NORLYZ – Mit Pauken und Trompeten

Foto: Lukas von Loeper

NORLYZ entführen uns in die Welt von Techno, Jazz und Weltmusik. Die vierköpfige Band bestehend aus Paul David Heckhausen, Gábor Hartyáni, Philipp Püschel und Lasse Golz feierte vergangenes Jahr sein Live-Debüt auf dem Fusion Festival und beglückt uns nun, ein Jahr später, mit einem fantastischen elektroakustischen LP-Einstand namens „First Dawn On Planet B“. Die Hamburg-Berlin-Connection zelebriert cineastisch anmutende Arrangements, die sie in ein komplexes Konstrukt aus polyrhythmischen Drum-Pattern sowie akustischen und synthetischen Sounds einwebt. Treibende Beats und tanzbare Grooves bilden die kontrastreiche Essenz eines einzigartigen Zusammenspiels zwischen Akustik und Elektronik, das vor allem in Live-Form zur vollen Entfaltung kommt. Tanzflächen und Konzertsäle dieser Welt – hütet euch, hier kommen NORLYZ.

Um die Anfänge der Gruppierung zu erforschen, muss man mehr als zehn Jahre zurückreisen. Im Rahmen seines Musikstudiums gründete Paul damals das Projekt „Schattenspiel“, dessen Potenzial als Live-Show schnell ersichtlich wurde. „Damals war das Setup noch kleiner, ohne analoge Synthesizer, Bläser oder Percussions auf der Bühne. Im Prinzip ein Duo aus Cello und Elektronik, wobei der visuelle Aspekt und das Licht durch den cineastischen Charakter der Musik von Anfang an eine wichtige Rolle spielten“, erklärt uns der Gründer von NORLYZ. Da der Sound und die Besetzung der Band mit dem Beitritt des Cellisten Gábor und der beiden Bläser Philipp und Lasse – Mitglieder der Marching-Big-Band MEUTE – schließlich einen signifikanten Wandel erlebten, fasste das Quartett den Entschluss, zum Release des ersten Albums unter neuem Namen aufzutreten. NORLYZ war geboren. Doch wie lässt sich die finale Form des Projekts denn nun am besten in musikalischen Worten beschreiben? „Durch die Mischung aus akustischem Bläsersound, verschiedenen Celloklängen und diversen Synth-Spuren werden verschiedene Ästhetiken miteinander verwoben“, erläutert Philipp, und Paul fügt hinzu: „Es ist wichtig, dass alle Instrumente, akustische wie elektronische, ihren Platz in der Musik haben und ihre eigene authentische Rolle spielen dürfen. In Kombination mit unseren verschiedenen Backgrounds ergibt sich automatisch ein sehr vielschichtiges musikalisches Gebilde, zusammengetragen durch Bilder und Szenen, die in unserer Imagination entstehen.“

NORLYZ profitieren nicht nur von der Erfahrung als Cellisten, Bläser und Trommler, sondern auch von der unnachgiebigen Vision ihres Gründers Paul. „Die Arbeit mit Paul im Studio ist ein sehr inspirierender Prozess. Seine Klarheit und Aufmerksamkeit für Details bringen mich während des Aufnahmeprozesses immer wieder dazu, meine technischen Grenzen zu erweitern und unerforschte Gebiete und Spielarten zu entdecken“, weiß Gábor zu schätzen. Doch auch wenn Paul in gewisser Hinsicht der Initiator und die treibende Kraft hinter dem Projekt sein mag, so ist es letztlich immer noch die Symbiose aller Charaktere und ihrer individuellen Qualitäten, die NORLYZ zu einem derart einzigartigen Konzept macht. Die Früchte ihrer ambitionierten Arbeit durfte die Band in den letzten Jahren bereits bei verschiedenen Konzerten und Festivalauftritten ernten, insbesondere auf der Fusion im vergangenen Jahr. „Die Fusion ist eines unserer Lieblingsfestivals. Es war eine Ehre und ein toller Auftakt, dort zu spielen. Eine so schöne und lebhafte Menge zu sehen, die vor uns tanzt und feiert, ist immer ein unglaubliches Erlebnis und das beste Feedback, das man bekommen kann“, schwärmt Gábor.

Mit dem anstehenden Sommer wartet auf NORLYZ eine Vielzahl an Festival-Highlights. Zu sehen sind sie unter anderem beim Fuego a la isla Festival in Chemnitz, beim Elbjazz Festival in Hamburg sowie beim 3000°Grad Festival an der Mecklenburgischen Seenplatte.

„First Dawn On Planet B.“ ist am 2. Juni via NORLYZ Music auf Vinyl erschienen.
linktr.ee/norlyzmusic

 

Aus dem FAZEmag 136/06.2023
Text: Hugo Slawien
Foto: Lukas von Loeper
www.instagram.com/norlyzmusic