Noemi Black – Hoch hinaus

Noemi Black – Hoch hinaus

Noemi Black. Die in Polen geborene Techno-Künstlerin gehört seit mittlerweile vielen Jahren zum festen Inventar der deutschen Szene und blickt auf eine prall gefüllte Vita zurück, die unter anderem mit Releases auf Off Recordings, KD Raw und Complexed Records sowie Auftritten in aller Welt gespickt ist. Parallel betreibt Black mit Technical Vibe zudem ein eigenes Label, das als Plattform für junge und talentierte Producer*innen fungiert und als Indikator für die Bodenständigkeit der Ravensburgerin gilt, die sie trotz ihrer permanenten Erfolgswelle bewahrt. Weil 2022 sowohl in privater als auch in beruflicher Hinsicht ein überaus spannendes Jahr für Noemi Black war, haben wir sie kurzerhand zum Gespräch gebeten.

„Eines meiner größten Highlights war meine Indien-Tour“, berichtet Black, die im zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde einen zehntägigen Trip mit sechs Auftritten in sechs Städten hinlegte und zur Krönung einen Gig bei einem Festival im atemberaubenden Himalaya-Gebirge spielte: „Das war eine verrückte, aber auch fantastische Erfahrung. Es hat mir so gefallen und meine Musik ist dort so gut angekommen, dass ich im November noch einmal nach Indien fliege.“ Man merkt, die Dame sprudelt förmlich vor Energie, die nach dem Ende der Pandemie nun endlich freigesetzt wird. Selbstverständlich war dies allerdings nicht, wie sie resümiert: „Nach den zwei Jahren Corona-Pause hatte ich Angst, wie es weitergehen würde, aber zum Glück ist alles super gelaufen und ich habe viele tolle Momente erlebt.“ Ganz recht, denn Black hatte zahlreiche Auftritte in angesagten Clubs, wie der Rakete in Nürnberg oder dem Harry Klein in München, und erfüllte sich darüber hinaus im Sommer einen echten Lebenstraum: einen Gig im Century Circus auf der legendären Nature One. „Das war schon immer mein Traum und ein großes Ziel“, erklärt sie freudestrahlend und verweist bereits auf das nächste Spektakel: „Anfang Oktober kommt etwas Großes von meiner Agentur, Bassgeflüster Booking. Am 8. Oktober verwandeln wir die Balver Höhle (NRW) in einen Club. Das wird ein Fest!“

Es ist also so einiges los an Noemi Blacks Auftrittsfront. Aber auch in anderen Bereichen ihres Lebens passiert derzeit viel. Noch in diesem Jahr dürfen wir uns auf mehrere Veröffentlichungen freuen, und auf Twitch (twitch.tv/noemiblack) hat die seit Februar auf Mallorca lebende Künstlerin mittlerweile 11.000 Abonnenten geknackt. „Der Lockdown war eine sehr traurige und depressive Zeit für mich. Ich habe also nach einer Methode oder Plattform gesucht, um das, was ich liebe und brauche – Zwischenmenschlichkeit, Freiheit und die Freude an Tanzmusik – weiterhin zum Ausdruck bringen zu können. So bin ich auf Twitch gestoßen. Ich habe bei ein paar Streams zugeschaut und entschieden, dass ich das auch probieren muss. Ich war so positiv beeindruckt, wie die Leute reagiert haben und was für eine tolle Community Twitch hat. Ich liebe es einfach, mit den Leuten zu chatten. Viele kommen jetzt zu meinen Club- oder Festival-Gigs. Das freut mich noch mehr!“ Grund zur Freude herrscht derweil auch hinsichtlich ihrer anstehenden Releases, die unter anderem auf Klanglos‘ Error und Simina Grigorius Kuukou Records erscheinen werden und für die Black nun ihre gewohnten düsteren und schweren Beats ein Stück weit zur Seite schiebt. Sie erklärt: „Ich habe ein paar mehr melodische Tracks produziert. Das Stück auf Kuukou wird mein erster Track mit großem Vocal-Anteil sein. Aber keine Sorge, man erkennt, dass es meine Tracks sind. Bisher habe ich nur positive Resonanzen bekommen. Ich hoffe, das bleibt so.“ Bewegung gibt es außerdem auf ihrem eigenen Label Technical Vibe, das insbesondere jungen und talentierten Künstler*innen eine Plattform bieten soll. „Nachdem zuletzt ein junger Produzent aus Costa Rica, DMB, seine EP veröffentlicht hat, erscheint am 11. November – pünktlich zu Polens Tag der Unabhängigkeit und gemeinsam mit meinem Kuukou-Release – eine kleine Compilation mit Techno made in Polen. Drei Raw- und Hypnotic-Tracks, von drei verschiedenen Produzenten.“ Wir bleiben gespannt.

Aus dem FAZEmag 128/10.2022
Text: Hugo Slawien
www.noemiblack.com