Palazzo: Im ehemaligen Techno-Tempel sollen Wohnungen entstehen

Das Palazzo in Bingen am Rhein zählte zu den ersten Clubs in Deutschland, in denen elektronische Musik gespielt wurde. Der 1989 eröffnete Club bot auf drei Floors über 2000 Menschen Platz und lockte mit einer bunten Genre-Varietät aus Techno, Trance, Minimal, House, Hardcore & Co. Große Namen der Szene befanden sich damals im Daueranflug auf den Techno-Tempel in der Alten Stadthalle von Bingen und mit seinen  „Palazzo”-Compilations verfügte der Club sogar über eine hauseigene Mix-Compilation-Reihe, die von Größen wie Gayle San, DJ Rush, oder Eric Sneo kuratiert wurde. Doch nach mehreren Umbauten und Wiedereröffnungen war 2003 endgültig Schluss und das Gebäude steht seither leer. Jetzt gibt es neue Pläne für die Alte Stadthalle.

Wie verschiedene Medien berichten, sollen im ehemaligen Palazzo in naher Zukunft Wohnungen entstehen. Zuvor hatte es in dem denkmalgeschützten Gebäude regelmäßig Sanierungen und Umbauten gegeben, deren Kosten sich laut der derzeitigen Eigentümer, der EDM Management GmbH, auf über 10 Millionen Euro belaufen haben. Die Besitzer des Binger Zollamt-Restaurants hatten die Immobilie 2015 gekauft. Nun sagen sie: „Wir möchten in das Gebäude für die nächsten Generationen Ruhe einkehren lassen. Es benötigt dringend eine Perspektive.“

Das Revival alter Palazzo-Party-Zeiten beinhaltet diese Perspektive allerdings nicht. Stattdessen sollen Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen. „Die Zeiten für Großraumdiskotheken sind leider vorbei,“ erklärt Dunja Endemann von EDM gegenüber dem Mainzer Merkurist.

Vollständig von der Bildfläche verschwunden ist der einst glorreiche Name Palazzo jedoch noch nicht, denn die Partyreihe Palazzo existiert nach wie vor. Erst kürzlich fand die „Masters of Disaster 2023“-Veranstaltung mit Mark Reeve und Nusha statt. Austragungsort war das Palais in Bingen, das auch für „Tanz der Familie“ genutzt wird, bei dem im März 2023 noch Klaudia Gawlas, Dr. Motte, Eric Sneo, A*S*Y*S und viele mehr auftraten.

Foto: McLeod via Wikimedia Commons


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