Neue Single von „Das Boot“-Macher – RTL erklärt uns, was Techno ist

Neue Single von „Das Boot“-Macher – RTL erklärt uns, was Techno ist

Alex Christensen weiß zu überraschen: Vor 33 Jahren stürmte er mit „Das Boot“ – einem Techno-Track mit den markanten Vocals „1, 2, 3 Techno“ – auf Platz eins der Charts. Jetzt verwendet er das Sample erneut – für einen völlig neuen Track, bei dem man sich fragt, ob das Ganze selbstironisch gemeint ist. Neben der nur 82 Sekunden andauernden Länge des Musikvideos kommt es noch besser: Der Track erscheint über RTL2 und erklärt uns, was Techno eigentlich ausmacht.

„1, 2, 3, Techno“ – mit diesen Vocals wurde Alex Christensen als Frontmann der Techno-Gruppierung U96 schon in den frühen 90ern bekannt. So einfach, so prägnant. Damals coverte das Projekt die Titelmelodie des Filmklassikers „Das Boot“, ursprünglich vom Filmkomponisten Klaus Doldinger, als Techno-Version. Damit landete der Act, der damals bereits aus mehreren Mitgliedern bestand, auf Platz eins der deutschen Single-Charts. Das Cover gilt somit als einer der ersten kommerziell erfolgreichen Tracks aus dem Techno-Genre.

Für Alex Christensen bedeutete der gewaltige Erfolg von „Das Boot“ den Durchbruch in eine bis heute andauernde Karriere. Als Musiker begleitete er nicht nur U96 über viele Jahre und viele Tracks, sondern veröffentlichte auch unter anderem Namen zahlreiche Hits – darunter den 2007 erschienenen Dance-Track „Du hast den schönsten Arsch der Welt“.

Von „Das Boot“ gab es inzwischen mehrere Remakes – unter dem Namen U96 etwa im Jahr 2000 oder auch 2018, im letzteren Fall jedoch ohne Alex Christensen, der zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Projekt ausgestiegen war. Auch Christensen selbst veröffentlichte unter seinem bürgerlichen Namen neue Versionen des Tracks – etwa 2017 für seine Albumreihe „Classical 90’s Dance“ oder zuletzt zum 33. Jubiläum des früheren Nummer-eins-Hits. Stets integriert: das Sample „1, 2, 3 Techno“.

Eines der Remakes von „Das Boot“ – der „33rd Anniversary Mix“ aus dem letzten Jahr:

Wer jetzt denkt, beim aktuellen Track „1, 2, 3 Techno“ handele es sich um ein erneutes Remake, liegt nicht ganz richtig. Christensen greift das Sample von damals auf – und macht etwas völlig Unerwartetes daraus.

Der knapp zwei Minuten lange Track beginnt mit den bekannten Vocals, gefolgt von einem 140-BPM-Dance-Beat. Schon nach zehn Sekunden unterbricht Christensen das Ganze jedoch mit einem „No, No, No, No“ – und erklärt im Folgenden die essenziellen Elemente, die einen Techno-Track ausmachen. Seine Vocals erinnern dabei ein wenig an H. P. Baxxter in frühen Jahren. Es folgt ein Acid-Part, der an „Heute Nacht“ von Maddix erinnert. Im Anschluss entwickelt der Track eine eigenständige Melodie. Auch Strings sind zu hören – mit „Das Boot“ hat das Ganze jedoch nichts mehr gemeinsam. Im Musikvideo dazu sieht man Christensen unter anderem vor dem Berliner Fernsehturm oder der Uber Arena.

Und es wird noch skurriler: „1, 2, 3 Techno“ erscheint auf El Cartel Music – dem Hauslabel von RTL 2. In einer Pressemitteilung erklärt der Unterhaltungssender das Release: Alex Christensen setze „einmal mehr ein musikalisches Zeichen in der Dance- und Clubszene“. Der Track vereine „das, was Techno ausmacht: kompromisslose Energie, klare Struktur – und maximale Power auf dem Dancefloor“. Der Fokus liege auf den „wichtigsten Komponenten einer gelungenen Techno-Nummer: Bass, Drum, Rumble und Bassline“. „1, 2, 3 Techno“ verbinde „klassische Techno-Elemente mit modernem Sounddesign“.

Insgesamt wirkt das Ganze dann doch irgendwie etwas … stupide. Man fragt sich: Ist das eine Form von Selbstironie – oder meint Alex das ernst? Was habe ich mir da gerade angesehen? Schaut euch am besten selbst das Musikvideo an, um zu beurteilen, ob ihr das Ganze auch als „das, was Techno ausmacht“ bezeichnen würdet.
Spoiler: Nach 1:22 Minuten ist der Spuk bereits vorbei.