Nachweisbar in fast 7.000 Tracks: das meistgenutzte Drum-Sample der Welt

Kaum ein Drum-Sample hat Musikgeschichte so sehr geprägt wie der „Amen Break“. Entstanden in den späten 1960ern als rund sieben Sekunden langer Drum-Break im Song „Amen, Brother“ der US-Funk-Band The Winstons, sollte das unscheinbare Fill von Drummer Gregory C. Coleman Jahrzehnte später zur rhythmischen DNA ganzer Genres werden. Der Musikwissenschaftler und Kabarettist Dr. Pop hat nun einen kurzen Videobeitrag über das Phänomen veröffentlicht.

In den frühen 1980ern entdeckten Hip-Hop-Produzenten den Breakbeat für sich. Einer der Pioniere: N.W.A. Auf ihrem Debütalbum „Straight Outta Compton“ nutzen sie den Amen Break, um ihren rohen, kompromisslosen Sound mit explosiver Energie zu unterfüttern. Der aggressive Shuffle-Rhythmus passte perfekt zur aufgeladenen Atmosphäre des Westcoast-Rap.

In den 1990ern avancierte der Amen Break zum Fundament des Jungle- und Drum’n’Bass-Sounds. Produzenten wie Goldie zerlegten, pitchten und manipulierten den Break in atemberaubender Geschwindigkeit. Auf seinem Album „Timeless“ ist der Beat nahezu omnipräsent – ein zerschnittener Dschungel aus Percussion, der elektronischer Musik eine völlig neue Dynamik verlieh.

Auch im Pop tauchte das Sample auf – oft subtiler, aber nicht minder wirkungsvoll. The Prodigy, bekannt für ihren Brückenschlag zwischen Rave und Mainstream, verarbeiteten den Amen Break in ihrem Hit „Firestarter“ – aggressiv, punkig und zugleich tanzbar.

Trotz seiner Popularität blieb der Amen Break lange unvergütet – die Winstons erhielten für das massenhafte Sampling nie Tantiemen. Erst spät wurde ihnen zumindest symbolische Anerkennung zuteil. Heute gilt der Break als Paradebeispiel für die Samplekultur und als musikalisches Kulturgut, das Generationen von Produzenten inspiriert hat.

Hier könnt ihr den Beitrag von Dr. Pop schauen:

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