewählt: direkt vor den großen Saison-Openings.

Eine kleine Zeitreise zurück mit jemandem, der schon über 25 Jahre in der Szene ist. In den 1990er Jahren gab es einige Muss-Termine für die Dance-Industrie.

MIDEM in Cannes Ende Januar

WMC in Miami Ende März – Hotel Fontainebleau

PopKomm in Köln im Sommer mit Ringfest

Das Amsterdam Dance Event gab es noch nicht bzw. befand sich gerade im Aufbau und auch Brighton und Co gehörten noch nicht auf die Agenda. Die MIDEM fand in 2019 das letzte Mal statt, aber aufgepasst, da tut sich was. Die WMC hat keinerlei Relevanz mehr und beschränkt sich auf die Bespaßung von Spring-Break-Kids. Die PopKomm ist Geschichte und konnte durch die C/O Pop nur ansatzweise ersetzt werden.

Hotel Fontainebleau / Miami

Aber kommen wir noch mal nach Miami zurück – 1996. Damals lief es so ab, dass um den Pool im Austragungsort der WMC – Hotel Fontainebleau Miami – alle wichtigen DJs herumliefen und ihre White Label verteilten. Armand, Daft Punk, die Masters at Work lagen gemeinsam mit deutschen A&Rs im Pool und schauten Miss Djax ins Dekolleté. Bad Boy Bill riss sein Zimmer mit einer Privat-Party komplett ab, so dass es danach renoviert werden musste. Warum ich das schreibe? Dieser eher unbeschwerte und lebensbejahende Vibe findet sich jetzt auch auf dem IMS wieder. Viele Gespräche, bei denen das Geldverdienen sicherlich auch eine wichtige Rolle spielt, gehen einher mit interessanten und hochkarätig besetzten Panels, und vor allem mit dem Gefühl, dass es besonders ist, hier sein zu können. 26 Grad Ende April, interessante Gesprächspartner, die man ansonsten hauptsächlich vom Telefon, Mail oder Zoom kennt und im Hintergrund das Meer.

Wichtig ist hierbei, dass es um weit mehr als nur ‚Party‘ und Ibiza-Openings geht. Nachhaltigkeitsdiskussionen gehen einher mit zukunftsweisenden Technologien und der Suche nach neuen Talenten, Hits und Geschäftsmodellen. Aber immer beschwingt und gut gelaunt.

Ein mehr als gelungener Abschluss ist das einzigartige Event auf der Dalt Villa in Ibiza-Stadt, bei dem es traditionell b2b-Sets zu sehen und hören gab. Zu den Highlights in diesem Jahr gehörten zweifelsfrei Anna und Grimes, die ein grandioses B2B-Set ablieferten. Auch Pete Tong b2b Kölsch sowie Ida Engberg b2b der House-Legende Marshal Jefferson sowie Shootingstar Layla Benitez die mir ihrem Vater Jellybean Benitez auflegte. Diese Party ist neben dem Jazz Festival das einzige Event im Jahr, die auf bzw. in dem Weltkulturerbe stattfinden darf.

Jeder, der in der Dance Music Industrie beschäftigt ist, sollte sich den Termin Ende April rot im Kalender vormerken. Denn IMS wird noch wichtiger werden, als es in 2023 schon gewesen ist. Es spricht vieles dafür, wichtige Geschäftstermine zum Anfang der Saison in der Sonne zu führen und nicht im herbstlichen und oft verregneten Amsterdam. Die Wichtigkeit des Amsterdam Dance Events wird bestehen bleiben – keine Frage. Aber wenn man die Qual der Wahl hat, sich zwischen einem der beiden Events entscheiden zu müssen, könnten vielen Entscheider und Multiplikatoren in Zukunft noch häufiger auf die Insel schauen.

Unser offizieller Nachbericht zum IMS kommt in Kürze.