Bereits im Februar berichteten wir, dass die internationale Wander-Ausstellung „Techno Worlds“ nach Dresden kommt. Am 4. Mai wurde die Ausstellung in der dortigen robotron-Kantine eröffnet und läuft noch bis zum 28. Juli. Ein Grund für uns darüber nochmals kontextuell zu berichten.
Techno Worlds befasst sich mit Techno im popkulturellen, künstlerischen, technologischen und medialen Rahmen. Nachdem die Ausstellung des Goethe-Instituts zu Beginn des Jahres bereits in Zürich Halt gemacht hat (wir berichteten), ist derzeit noch für circa eineinhalb Monate die Landeshaupstadt des Freistaates Sachsen an der Reihe. Insgesamt tourt Techno Worlds, das vor zwei Jahren konzipiert wurde, noch bis 2026 global. Neben Zürich wurden etwa schon Montreal, New York und Mexiko-Stadt beglückt.
Die Expositions-Ausgabe in Sachsen spiegelt viele lokale Aspekte der Techno-Geschichte und -gegenwart in Dresden wider. Verschiedene Stationen bringen Globalität und Lokalität des Technos zum Ausdruck. So hat etwa Moritz Simon, Musikproduzent und Künstler aus Dresden, einen Schlagzeugroboter konstruiert, der von den Besuchern interaktiv mithilfe eines Tablets programmiert wird. Vorlage für die mechanische Konstruktion war der legendäre TR-808 als wegweisendes Instrument der Technokultur. Die Klänge der wegweisenden Drum-Maschine werden vom Roboter in ihrer ursprünglichen Fassungen retransformiert. Akustische Elemente werden durch spezielle Mechaniken getriggert. Dadurch sollen die frühen Verbindungen elektronischer Musik zwischen analogen und elektronischen Klangelementen sichtbar gemacht werden.
Eindrücke eines privaten YouTube-Nutzers zur Ausstellung:
Außerdem widmet sich ein ganzer Teil der Exposition explizit der lokalen Technogeschichte, die bereits in den frühen 1980er-Jahre durch Klangexperimente herausgebildet wurde und in den 90er-Jahren boomte. Nicht umsonst sprach man vom „Detroit des Ostens“. Eine Videoprojektion zeigt die Geschichte von 24 Dresdner Techno-Clubs, von denen heute noch acht existieren. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung die Arbeit des Dresdner Netzwerks Tolerave, das seit 2014 als pluralistischer Zusammenschluss lokaler Akteure der elektronischen Musik gegen die dort stattfindenden Pegida-Proteste aktiv wurde, etwa in Form von Partys, der jährlich stattfindenden Techno-Demo „Tolerade“ sowie der Fahrraddemonstration „Toleride“, auch im Kontext der Covid-19-Pandemie. Passt perfekt in die Ausstellung, die Techno eben nicht einfach als hedonistischen Eskapismus, sondern als politisierte Popkultur zeigen möchte. Weitere Stationen zeigen etwa einen Film über die Beteiligung von Frauen an der Herausbildung elektronischer Musik im 20. Jahrhundert sowie körperlich-räumliche Erfahrungen durch eine Soundinstalltion.
Die Ausstellung „Techno Worlds“ in der Dresdner robotron-Kantine läuft noch bis zum 28. Juli. Die Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Freitag, 16 bis 19 Uhr sowie Samstag und Sonntag 12 bis 18 Uhr. Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat gibt es Ausstellungs-Rundgänge. Der Eintritt ist kostenlos. Weitere Informationen zur Ausstellung in Dresden gibt es hier.
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