Ein Jahr nach dem Rassismus-Eklat in Kampen auf Sylt bereitet sich der Club „Pony“ auf das Pfingstwochenende 2025 vor – mit neuen Sicherheitsmaßnahmen.
Damals hatte ein Video bundesweit für Entsetzen gesorgt: Zu Gigi D’Agostinos „L’amour toujours“ skandierten Gäste auf der Terrasse rassistische Parolen. Die Szene verbreitete sich rasant im Netz, die öffentliche Empörung war groß.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich damals deutlich und verurteilte die Szenen scharf. Die Polizei machte den Vorfall am 24. Mai 2024 publik. Seitdem steht das „Pony“ im Fokus – ein Club auf der berühmten Whiskymeile, in dem sich Jahr für Jahr Hunderte Feiernde aus ganz Deutschland versammeln. 2024 hatten mehrere Gäste die Parolen „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“ gegrölt. Das Video zeigte auch Gesten, die an den Hitlergruß erinnerten.
Die Staatsanwaltschaft Flensburg stellte die Ermittlungen gegen drei von vier Verdächtigen inzwischen ein. Der Tatbestand der Volksverhetzung sei nicht erfüllt. Gegen einen 26-jährigen Mann wurde jedoch ein Strafbefehl beantragt – ihm wird vorgeworfen, den Hitlergruß imitiert und ein Hitlerbärtchen angedeutet zu haben. Das Video zeigt eine ungeniert feiernde Gruppe vor rund 500 Partygästen.
Die „Pony“-Betreiber distanzierten sich bereits kurz nach dem Vorfall öffentlich. Für die diesjährigen Partys kündigte Geschäftsführer Tom Kinder nun neue Maßnahmen an: „Es gibt zwei Spots mit Mitarbeitern, an denen sich Feiernde melden können, wenn sie sich unwohl fühlen oder etwas beobachten.“ Die sogenannten Safe-Places sollen gut sichtbar ausgeschildert sein. Auch Armbänder mit klarer Botschaft gegen Rassismus gehören zum Konzept.
Kinder ist trotz der Vergangenheit optimistisch: „Seit dem einzigen Fall hatten wir den ganzen Sommer über auf, mit tausenden Menschen, ohne dass irgendetwas passiert ist. Wir haben kein Nazi-Publikum und wollen auch keins.“ Dass Gäste wegen des Skandals wegbleiben könnten, glaubt er nicht – der Ticketverkauf laufe wie im Vorjahr. Die Terrassen sind vorbereitet, DJs gebucht und der Champagner steht bereit.
Auch die Gemeinde Sylt bezieht weiterhin deutlich Stellung. Bürgermeister und Touristiker veröffentlichten 2024 eine Mitteilung mit klarer Haltung: „Wir haben für diese Gesänge null Toleranz. Dieses Verhalten ist für uns abstoßend und vollkommen inakzeptabel. Wir dulden das nicht.“ Diese Erklärung gelte weiterhin uneingeschränkt, betonte Gemeinde-Sprecher Florian Korte.
Der Vorfall auf Sylt war kein Einzelfall. Seit 2023 kursieren bundesweit Videos, in denen rechte Parolen zur Melodie von „L’amour toujours“ gesungen werden. Immer wieder tauchten entsprechende Aufnahmen in sozialen Netzwerken auf – auch aus anderen Bundesländern. Gigi D’Agostino distanzierte sich öffentlich: Sein Song, so der Künstler, stehe ausschließlich für Liebe.
Quelle: Sat.1
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