Jeff Mills über seine Anfänge: Es ging nicht um Hits, der DJ war eine Bibliothek

Detroit-Legende Jeff Mills hat sich in einem Post an seine Anfänge zurückerinnert. Ein neu aufgetauchtes Foto aus den 80er-Jahren nahm Mills zum Anlass, um die Nostalgiekugel hervorzuholen und von alten Zeiten zu schwärmen. Nicht nur hätten DJs früher eine ganz andere Verantwortung als heutzutage gehabt, auch der Zusammenhalt unter den Künstlern sei stärker gewesen.

Am gestrigen Sonntag veröffentlichte er einen Beitrag inklusive eines Fotos auf seinen sozialen Kanälen, das ihn mit zusammen mit Stacey „Hotwaxx“ Hale zeigt, jener House-Legende, mit der Mills während seiner Karriere viele gemeinsame Pfade beschritten hatte. Über ihren Einfluss auf die elektronische Musik der 80er und 90er sagt er:

„Ich habe Stacey zum ersten Mal in einer Venue namens Leland House gesehen, als ich in der High School war. Irgendwann um 1979 oder 80. Zusammen mit einigen anderen DJs in der Stadt war sie für den direkten Einfluss auf viele DJs verantwortlich, die wir heute aus Detroit kennen. Es war ganz normal, einen DJ in der DJ-Booth zu besuchen und den ganzen Abend nur zuzusehen und zuzuhören. Dieses Foto muss um 1982 oder 83 aufgenommen worden sein, also zu einer Zeit, als jüngere DJs wie ich unterrichtet und angeleitet wurden.”

Das Foto entstand laut Mills auch zu einer Zeit, in der DJs noch eine völlig andere Verantwortung gegenüber der Crowd hatten: „Das war eine Zeit, in der ein DJ 5-6 Stunden lang auflegte und wirklich wissen musste, wie man das Publikum in Schwung bringt, also mussten wir mehr als nur die Hits auf Lager haben. Wir mussten wandelnde Bibliotheken der Musik sein!”

Mills sinniert auch über einen viel engeren Zusammenhalt zwischen den DJs, der nach dem kommerziellen Erfolg der elektronischen Musik in Europa nie wieder das Level aus den Anfangszeiten erreichen konnte:

„ Bevor die Tanzmusik in Europa so richtig explodierte, waren die amerikanischen DJs (gesellschaftlich) viel enger zusammen, fast wie eine Familie. Es gab einen gegenseitigen Respekt, der mit der Kunstform des Auflegens von Musik für das lokale Publikum einherging. Es war zum Beispiel wichtig zu wissen, was der DJ vor einem gespielt hatte, damit das Publikum nicht zu früh das Gleiche hörte. Oder wie lange es her ist, dass die Musik langsamer gemacht wurde, um den Leuten die Möglichkeit zu geben, sich etwas zu trinken zu holen oder eine Pause vom Tanzen zu machen. Wir konkurrierten miteinander, aber wenn wir uns die Hände schüttelten oder umarmten, als wir diese Übergänge machten, war das wie eine Stabübergabe. Wir haben früher alle zusammen gearbeitet und wussten das.”

Hier lest ihr den vollständigen Beitrag:

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