Ein Traum wird greifbar – Oberheim TEO-5
Ob als gebrauchter Klassiker oder moderner Nachfolger: Wer sein Studio mit einem original Oberheim bestücken wollte, war bislang gezwungen, finanziell richtig dicke Kröten zu schlucken bzw. auf den Händlertresen zu drücken. Entwickler Thomas Elroy Oberheim hatte jetzt aber ein Einsehen und mit dem TEO-5 einen fünffach polyphonen Analogsynth veröffentlicht, der mit 1.699 Euro UVP das Bankkonto nicht mehr ganz so tief in den Dispo stürzt. Bei der Klangerzeugung muss man zum Glück keine großen Einschränkungen hinnehmen. So besitzt er die Filterschaltung des legendären SEM von 1974, verpackt in ein kompaktes Gewand, das dem 2021 vorgestellten Take 5 mit anschlagdynamischer Fatar-Tastatur inklusive Aftertouch entspricht. Den Klangausgangspunkt bilden zwei analoge Oszillatoren mit moderner X-Mod-Funktion pro Stimme, erweitert um einen Suboszillator und Noise-Generator. Ein monofoner und ein polyphoner LFO mit jeweils fünf Wellenformen, eine lange Latte an Modulationszielen sowie zwei fünfstufige Hüllkurven formen weiterhin den Klang. Weitere Spezialitäten sind zwei umfangreiche 24-bit-Effektsektionen, ein Arpeggiator, ein 64-Step-Sequencer sowie Vintage-Regler, mit dem sich die Charakteristiken analoger Synthesizer-Klassiker nachbilden lassen.
UDO Audio Super 8 – hybrider Brückensynth
Der noch recht junge Kleinhersteller UDO Audio aus Bristol hat einen neuen Klagerzeuger auf den Weg gebracht, der den Brückenschlag vom kleinen Super 6 zum Flaggschiff Super Gemini bildet. Das Instrument besitzt die identische hybride Klangarchitektur des großen Bruders, mit der sich britimbral zwei Sounds unabhängig voneinander generieren lassen. Auf der digitalen Seite stehen hochauflösende Oszillatoren auf FPGA-Basis, allen voran ein 7-Kern-Super-Wavetable-Hauptoszillator mit Wellenform-Download sowie ein zweiter DDS-OSC mit FM-, Sync-, Suboszillator- und X-Fade-Modi. Den analogen Part übernehmen zwei Filtermodule: ein 24dB/Oct.-Lowpass und ein 6dB/Oct.-Highpass. Ähnlich wie beim 20-stimmigen Super Gemini lassen sich die hier insgesamt 16 Stimmen binaural bündeln, um einen breiteren Stereoeffekt mit kreativen Bewegungsmustern zu erzeugen. Flexible Mehrzweck-LFOs, Hüllkurven, eine Modulationsmatrix, ein Arpeggiator, Step-Sequencer und 24-bit-Stereoeffekte sind ebenfalls vorhanden. Was dem Super 8 im Vergleich zum Gemini fehlt, sind die eigenen Bedienelemente für die zweite Soundebene. Hier muss man also umschalten, was den Super 8 dafür kompakter und etwas günstiger macht: 3.599 Euro.
Kickender Lurch für zwischendurch – Erica Synths Bullfrog Drums
Nach den Desktop-Monofonisten Bullfrog und Bullfrog XL hat Erica Synths in Zusammenarbeit mit Richie Hawtin eine kleine Drummachine angekündigt, die sich ebenfalls an Produktions-Neueinsteiger*innen richtet. Entsprechend simpel sind auch beim Bullfrog Drums der Aufbau und die Bedienung. Sieben Spuren bringt der Klopfgeist mit, die sich ausschließlich mit Sample-Sounds belegen und einer Roland-TR vergleichbaren Step-Programmierung strukturieren lassen. Shuffles, Mute und Accents lassen sich ebenfalls einrichten. Weitreichend editieren lassen sich die Klanghappen selbst zwar nicht. Grundsätzliche Bearbeitungen wie Tonhöhe, Sample-Länge, Startpunktfestsetzung, Attack, Decay, Overdrive und Pan sind jedoch über dedizierte Potis einstellbar. Eine weitere Reihe mit sieben Reglern ist für die Lautstärkeregelung zuständig. Integrierte Lautsprecher für die direkte Klangkontrolle sowie CV-/Gate-Anschlüsse, über die die Bullenfrösche miteinander kommunizieren können, komplettieren die Feature-Liste. Bis zur Marktreife wird noch ein wenig Zeit vergehen, rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft soll es aber so weit sein. Dann wird auch der Preis bekanntgegeben.
Weiter hochfrisiert – Denon Engine DJ 4.0
Bereits ein Jahr nach Veröffentlichung des Major-Updates 3.0 beglückt Denon DJ die Anwender*innen seiner Engine-Software mit dem nächsten Sprung auf die Version 4.0. Neben dem obligatorischen Ausräumen von Bugs können sich diese auf ein komplettes Redesign der Performance-Ansicht mit einheitlichen Deck-Layouts über alle Ansichten und Geräte hinweg freuen. Die Performance-Bibliothek ist zudem für alle Ansichtskonfigurationen zugänglich, was ein nahtloses Browsen und Performen auf demselben Bildschirm ermöglicht. Die Suchleiste wurde gleich mit überarbeitet und in alle Ansichten integriert, was das schnelle Finden von Tracks erleichtert. Neue Effektoptionen, die zur Steigerung der Performance-Kontrolle entwickelt wurden, sind ebenfalls Teil des Updates. So verfügen Touch FX Filter Echo und Filter Dub Echo über einen zusätzlichen Schieberegler, sodass sie sich intuitiv und exakt anpassen lassen. Ergänzend blinken die FX-Tasten, wenn sie aktiviert sind. Und ein Reset FX setzt alle Effektparameter auf die Standardeinstellungen zurück. Als weiterer Vorteil sind der Filter- und Rausch-Sweep jetzt im Pre-Fader-Listen-(PFL)-Mix hörbar. Neue Optionen gibt es zudem für den Beat Phase und Beat Keeper. Die 4.0-Version kann kostenlos von der Herstellerseite heruntergeladen werden.
Aus dem FAZEmag 149/07.2024